Debakel für Trainer kein Beinbruch
Das 0:5-Debakel gegen Barcelona am Montagabend ist an den Superstars von Real Madrid nicht spurlos vorübergegangen. Nur einer blieb auch in der Stunde seiner größten Niederlage ruhig: Trainer Jose Mourinho. Von einer Blamage wollte der exzentrische Portugiese auch nach der Lehrstunde seiner Mannschaft durch Lionel Messi und Co. nichts wissen.
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„Es ist eine Niederlage, aber auf gar keinen Fall eine Blamage“, sagte Mourinho nach der Abfuhr im Camp Nou. Der 47-Jährige zeigte nach dem Spiel keine Anzeichen von Niedergeschlagenheit. Grund war der Spielverlauf aus Sicht der Madrilenen. Bereits nach 18 Minuten stand es nach Toren von Xavi und Pedro 2:0 für Barcelona - der vorzeitige „Genickbruch“ für das Starensemble um Cristiano Ronaldo.
Höchste Niederlage für Mourinho
„Ich habe zwar noch nie mit 0:5 verloren, aber die Niederlage ist einfach zu verdauen, da wir keine Chance hatten zu gewinnen“, betonte Mourinho nach der höchsten Niederlage seiner Trainerkarriere. „Ein Team hat sein Potenzial ausgeschöpft, das andere hat sehr schlecht gespielt“, analysierte der Trainer trocken und gab sich kämpferisch: „Das Spiel hat nicht die wahre Stärke der beiden Teams widergespiegelt.“
Jammern war dem ehemaligen Übersetzer im Dienste von Barcelona nach dem Debakel gegen den Erzrivalen fremd - eine Einstellung, die Mourinho unmittelbar nach Schlusspfiff auch von seinen Spielern forderte. „Man muss Charakter haben“, so der Trainer, „wenn man mit fünf Toren Unterschied verliert, darf man nicht jammern, sondern muss noch härter arbeiten.“ Denn obwohl Real Madrid von Barcelona klar seine Grenzen aufgezeigt bekam, war das Ergebnis für Mourinho nur ein kleines, unbedeutendes Schlagloch auf dem Weg zum großen Ziel Meistertitel.
Barcelona ein fertiges Produkt
„Die Meisterschaft ist noch nicht zu Ende. Es wird bis zum Ende spannend bleiben“, so Mourinho. Dass die Niederlage gegen den direkten Titelkonkurrenten in einer Liga, in der der Rest der Mannschaften mehr oder weniger zu Statisten degradiert wird, doppelt bitter ist, ließ Mourinho nach außen hin kalt: „Wir sind jetzt zwar zwei Punkte zurück, aber das heißt nur, dass wir noch härter arbeiten müssen.“
Lob gab es von Reals Chefstrategen, der die erste Saisonniederlage einstecken musste, für den Gegner. „Barcelona ist das fertige Produkt, das Resultat von vielen Jahren harter Arbeit“, so Mourinho, der darauf hinwies, dass er mit Real noch Zeit brauche. Vorerst bleibt das „Weiße Ballett“ jedoch im Schatten der Katalanen, die zum fünften Mal in Folge einen „Clasico“ für sich entschieden. Besonders bitter für Real: Die „Königlichen“ waren zuvor 26 Spiele ungeschlagen. Die letzte Niederlage davor kassierte man ebenfalls gegen Barcelona.
„Wer weiß, was alles passiert“
Auch für Mourinho ging eine Serie weiter. Der Real-Trainer ging auch in seinem sechsten Gastspiel im Camp Nou als Verlierer vom Platz. Ein Umstand, der dem 47-Jährigen jedoch keine zusätzlichen grauen Haare wachsen lässt. Denn schon in der vergangenen Saison war der Portugiese, damals als Inter-Coach, trotz Niederlagen in der Champions League gegen Barcelona am Ende der große Gewinner.
„Vergangenes Jahr musste ich Barcelona zuerst mit einer Niederlage verlassen, und ein paar Monate später bin ich als Aufsteiger ins Finale der Champions League von hier abgereist“, erinnerte Mourinho an die Vorsaison, als sich Inter im Camp Nou ein 0:1 „ermauerte“ und damit ins Finale der Königsklasse aufstieg. Nachsatz: „Wer weiß, was in diesem Jahr alles passiert.“
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