Unterstützung nur per SMS
Roger Federer hat in den letzten Jahren nur dann Davis-Cup gespielt, wenn es im Play-off um den Klassenerhalt in der Weltgruppe ging. Heuer hatte er auch dazu keine Lust, denn nur 48 Stunden vor dem Duell mit Kasachstan am vergangenen Wochenende sagte Federer dem Team ab. Die Schweiz ging mit US-Open-Viertelfinalist Stanislas Wawrinka 0:5 unter und stieg ab.
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Nun stellte man Federer öffentlich ein Ultimatum. Swiss-Tennis-Präsident Rene Stammbach forderte am Montag „ein klares Bekenntnis“ vom Schweizer Nationalhelden. „Wir müssen wissen, wohin die Reise geht - wann wir mit ihm rechnen können und wann nicht. Sonst müssen wir die Konsequenzen ziehen“, erklärte Stammbach in der Zeitung „Blick“. Wie diese Konsequenzen aussehen würden, erläuterte dann Erik Keller, Präsident des Davis-Cup-Kommitees.
Trost aus Dubai
„Ohne Federer müssen wir den Aufwand reduzieren“, sprach Keller gegenüber Schweizer Medien Klartext. „Die Türe ist für Roger nach wie vor offen, aber wir werden es nicht zulassen, dass an unserer professionellen Organisation gerüttelt wird. Das Team wird in Zukunft nicht mehr bedingungslos auf ihn ausgerichtet.“

Reuters/Eduardo Munoz
Stanislas Wawrinka ließ das Schweizer Team nicht im Stich, verlor aber zweimal.
Sarkastisch berichtete man in den Zeitungen auch davon, dass Federer sich immerhin per SMS beim Team erkundigte, wer in Kasachstan Doppel spielte. Und dass er seinen Kollegen aus dem fernen Dubai Trost spendete. Dennoch besteht in der Mannschaft nach wie vor die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der ehemaligen Nummer eins der Welt. Vor allem auch, weil Davis-Cup-Kapitän Severin Lüthi gleichzeitig Coach von Federer ist.
„Ich habe absolut Lust, weiterzumachen“, betonte Lüthi im „Blick“. Und Wawrinka, der am Wochenende sein Einzel am Eröffnungstag und das Doppel mit Yves Allegro verlor, würde sich auch in Zukunft zur Verfügung stellen. „Natürlich müssen wir uns erst den Spielplan anschauen“, so Wawrinka. „Aber ich möchte auf jeden Fall weiter Davis-Cup spielen.“
Australien bleibt zweitklassig
Mit den USA schaffte eine andere Tennis-Nation mit etwas Mühe die Weltgruppen-Zugehörigkeit. In einer Stierkampfarena in Bogota setzte man sich gegen Kolumbien 3:1 durch, das letzte Einzel wurde nicht mehr gespielt. Matchwinner war Mardy Fish, er gewann seine beiden Einzel und mit John Isner auch das Doppel. Zuletzt hatte Pete Sampras 1995 in einem Länderkampf alle drei US-Punkte geholt.
Weiter zweitklassig bleibt dagegen Australien. Der 24-fache Davis-Cup-Sieger unterlag Belgien zu Hause 2:3 und verpasste die Rückkehr in die Weltgruppe. Ohne den an der Hand verletzten Lleyton Hewitt verloren die Australier in Cairns am Schlusstag beide Einzel. Den entscheidenden Punkt für die Belgier holte Steve Darcis gegen Carsten Ball. Hewitt, der im Einzel und Doppel zuvor zwei Punkte für die Australier geholt hatte, wird vermutlich drei Wochen ausfallen.
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