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Mourinho bekommt die Rechnung

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat Real Madrid wegen unsportlichen Verhaltens beim 4:0-Auswärtssieg in der Champions League vor einer Woche in Amsterdam bestraft. Trainer Jose Mourinho wurde für ein Champions-League-Match unbedingt und für ein weiteres bedingt gesperrt. Außerdem fasste er eine 40.000-Euro-Geldstrafe aus.

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Der spanische Rekordmeister selbst wurde vom UEFA-Disziplinarkomitee zu einer Zahlung von 120.000 Euro verurteilt. Auch die in den Skandal verwickelten Spieler Xabi Alonso, Sergio Ramos (je 20.000 Euro), Iker Casillas (10.000) und Jerzy Dudek (5.000) wurden von der UEFA zur Kasse gebeten. Die Gesamtsumme der Geldstrafen gegen Real beläuft sich damit auf 215.000 Euro.

Stille Post bis zum Ausschluss

Mourinho war vorgeworfen worden, bei Reals Erfolg in der Gruppe G gegen Ajax Alonso und Ramos animiert zu haben, ihre Gelb-Rot-Ausschlüsse zu provozieren. Damit fehlen zwar beide Spieler im letzten Gruppenspiel, das aber bedeutungslos ist, weil Real bereits als Gruppensieger feststeht. Sie können aber unbelastet ins Achtelfinale gehen. Via Kapitän und Torhüter Casillas sowie Ersatzkeeper Dudek soll die Anweisung Mourinhos an Ramos weitergegeben worden sein.

Dem Schiedsrichter die Hand geschüttelt

Alonso (86. Minute) und Ramos (90.) sahen in der Schlussphase durch den schottischen Referee Craig Thomson jeweils ihre zweite Gelbe Karte. Keiner der beiden Spieler protestierte gegen die Schiedsrichterentscheidung, und Ramos schüttelte Thomson sogar noch die Hand, bevor er den Platz verließ.

Schiedsrichter Craig Thomson zeigt Real-Spieler Sergio Ramos die rote Karte

Reuters/Toussaint Kluiters/United Photos

Unrunder Abgang: Craig Thomson verweist Sergio Ramos des Feldes.

Real-Coach Mourinho wies nach dem Spiel sämtliche Verdächtigungen in Richtung provozierte Ausschlüsse zurück. „Ich spreche während eines Spieles mit vielen Spielern, nicht nur mit Ramos und Alonso“, erklärte der Portugiese. „Aber natürlich, solche Geschichten verkaufen sich gut. Für mich ist wichtig, dass wir 4:0 gewonnen haben und dabei ein fantastisches Spiel gemacht haben.“

„Das ist die ultimative Unsportlichkeit“

Für andere Beobachter war die Angelegenheit jedoch viel eindeutiger und sehr wohl ein Grund, darüber zu sprechen. „Ganz ehrlich, das ist die ultimative Unsportlichkeit“, war etwa der ehemalige niederländische Teamtorhüter Roland Waterreus überzeugt, der das Spiel für das niederländische TV analysierte. Im Falle einer groben Unsportlichkeit droht den Spielern laut UEFA-Reglement (Artikel 10) eine schwerere Strafe als die Sperre für ein Spiel.

„Alles nur Show“, waren sich die spanischen Medien nach dem Spiel einig. Die Sportzeitung „Marca“ lieferte auf ihrer Website auch gleich Fotobeweise für das unsportliche Vorgehen.

Ramos sieht Schuld bei Schiedsrichter

„Wir haben sicher nicht die Karten provoziert“, stellte der unter Verdacht geratene Ramos noch vor einer Woche fest. Er sah Schiedsrichter Thomson in der Pflicht. „Bei diesem Stand hätte sich der Schiedsrichter die Karten auch sparen können, aber das hat er nicht getan, sondern mich vom Platz geschickt. Also, was soll man da machen?“, so der Real-Verteidiger.

Auch Casillas hatte eine Erklärung für die Kommunikation zwischen ihm und der Spielerbank. „Dudek hat sich nur nach meinen Magenproblemen erkundigt, und ich habe Ramos auf einen Ajax-Stürmer aufmerksam gemacht, der ständig gefährlich in unseren Strafraum kam“, so Spaniens Weltmeisterkapitän.

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