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Letzte Chance war keine mehr

Aufgrund von Regen- und Schneefällen in der Nacht auf Donnerstag sind beim Weltcup-Finale in Lenzerheide die geplanten Super-G-Rennen ersatzlos gestrichen worden. Damit steht fest, dass Österreichs Herren erstmals seit der Saison 1995/96 keinen einzigen Disziplinensieger im alpinen Weltcup stellen.

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Durch die Absage geht die Kugel an den Schweizer Didier Cuche, der sich am Mittwoch schon den Sieg im Abfahrtsweltcup vor Michael Walchhofer gesichert hatte. Bei den Damen hatte Lindsey Vonn (USA) beide Wertungen bereits zuvor für sich entschieden.

ÖSV-Herren gehen leer aus

Hoffnungen auf den Gewinn der Super-G-Wertung hatten sich bis zuletzt auch Walchhofer und Hannes Reichelt gemacht. Das ÖSV-Duo hatte vor dem nun gestrichenen Rennen aber schon 77 bzw. 84 Punkte Rückstand auf den 36-jährigen Schweizer. Der zweitplatzierte Georg Streitberger konnte wegen seiner Schienbeinverletzung ohnedies nicht mehr in die Entscheidung eingreifen.

Michael Walchhofer

GEPA/Andreas Pranter

Das Wetter brachte Michael Walchhofer um seine letzte Chance.

„Es wäre schon noch eine Chance gewesen, um die Kugel zu fahren“, bedauerte Walchhofer die Absage. „Bei diesen Witterungsverhältinissen wäre es zwar nicht fair gewesen, aber andererseits kann auch alles passieren. Wenn einer aus dem Hinterhalt angreift, hätte er vielleicht noch Chancen gehabt. Ich hätte jedenfalls locker fahren können, weil meine Chancen nicht mehr so groß waren.“

So bleibt es aber dabei, dass Österreichs Herren erstmals seit 15 Saisonen mit leeren Händen dastehen. Nach guten Jahren vor allem um und nach der Jahrtausendwende war die Ausbeute auch schon zuletzt eher mäßig gewesen. 2006 holte Benjamin Raich als bisher letzter ÖSV-Läufer den Gesamtsieg im Weltcup der Herren, dazu gab es damals die Kugeln in der Abfahrt (Walchhofer) und im RTL (Raich). Danach folgten drei Jahre mit je einem Sieg in einer Spezialwertung: Raich (Slalom 2007), Reichelt (Super-G 2008) und Walchhofer (Abfahrt 2009) sprangen in die Bresche. Im Vorjahr durften sich die heimischen Fans immerhin über zwei kleine Kugeln durch Reinfried Herbst im Slalom und Raich in der Super-Kombination freuen.

Walchhofer nicht unzufrieden

Walchhofer, der am Donnerstag sein letztes Rennen bestreiten wollte, blickt trotz der verpassten Möglichkeiten auf einen erfolgreichen Winter mit vier Rennsiegen zurück: „Die Saison war als letzte grundsätzlich sehr gut, die Krönung gestern mit der Kugel (der knapp verpasste Sieg im Abfahrtsweltcup, Anm.) hat gefehlt. Das wäre ein absolut perfektes Saison- und Karriereende gewesen. Am Anfang des Winters habe ich mir gedacht, dass ich erfolgreich durch die Saison kommen will. Es war aber auch ein Ziel, aufzuhören und dann im Frühjahr im Gelände Ski fahren zu können, ohne dass mir das Knie oder Kreuz wehtut.“

Am Freitag und Samstag stehen bei Damen und Herren jeweils noch die Riesentorläufe und Slaloms auf dem Programm, ehe die Saison am Sonntag mit einem Teambewerb endet. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist allerdings auch nicht gut. „Es wird sehr, sehr herausfordernd“, sagte FIS-Renndirektor Atle Skaardal. „Das Wetter wird bis Freitagfrüh so bleiben, und das macht es extrem schwer, überhaupt einen Plan zu finden.“

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