Goldlauf der ÖSV-Damen geht weiter
Drittes Rennen, dritter Sieg: Der sensationelle Goldlauf der ÖSV-Damen hat bei der WM in Garmisch-Partenkirchen am Sonntag seine Fortsetzung gefunden. Elisabeth Görgl gewann nach dem Super-G auch die Abfahrt und krönte sich damit zur ersten österreichischen Doppelweltmeisterin seit Alexandra Meissnitzer (Super-G, RTL) bei der WM in Vail im Jahr 1999.
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Die Steirerin lieferte eine blitzsaubere und aggressive Fahrt ab und hatte im Ziel einen Vorsprung von 0,44 Sekunden auf die diesmal zweitplatzierte Titelverteidigerin Lindsey Vonn. Bronze ging an die Deutsche Maria Riesch. Der Rückstand der Lokalmatadorin, die von ihrer Verkühlung noch ein wenig geschwächt war, betrug 0,60 Sekunden. Mit dem Triumph beendete Görgl auch die Vorherrschaft dieses Duos in der Abfahrt, denn die letzten 15 Rennen in dieser Disziplin gingen seit Februar 2009 entweder an Vonn (zehn Siege) oder an Riesch (fünf).
„Ich bin gefahren, was geht“
„Ich war heute sehr angespannt, habe schlecht geschlafen. Dann habe ich mich aber voll konzentriert und bin richtig in das Rennen reingegangen. Ich bin gefahren, was geht. Ich habe nicht alles optimal erwischt, aber es war immer voll am Limit. Im Ziel habe ich es gar nicht glauben können, ein Wahnsinn. Ich war so fokussiert, und die Verhältnisse haben mir sowieso getaugt. Das ist unglaublich. Es ist einfach geil“, erklärte Görgl, die ob ihres sensationellen Erfolges in einer ersten Reaktion relativ gefasst wirkte.

GEPA/Andreas Pranter
Keine konnte „Queen Lizzy“ in der Damen-Abfahrt das Wasser reichen.
Görgl stellte sich mit ihrem Sieg nämlich auf eine Stufe mit ÖSV-Größen wie Michaela Dorfmeister, die 2001 das letzte Abfahrtsgold geholt hatte, Renate Götschl (1999), Petra Kronberger (1991), Annemarie Moser-Pröll (1974, 1978, 1980), Olga Paal (1968), Christl Haas (1962, 1964) und Trude Jochum-Beiser (1950, 1952), die alle Weltmeisterinnen in der Abfahrt wurden. Überdies machte sich die Steirerin eine Woche vor ihrem 30. Geburtstag mit Sicherheit selbst das größte Geschenk.
Neue Maßstäbe mit Nummer 16
Bis zur Fahrt von Görgl, die mit Nummer 16 ins Rennen ging, führte die Schweizerin Lara Gut, doch die neue Königin von Garmisch setzte mit ihrer Bestzeit von 1:47,24 Minuten neue Maßstäbe. Keine der nachfolgenden Läuferin aus der Topgruppe kam auch nur annähernd an die Zeit von Görgl heran. Vonn kassierte bereits im oberen Teil einen Rückstand von einer halben Sekunde, den sie im Schlussabschnitt halten konnte. Eine Aufholjagd blieb aber aus. „Ich bin sehr zufrieden und stolz. Das war viel besser als im Super-G. Elisabeth hatte einen Wahnsinnslauf. Als ich ihre Zeit gehört habe, dachte ich gleich: Das ist wirklich schnell“, erklärte Vonn.

APA/Barbara Gindl
Lindsey Vonn gratuliert der Doppelweltmeisterin Elisabeth Görgl.
Riesch hielt unter dem Jubel und Anfeuerungen der Fans hingegen lange Zeit mit Görgl mit und lag bis zum Schlussteil nur 0,15 Sekunden zurück. Auf den letzten Metern verlor aber auch sie die entscheidenden Zehntel. „Ich wusste zwar, dass die Leute eine Medaille von mir erwarten, aber ich habe nicht wirklich dran geglaubt. Ich habe alles aus mir herausgeholt, und es ist mir einigermaßen gut gelungen. Ich will nicht jammern. Mit der Medaille bin ich belohnt worden“, freute sich Riesch, die im Zielraum von einem Hustenreiz geplagt wurde.
