Zuversicht vor offenem Duell
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs hat beim deutschen Tabellenführer Mainz gelernt, mit welcher Einstellung Spiele gewonnen werden, oder zuletzt im österreichischen Nationalteam. Er strahlte jedenfalls angesichts des EM-Qualifikationsduells mit Belgien am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF1) ehrliche Zuversicht aus.
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„Wir wollen den Schwung mitnehmen und wir werden uns nicht verstecken. Hier zählt kein olympischer Gedanke, wir wollen auf alle Fälle von diesem Spiel Punkte mitnehmen“, gab sich der 24-jährige Verteidiger vor der Partie im in die Jahre gekommenen König-Baudouin-Stadion von Brüssel kämpferisch. Österreich belegt in Gruppe A als einziges Team ohne Gegentor Platz zwei. Allzu aussagekräftig ist die Tabelle nach den Heimsiegen gegen Kasachstan (2:0) und Aserbaidschan (3:0) aber noch nicht.
Das weiß auch Österreichs Teamkapitän: „Jetzt kommen die richtigen Brocken auf uns zu, Türkei, Belgien und Österreich matchen sich um den zweiten Platz. Für den ersten Platz ist Deutschland der haushohe Favorit. Aber wir haben genügend Selbstvertrauen getankt, um auch in Belgien zu bestehen“, war Fuchs überzeugt.
EM-Qualifikation, Gruppe A
Beginn 20.45 Uhr:
Live in ORF1 und im Livestream
Belgien - Österreich
Brüssel, König-Baudouin-Stadion, SR Dean (ENG)
Mögliche Aufstellungen:
Belgien: Bailly - Alderweireld, Van Byuten, Kompany, Lombaerts - Simons - Witsel, Fellaini, Vossen, Van Damme - Lukaku
Österreich: Macho - Klein, Prödl, Schiemer, Fuchs - Baumgartlinger, Scharner - Kavlak, Junuzovic, Arnautovic - Maierhofer
Durststrecke seit 2005
Im Duell mit den in der FIFA-Rangliste einen Platz hinter Österreich liegenden Belgiern (62.) scheint alles möglich: von der klaren Abfuhr über ein gerechtes Remis bis zum ersten ÖFB-Auswärtssieg in einem Qualifikationsspiel seit März 2005. Damals wurde in der WM-Quali Wales durch späte Tore von Ivica Vastic und Martin Stranzl 2:0 besiegt. Teamchef war Hans Krankl, einziges „Überbleibsel“ von damals ist Emanuel Pogatetz, der in Belgien verletzungsbedingt aber nicht dabei ist.
Einziger Umstand, der so gut wie feststeht: Einen heißen Empfang im herbstlich milden Brüssel hat die Elf von Dietmar Constantini nicht zu erwarten. Das 50.000 Zuschauer fassende König-Baudouin-Stadion (vormals Heysel-Stadion) wird höchstens zur Hälfte gefüllt sein, bis Montag waren lediglich 19.000 Karten verkauft. Österreich zieht in Belgien offensichtlich nicht besonders, und die belgischen Zeitungen spekulieren bereits mit einem Doppelschlag ihres Teams nach dem 2:0-Auswärtssieg in Kasachstan.
Druck auf Belgien
Mut macht den „Roten Teufeln“ von Trainer Georges Leekens dabei der Umstand, dass sie wieder auf Manchester-City-Legionär Vincent Kompany zählen können. Doch Belgien muss auf der anderen Seite auch die Strapazen der sechsstündigen Reise und eine Zeitumstellung von vier Stunden seit dem Freitag-Spiel in Astana verarbeiten. Weiters müssen die Belgier mit der Tatsache fertig werden, dass bei einer Heimniederlage der EM-Zug so gut wie abgefahren ist.

Reuters/Osman Orsal
ManCity-Profi Vincent Kompany zählt zu Belgiens Hoffnungsträgern.
Drei Zähler nach drei Spielen sind nicht eben ein behaglicher Punktepolster. „Sie können mit uns nach Punkten ausgleichen, und dafür werden sie alles tun“, prophezeite Constantini. Dennoch tippen Belgiens Journalisten auf den Einsatz des 17-jährigen Jungstars Romelu Lukaku. Der Anderlecht-Stürmer hat bisher im Team in sechs Spielen nicht getroffen und wurde gegen Kasachstan zur Pause ausgetauscht. Sein Ersatzmann Marvin Ogunjimi erzielte dann beide Tore.
„90 Minuten Tatendrang“
Damit Österreich in Sichtweite des Brüsseler Wahrzeichens Atomium nicht ebenfalls vom Genk-Stürmer in seine Bestandteile zerlegt wird, muss jedoch gegenüber der ersten Hälfte von Aserbaidschan ein Steigerung erreicht werden. „90 Minuten voller Tatendrang, 90 Minuten voller Energie“ forderte Fuchs. „Nach zwei Siegen müssen wir die Siegermentalität auf den Platz bringen.“
„Gegen Aserbaidschan haben wir uns nach dem schnellen Tor zu sicher gefühlt, das wird uns diesmal nicht passieren. Belgien ist ein ganz anderes Kaliber, da müssen wir konzentriert bleiben“, so der Deutschland-Legionär. Im letzten Match der beiden Teams in Brüssel gab es vor 31 Jahren ein 1:1 - ein Ergebnis, mit dem das ÖFB-Team auch diesmal leben könnte.
Martin Wagner, ORF.at aus Brüssel
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