Höchstweite in beiden Durchgängen
Geduld und der Glaube an die eigene Stärke haben sich für Martin Koch bezahlt gemacht. Mit fast 29 Jahren feierte der Kärntner am Samstag beim Skifliegen in Harrachov seinen ersten Weltcup-Sieg. Nach fünf zweiten und neun dritten Plätzen stand der Weitenjäger auf einer der größten Schanzen erstmals ganz oben auf dem Podest.
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Mit Bestweite in beiden Durchgängen (211,5 und 213,5 Meter) setzte sich der Team-Olympiasieger von 2006 vor dem Tournee-Gewinner Thomas Morgenstern (196,5/190,5) durch, der als Zweiter mit 3,3 Punkten Rückstand den ÖSV-Doppelerfolg komplettierte. Der Pole Adam Malysz (197,5/189) wurde Dritter. Mit Gregor Schlierenzauer als Fünftem (205/189,5) und Stefan Thurnbichler (210/184,5) als Achtem flogen zwei weitere Österreicher in die Top Ten.

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Martin Koch endlich ganz oben
Koch war oft kurz vor dem ersten Erfolg gestanden, etwa bei der Skiflug-WM 2008 (Rang zwei nach Führung vor dem letzten Durchgang), trotz einiger Enttäuschungen gab er nie auf. Auch vor seiner 13. Weltcup-Saison hatte er darauf gesetzt, dass die Premiere am ehesten dank der Stärke auf den Flugschanzen gelingen könnte. Nach einer zweimonatigen Zwangspause im Herbst, nicht zuletzt wegen eines Bänderrisses im Knöchel, war der Student immer besser in Form gekommen, war zuletzt Fünfter in Bischofshofen.
Chance genutzt
Auf dem Teufelsberg (Hillsize 205 m) schlug Koch am Samstagabend die große Stunde. Nach dem ersten Durchgang war er nach nicht perfekter Landung nur Vierter, auch deshalb, weil einige Rivalen, u. a. Halbzeit-Spitzenreiter Morgenstern (196,5), mit geringeren Weiten Zusatzpunkte für kürzeren Anlauf und weniger günstigen Wind erhalten hatten. Doch im zweiten Durchgang brauchte es keinen Computer mehr.
Der dreifache Team-Weltmeister segelte bis auf einen Meter an den fast neun Jahre alten Schanzenrekord des Finnen Matti Hautamäki (214 m) heran und durfte nach einiger Wartezeit jubeln. Morgenstern hätten bei gleichen Bedingungen rund 196 Meter genügt, doch er landete schon bei 190,5. Damit stand Koch als dritter ÖSV-Sieger im WM-Winter nach Morgenstern (6) und Kofler (2) fest. Morgenstern baute mit seinem zehnten Podestplatz die Weltcup-Führung vor dem abwesenden Andreas Kofler auf 362 Punkte aus.
Morgenstern freute sich mit seinem Teamkollegen: „Eine riesengroße Gratulation an Mascht (Martin Koch, Anm.), er hat sich diesen Sieg wirklich sehr verdient. Auch ich selbst habe heute zwei super Flüge gezeigt, das war ein richtig lässiger Wettkampf. Ich bin froh, dass es nach den zahlreichen Schwierigkeiten, die wir hier in der Vergangenheit erlebt haben, heute einen halbwegs fairen Wettkampf geben konnte“.

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Freude über die „große Genugtuung“.