Für Fischbacher „war mehr drin“
Die restlichen ÖSV-Starterinnen hatten indes mit der Medaillenvergabe nichts zu tun. Andrea Fischbacher übernahm zwar mit Startnummer neun die zwischenzeitliche Führung, belegte am Ende aber nur Rang neun (+ 1,62). Vor allem im Mittelteil hatte die Olympiasiegerin, die noch leicht gehandicapt von ihrem Super-G-Sturz war, aber keinen optimalen Lauf und verlor zweimal die Linie. „Es war mehr drin. Ich habe alles riskiert, Vollgas gegeben, da können Fehler passieren. Die Piste war weicher als im Training, aber im Großen und Ganzen hat sie gut gehalten“, bilanziert die 25-Jährige.
Kranker Fenninger fehlte die Substanz
Auch für Fenninger war in der Abfahrt nicht viel drinnen. Die Superkombi-Weltmeisterin war von einem Magen-Darm-Virus stark geschwächt und entschied sich erst beim Einfahren für einen Start, kam aber über Platz 17 (2,36) nicht hinaus. Die 21-Jährige lieferte zwar eine optisch gute Fahrt ab, allerdings fehlte ihr die nötige Substanz, um auf der kräfteraubenden 2.730 Meter langen Strecke zu bestehen. Regina Mader belegte bei ihrem WM-Debüt Rang 23 (3,09).
„Ich bereue es nicht, es war die richtige Entscheidung. Am Start habe ich mich nicht schlecht gefühlt. Natürlich ist mir die Kraft ausgegangen, aber das war klar. Vor allem die Unebenheiten haben mir auf den Magen geschlagen. Ich wollte mich durchbeißen, und das habe ich geschafft. Ich fahre jetzt heim und tanke zu Hause Kräfte. Dann wird entschieden, wie es weitergeht“, erklärte Fenninger.
Christian Wagner, ORF.at aus Garmisch
WM-Abfahrt der Damen
1. |
Elisabeth Görgl |
AUT |
1:47,24 |
2. |
Lindsey Vonn |
USA |
1:47,68 |
3. |
Maria Riesch |
GER |
1:47,84 |
4. |
Lara Gut |
SUI |
1:48,18 |
5. |
Tina Maze |
SLO |
1:48,22 |
6. |
Julia Mancuso |
USA |
1:48,30 |
7. |
Daniela Merighetti |
ITA |
1:48,66 |
8. |
Dominique Gisin |
SUI |
1:48,70 |
9. |
Andrea Fischbacher |
AUT |
1:48,86 |
10. |
Laurenne Ross |
USA |
1:48,87 |
11. |
Anja Pärson |
SWE |
1:49,02 |
12. |
Marusa Ferk |
SLO |
1:49,04 |
13. |
Fabienne Suter |
SUI |
1:49,14 |
14. |
Nadja Kamer |
SUI |
1:49,19 |
15. |
Britt Janyk |
CAN |
1:49,35 |
16. |
Elena Fanchini |
ITA |
1:49,53 |
17. |
Anna Fenninger |
AUT |
1:49,60 |
18. |
Ingrid Jacquemod |
FRA |
1:49,72 |
19. |
Carolina Ruiz Castillo |
ESP |
1:50,05 |
20. |
Marion Rolland |
FRA |
1:50,09 |
21. |
Johanna Schnarf |
ITA |
1:50,15 |
22. |
Marie Marchand-Arvier |
FRA |
1:50,18 |
23. |
Regina Mader |
AUT |
1:50,33 |
24. |
Alexandra Coletti |
MON |
1:50,39 |
25. |
Stacey Cook |
USA |
1:50,53 |
26. |
Aurelie Revillet |
FRA |
1:50,94 |
27. |
Verena Stuffer |
ITA |
1:50,97 |
28. |
Klara Krizova |
CZE |
1:52,46 |
29. |
Maria Belen Simari Birkner |
ARG |
1:53,92 |
30. |
Daniela Markova |
CZE |
1:56,08 |
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