Enorme Herausforderung zum Auftakt
Auf das österreichische Tennis-Davis-Cup-Team wartet in der ersten Runde der Weltgruppe 2011 eine enorme Herausforderung. Jürgen Melzer und Co treffen von 4. bis 6. März auf den neunfachen Gewinner und heurigen Finalisten Frankreich. Das ergab die am Mittwoch in Brüssel vorgenommene Auslosung.
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Die ÖTV-Auswahl hat Heimvorteil, die Bilanz der bisherigen Duelle spricht allerdings klar gegen sie. Frankreich hat alle sieben bisherigen Duelle gewonnen, zuletzt im Jahr 2000 in der Weltgruppen-Qualifikation in Rennes mit 5:0.
Österreich sicherte sich am vergangenen Wochenende mit einem 3:2-Erfolg in Israel wieder einen Platz unter den 16 Ländern der Weltgruppe. Frankreich zog mit einem 5:0 gegen Argentinien (Gael Monfils und Michel Llodra punkteten am ersten Tag) ins Finale 2010 gegen Serbien in Belgrad ein, obwohl die französische Nummer eins, der Weltranglistenzwölfte Jo-Wilfried Tsonga, wegen Knieproblemen fehlte. Zuvor hatte das Team von Kapitän Guy Forget, das über sechs Top-50-Spieler verfügt, Deutschland (4:1) und Titelverteidiger Spanien (5:0) bezwungen.
Melzer und Fischer setzen auf den Heimvorteil
„Ein tolles Los“, war Jürgen Melzers erste Reaktion in seinem Blog auf Tennisnet.com. Der Niederösterreicher freute sich schon auf das Heimmatch gegen einen „enorm attraktiven Gegner“. Natürlich sei Österreich nur Außenseiter, da Frankreich mit elf Leuten in den Top 100 vertreten ist und „es keinen Bodenbelag gibt, auf dem die Franzosen nicht ein Topteam stellen könnten“, meinte Melzer. Trotzdem seien die Gäste „in Reichweite, wenn das Publikum mitspielt“, setzt Österreichs Nummer eins auf den Heimvorteil.
Martin Fischer pflichtete seinem routinierten Teamkollegen bei: „Frankreich zu Hause, das ist ja okay. Vor allem haben wir ein Heim-Match“, meinte der 24-jährige Vorarlberger, der gegen Israel sein Davis-Cup-Debüt gegeben hatte, in seinem Blog. Am wichtigsten werde sein, dass es eine „Super-Location“ und eine „Super-Atmosphäre“ gibt. „Wenn ich daran denke, freue ich mich jetzt schon“, so Fischer weiter, der seit seinem Viersatzsieg gegen Harel Levy vor 6.000 ekstatischen Zuschauern in Tel Aviv weiß, „was der Heimvorteil ausmacht“.
„Jetzt wäre Zeit für die Revanche“
Dem 29-jährigen Melzer wäre am liebsten, wenn Frankreich als Titelverteidiger nach Österreich kommt: „Dann wäre das eine noch größere Herausforderung für uns - und es wäre noch mehr Druck für die Franzosen. Denn die wollen sich natürlich gegen das ‚kleine Österreich‘ ganz sicher keine Blöße geben.“ Mit Frankreich verbindet der Niederösterreicher eine besondere Davis-Cup-Beziehung: „Ich habe im Juli 2000 in Frankreich (als 19-Jähriger, Anm.) debütiert, in Rennes in der Halle auf Teppich gegen (Nicolas, Anm.) Escude. Wir haben damals 5:0 verloren, vor 8.000 Leuten, da war die Hölle los. Ich denke, jetzt wäre Zeit für die Revanche“, schrieb Melzer in seinem Blog.

GEPA/Daniel Raunig
Kaum zu erkennen - der 19-jährige Jürgen Melzer bei seinem Davis-Cup-Debüt
ÖTV-Kapitän Gilbert Schaller weiß um die Schwere der Aufgabe: „Es ist positiv, dass wir ein Heimspiel haben. Der Gegner hat ein extrem kompaktes Team. Die französischen Spieler liegen aber in Reichweite von Jürgen Melzer, und auch im Doppel brauchen wir uns nicht zu verstecken. Dass unseren jungen Spielern ebenfalls etwas zuzutrauen ist, hat zuletzt Martin Fischer in Israel gezeigt“, meinte der Steirer, der 1993 im bisher vorletzten Vergleich im Wiener Dusika-Stadion (im Team mit Horst Skoff und Alexander Antonitsch) ein bereits bedeutungsloses Einzel zum 1:4-Endstand verloren hatte.
Austragungsort und Belag noch offen
Schaller hofft, dass im März eine große Arena zur Verfügung stehen wird, in der das Publikum für echte Heimatmosphäre sorgt. „Obwohl ich eine leichte Tendenz zu einem Hartplatz habe, möchte ich die Belagswahl vorerst noch offen lassen. Darüber werde ich noch mit den Spielern sprechen. Egal, ob wir zuletzt auf Rasen, Hardcourt oder Sand gespielt haben, unser Team hat gezeigt, dass es auf allen Belägen gut zurechtkommt“, betonte Schaller.
Weltgruppe im Davis-Cup 2011
Erstrundentableau: |
Serbien (1) |
Indien |
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Schweden |
Russland (7) |
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Tschechien (4) |
Kasachstan |
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Argentinien (5) |
Rumänien |
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Chile |
USA (6) |
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Belgien |
Spanien (3) |
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Kroatien (8) |
Deutschland |
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Österreich |
Frankreich (2) |
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Head-to-Head Österreich - Frankreich
1934 in Paris (Europazone, 1. Runde): |
Österreich |
Frankreich |
0:5 |
1965 in Wien (Europazone, 1. Runde): |
Österreich |
Frankreich |
0:5 |
1970 in Paris (Europazone A, Viertelfinale): |
Österreich |
Frankreich |
0:5 |
1974 in Wien, (Europazone A, 1. Runde): |
Österreich |
Frankreich |
1:3 |
1986 in Montpellier (Europazone A, Finale): |
Österreich |
Frankreich |
1:4 |
1993 in Wien (Weltgruppe, 1. Runde): |
Österreich |
Frankreich |
1:4 |
2000 in Rennes, (Weltgruppen-Qualifikation, 1. Runde): |
Österreich |
Frankreich |
0:5 |
Jürgen Melzer |
Nicolas Escude |
2:6 4:6 2:6 |
Stefan Koubek |
Sebastien Grosjean |
3:6 2:6 3:6 |
Julian Knowle / Thomas Strengberger |
Olivier Delaitre / Nicolas Escude |
4:6 3:6 3:6 |
Stefan Koubek |
Jerome Golmard |
4:6 4:6 |
Jürgen Melzer |
Sebastien Grosjean |
6:3 3:6 5:7 |
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