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„Die Spieler waren nicht echt“

Mitte September wähnte sich Josef Hickersberger wohl im falschen Film. Der ehemalige ÖFB-Teamchef freute sich damals als Coach von Bahrain über einen 3:0-Sieg gegen Togo in einem Spiel, das gar nicht stattfinden hätte dürfen. Beim Verband des afrikanischen Landes wusste man nämlich gar nichts von einem Testspiel im Königreich im Persischen Golf.

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„Die Spieler, die an diesem Match teilgenommen haben, waren nicht echt. Sie sind uns unbekannt. Wir haben kein Team nach Bahrain geschickt. Die Spieler sind uns unbekannt“, sagte Seiyi Memene, der Interimspräsident des togoischen Fußballverbandes. Auch beim Sportministerum Togos war man verwundert, denn dort wusste man gar nicht genau, ob überhaupt Spieler des Nationalteams dabei waren.

Scheich widersprach Togo-Version

Scheich Ali bin Khalifa al-Khalifa, der Vizepräsident des Fußballverbandes von Bahrain, sah die Sache etwas anders als die Vertreter Togos. Man habe zwei Briefe vom Verband der Gäste bekommen, in denen die Entsendung des Nationalteams mitgeteilt worden sei. Al-Khalifa vermutete hinter der ganzen Sache einen Streit zwischen dem Sportministerium und dem Verband Togos.

„Leider hat es ein Problem mit dem Sportministerium gegeben“, sagte Al-Khalifa. „Wir haben mit dem Verband verhandelt und nicht mit dem Ministerium. Die FIFA hat das Spiel nur bestätigt, weil wir Bestätigungen von beiden Verbänden hatten.“ Beim Spiel selbst war Bahrain nur verwundert. „Es war eine schwache Togo-Mannschaft, das muss ich sagen. Die Trainer und die Spieler haben von der Partie nicht profitiert. Es hätte ein Reserveteam sein können“, erklärte damals Al-Khalifa über das „Geisterteam“.

Drei Jahre Sperre für Assistenztrainer

Personelle Konsequenzen hatte die Partie trotzdem und zwar für Togos Tchanile Bana. Der Assistenztrainer wurde wegen der „Bahrain-Affäre“ für drei Jahre gesperrt. Laut dem togoischen Verband war Bana dafür verantwortlich, dass am 7. September ein „falsches“ Nationalteam aufgelaufen war. Bana war übrigens schon einmal wegen eines solchen Vorfalles, als er mit einem falschen Nationalteam in Ägypten aufgekreuzt war, für zwei Jahre gesperrt worden.

Vergangenes Jahr war Togo negativ aufgefallen, weil in einem Spiel der Qualifikation zum Afrikacup gegen Gabun ein gesperrter Spieler eingesetzt worden war. Weit schlimmer war freilich der Zwischenfall unmittelbar vor Beginn des Afrikacups, als im Jänner bei einem Überfall von Rebellen in Angola zwei Teamoffizielle Togos und ein Fahrer getötet wurden. Togo hatte sich daraufhin vom Afrikacup zurückgezogen und war vom afrikanischen Verband CAF für die nächsten zwei Turniere gesperrt worden. Nach Intervention durch die FIFA wurde diese Sperre später aber wieder aufgehoben.

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