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Titel erfolgreich verteidigt

So umstritten Petter Northug wegen seines Auftretens ist, so stark präsentiert er sich in der Loipe. Der Superstar des norwegischen Langlaufs verteidigte am Sonntag im 21. und letzten Bewerb der nordischen Weltmeisterschaften in Oslo seinen Titel über 50 Kilometer (Skating-Technik) erfolgreich und holte die achte Goldmedaille für sein Heimatland auf dem Holmenkollen.

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Der 25-Jährige setzte sich nach 2:08 Stunden wie 2009 in Liberec vor dem Russen Maxim Wylegschanin (1,4 Sekunden zurück) durch. Sein Landsmann Tord Asle Gjerdalen (6,3 zurück) wurde Dritter. Jürgen Pinter klassierte sich als bester Österreicher an der 47. Stelle (10:10 Minuten zurück), auch die drei ÖSV-Debütanten Bernhard Tritscher (48./+ 10:51), Thomas Grader (60./+ 16:09) und Johannes Dürr (64./+ 21:56) erreichten auf der mit fast 2.000 Höhenmetern enorm schwierigen Strecke das Ziel.

Petter Northug (Norwegen)

APA/EPA/Fehim Demir

Northug holte sich zum Abschluss seine dritte Goldene.

Dreimal Gold, zweimal Silber

Northug ist mit dreimal Gold und zweimal Silber das männliche Pendant zur erfolgreichsten Athletin der Titelkämpfe. Seine 30-jährige Landsfrau Marit Björgen eroberte sogar viermal Gold und einmal Silber und ist die „Königin“ von Oslo. Damit sorgten die Langläufer für alle Goldmedaillen Norwegens bei der Heim-WM - am Vortag hatte die erst 22-jährige Therese Johaug über 30 km vor Björgen gewonnen und damit deren Fünffachtriumph verhindert.

Norwegen schloss die Medaillenbilanz mit achtmal Gold und je sechsmal Silber und Bronze als Nummer eins ab und war so erfolgreich wie nie zuvor bei Weltmeisterschaften. Österreich (7-2-1) fiel bei den Siegen kaum ab und war erstmals seit langem sogar die Nummer zwei - und ebenfalls so gut wie nie.

„Heute war alles perfekt“

Northug war nahe der Spitze stets Herr der Lage. Er ließ es wie bei der Staffel auf den letzten kleinen Hügel ankommen und distanzierte dort Wylegschanin um zehn Meter. Diesmal fuhr er geradeaus ins Ziel und war damit nach Liberec 2009 und dem Olympiasieg in Vancouver (klassische Technik) zum dritten Mal der Beste auf der längsten Distanz.

„Dieses 50-km-Rennen war im vergangenen Jahr jede Stunde in meinem Kopf. Der Sieg nimmt eine riesige Last von meinen Schultern. Heute war alles perfekt, die Fans haben mir Kraft gegeben“, sagte Northug.

Pinter nicht zufrieden

Der erfahrene Pinter war mit seiner Platzierung überhaupt nicht zufrieden. „Ich habe muskuläre Probleme bekommen, es ist der Wurm drin, ich wollte mich in der zweiten Runde schon auf die Seite stellen“, sagte der Kärntner. Ob er seine Karriere fortsetzt, will er im April entscheiden. „Wenn nicht, dann war die WM in Oslo ein super Abschluss. Es gibt nichts Schöneres für einen Sportler.“

Tritscher, der im Sprint-Weltcup schon in den Top Ten war, begann gut. „Bis Kilometer 30 habe ich mich super gefühlt, die letzten zwei Runden waren aber nur noch Kampf“, sagte der Salzburger. Insgesamt sei die WM aber eine „geile Erfahrung“ gewesen.

Grader meinte, man habe die Begeisterung der Zuschauer ausblenden müssen. „Denn sonst läuft man zu schnell und ist nach zehn Kilometern blau.“ Er bekam nach 35 Kilometern Krämpfe, kämpfte sich aber ebenso ins Ziel wie der Niederösterreicher Dürr. „Ich hatte ab der zweiten Runde Magenprobleme, für mich war es der größte Sieg, dass ich ins Ziel gekommen bin.“ Die Erfahrung einer WM auf dem Holmenkollen möchte auch er nicht missen. „Ich war ganz hinten, aber trotzdem sind die Zuschauer alle ausgeflippt.“

Herren, 50 km Freistil Massenstart

1. Petter Northug NOR 2:08:09,0
2. Maxim Wylegschanin RUS + 1,7
3. Tord Asle Gjerdalen NOR 6,3
4. Sjur Röthe NOR 8,0
5. Alex Harvey CAN 8,2
6. Tobias Angerer GER 8,2
7. Daniel Rickardson SWE 8,5
8. Juha Lallukka FIN 10,4
9. Giorgio di Centa ITA 24,9
10. Sergej Dolidowitsch BLR 26,9
47. Jürgen Pinter AUT 10:10,8
48. Bernhard Tritscher AUT 10:51,7
60. Thomas Grader AUT 16:09,2
64. Johannes Dürr AUT 21:56,1

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