„Wir sind die Könige von Europa“
Jose Mourinhos erste Gedanken nach Reals 4:0 gegen Tottenham galten Inter, das er im Vorjahr zum „Triple“ geführt hatte. „Ich bin traurig, weil ich dort viele Freunde habe. Diese Sensation habe ich nicht für möglich gehalten“, sagte der portugiesische Coach zum 2:5 der Mailänder gegen Schalke. Mourinhos Team machte schon vor dem Rückspiel alles klar.
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Dank eines Leihspielers von Manchester City feierten auch die Madrilenen einen sicheren Sieg und wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Emmanuel Adebayor, wegen Verletzungssorgen im Angriff als „Notnagel“ von der Insel geholt, erzielte die ersten zwei Tore jeweils per Kopf. Für den 1,90 m großen Mann aus Togo, der vor seiner ManCity-Arä für Arsenal gespielt hatte, war es eine Genugtuung. Nach 75 Minuten beim Stand von 3:0 durfte Adebayor seinen Arbeitstag beenden und für Gonzalo Higuain Platz machen.
Torgarant gegen Tottenham
Adebayor ist so etwas wie ein Spezialist in Sachen „Spurs“. „Von meiner Bilanz gegen Tottenham wusste ich nichts. Das ist aber nicht so wichtig. Jetzt müssen wir im Hinblick auf das Rückspiel konzentriert bleiben, um den Aufstieg ins Semifinale zu fixieren“, sagte der Afrikaner, der gegen die Londoner zum zehnten Mal gespielt und dabei insgesamt zehn Tore erhalten hatte. Acht Treffer gelangen ihm dabei in neun Matches im Arsenal-Dress, zwei jetzt für Real.
Den Schlusspunkt zum 4:0-Triumph setzte Cristiano Ronaldo, der trotz ärztlicher Bedenken von Mourinho in der Startelf aufgeboten worden war und durchspielte. Der Offensivstar donnerte den Ball in der 87. Minute nach Flanke von Kaka, der ein Comeback gab, unhaltbar in die Maschen. Es war das 41. Saisontor im 47. Pflichtspiel (inklusive Nationalteam) von Ronaldo.

AP/Andres Kudacki
Jose Mourinho tröstet Peter Crouch
Real vor erstem Halbfinale seit acht Jahren
„Mit zehn Mann 80 Minuten auf diesem Niveau zu spielen, ist unmöglich, da kann man nicht Paroli bieten“, sagte Mourinho, nachdem Tottenham-Stürmer Peter Crouch nach 15 Minuten und seinem zweiten bösen Foul mit Gelb-Roter Karte vom Platz geflogen war. Die erste Gelbe sieben Minuten zuvor an Sergio Ramos war schon Rot-würdig gewesen. Alles spricht dafür, dass der Rekordsieger im Rennen um seinen insgesamt zehnten Titel im Europacup der Meister bleibt.
Der Real-Trainer wich Fragen nach dem Aufsteiger dennoch diplomatisch aus. „Ich kenne den englischen Fußball gut, ich kenne die englische Mentalität und ich kenne die White Hart Lane, dort ist es nie leicht. Die Spurs werden kämpfen und alles versuchen“, sagte Mourinho, der auch in London im zehnten CL-Saisonspiel ungeschlagen bleiben möchte. Die Spanier stehen erstmals seit acht Jahren wieder vor dem Einzug ins Halbfinale der Champions League.
„Spurs“-Manager Redknapp ohne Illusionen
„Die Real-Stars mussten gegen die kläglichen Spurs nicht einmal ihre Frisuren in Unordnung bringen“, schrieb die Sportzeitung „Marca“. „Wir sind die Könige von Europa“, sangen die Real-Fans auf den Tribünen, und das Madrider Sportblatt „As“ stellte am Tag danach fest: „Der zehnte Europacup-Sieg ist in Sichtweite!“ Die Londoner Presse sieht das Spurs-Out besiegelt. „Mission impossible: Tottenhams Vergnügungsfahrt durch Europa endet mit einem Crash“, befand die „Times“.
„Ich bin enttäuscht. Nach dem frühen Ausschluss war es eine unlösbare Aufgabe. Aus ist es zwar erst nach dem Schlusspfiff im Rückspiel, aber wir müssten einen riesigen Berg überwinden“, sieht Tottenham-Coach Harry Redknapp die Situation realistisch. Seine Schützlinge sprechen sich Mut zu. „Es wird unglaublich schwer, das 0:4 aufzuholen, aber wir geben nicht auf. Wir gehen Mittwoch raus und geben alles“, versprach Kapitän Michael Dawson.
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