„Das ist sein Metier“
„Er hat es geschafft, den Sieg passieren zu lassen. Er hat sich auf das Skifliegen gefreut und gewusst, das ist sein Metier. Alle haben gratuliert, nicht nur aus dem eigenen Team“, sagte Cheftrainer Alexander Pointner. Koch war „super happy“. „Ich habe lange auf diesen Tag gewartet, jetzt ist es eine große Genugtuung“, sagte der groß gewachsene Athlet des SV Villach, der wie Morgenstern im dortigen ÖSV-Stützpunkt mit Heinz Kuttin trainiert. „Es ist schön, dass mir der erste Sieg beim Fliegen gelungen ist, weil ich das Fliegen einfach liebe.“
Ex-Weltmeister Schlierenzauer machte nach seiner Verletzungspause einen weiteren Schritt zurück an die Spitze und schaffte unmittelbar vor Skiflug-Champion Simon Ammann (SUI) das erste Top-Ten-Resultat. Auch Thurnbichler gelang das weitaus beste Saisonresultat. Wolfgang Loitzl verbesserte sich dank gutem zweitem Durchgang (190,0) an die zwölfte Stelle.
Goldrichtige Entscheidung
Schlierenzauer war überaus zufrieden: „Ich freue mich über ein gelungenes Comeback. In Bischofshofen habe ich noch intensiv überlegt, ob ich in Harrachov überhaupt starten soll. Erst im letzten Moment habe ich mich für einen Start entschlossen, und diese Entscheidung hat sich heute als goldrichtig erwiesen. Ich bin mit meinem Auftritt überglücklich, auch wenn es noch besser gegangen wäre, aber das ist erst einmal nebensächlich. Es überwiegt die Freude wieder an die Weltspitze anzuklopfen.“
Weltcup in Harrachov
Endstand, erster Bewerb |
1. |
Martin Koch |
AUT |
211,5/213,0 |
425,2 |
2. |
Thomas Morgenstern |
AUT |
196,5/190,5 |
421,9 |
3. |
Adam Malysz |
POL |
197,5/189,0 |
416,6 |
4. |
Robert Kranjec |
SLO |
209,0/189,0 |
403,3 |
5. |
Gregor Schlierenzauer |
AUT |
205,0/189,5 |
402,2 |
6. |
Simon Ammann |
SUI |
190,0/188,0 |
398,9 |
7. |
Tom Hilde |
NOR |
189,0/189,0 |
398,6 |
8. |
Stefan Thurnbichler |
AUT |
210,0/184,5 |
379,5 |
. |
Björn Einar Romören |
NOR |
207,5/160,5 |
379,5 |
10. |
Roman Koudelka |
CZE |
190,5/184,5 |
376,6 |
11. |
Jan Matura |
CZE |
187,0/191,0 |
372,5 |
12. |
Wolfgang Loitzl |
AUT |
169,0/190,0 |
369,7 |
13. |
Johan Remen Evensen |
NOR |
187,0/179,0 |
369,2 |
14. |
Michael Neumayer |
GER |
180,0/178,0 |
363,0 |
15. |
Jurij Tepes |
SLO |
180,0/180,5 |
359,2 |
16. |
Kamil Stoch |
POL |
186,5/175,5 |
358,8 |
17. |
Ole Marius Ingvaldsen |
NOR |
185,0/182,5 |
357,0 |
18. |
Olli Muotka |
FIN |
168,0/196,0 |
352,8 |
19. |
Borek Sedlak |
CZE |
176,5/174,0 |
349,5 |
20. |
Felix Schoft |
GER |
167,0/194,0 |
346,3 |
21. |
Stefan Hula |
POL |
165,5/192,5 |
335,0 |
22. |
Jakub Janda |
CZE |
176,0/167,0 |
332,2 |
23. |
Matti Hautamäki |
FIN |
182,5/141,5 |
329,5 |
24. |
Anders Bardal |
NOR |
159,0/164,5 |
319,9 |
25. |
Kazuya Yoshioka |
JPN |
178,0/172,0 |
316,1 |
26. |
Tomaz Naglic |
SLO |
176,5/148,0 |
311,4 |
27. |
Andrea Morassi |
ITA |
162,0/165,5 |
301,9 |
28. |
Ilja Rosliakow |
RUS |
186,0/139,5 |
300,8 |
29. |
Denis Kornilow |
RUS |
168,0/132,0 |
282,9 |
30. |
Martin Schmitt |
GER |
173,0/119,0 |
272,4 |
34. |
Mario Innauer |
AUT |
153,0 |
131,3 |
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