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Letztes Rennen in Istanbul?

Die Formel 1 könnte am Wochenende zum zumindest vorerst letzten Mal in der Türkei Station machen. Laut den Organisatoren des Rennens verlangt Geschäftsführer Bernie Ecclestone eine Verdoppelung der Ausrichterprämie von bisher 13 auf 26 Millionen Dollar (von 8,75 auf 17,5 Mio. Euro).

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Die Verhandlungen ziehen sich allerdings aus diversen Gründen, ein Datum für die Bekanntgabe des Kalenders von 2012 steht zudem noch lange nicht fest.

„Die geforderte Summe ist zu hoch“

Ecclestone ist als Rechtevermarkter für den Besitzer CVC Capital Partners immer noch der Fädenzieher in der Königsklasse. In der Türkei hat der 80-jährige Brite derzeit aber einen schweren Stand. „Die geforderte Summe ist zu hoch. Daher wird es in Zukunft keinen Grand Prix mehr geben“, polterte Istanbuls Handelskammer-Präsident Murat Yalcintas.

Die Türken sehen es nicht ein, warum sie deutlich mehr für die Veranstaltung bezahlen sollten als europäische Länder mit Formel-1-Tradition. Im arabischen Raum erhält Ecclestone für eine Station seines PS-Zirkus allerdings problemlos mehr als 30 Millionen Euro. „Kontinuität ist aber wichtiger, als ständig neue Rennen hinzuzufügen“, erinnerte Yalcintas. Heuer ist das unter anderem jenes in Indien, nächstes Jahr jenes in Austin/Texas.

Weitere Gespräche am Wochenende

Auf dem Istanbul Park Circuit wird seit 2005 gefahren, seit 2007 ist Ecclestone auch Betreiber der Rennstrecke 50 km östlich des Stadtzentrums. Die türkische Handelskammer wollte nicht mehr für die laufenden Kosten der 120 Millionen Euro teuren Anlage aufkommen. Dem neuerlichen Vorstoß des F1-Zampanos stehe die Regierung „alles andere als positiv“ gegenüber, erklärte Verhandler Yalcintas. Am Wochenende solle es Gespräche mit Ecclestone geben.

Ein wahrer Renner ist die Formel 1 in der Türkei ohnehin nie gewesen. Durch die hohen Ticketpreise waren selten mehr als 40.000 Zuschauer auf dem 135.000 Besucher fassenden Areal. Schon 2009 hatte Ecclestone das Rennen in der Türkei als „die schlechteste Investition meiner Karriere“ bezeichnet.

Die Fahrer freilich würden gerne bleiben, zählt die Strecke mit ihrer langgezogenen „Kurve 8“ doch zu den anspruchsvolleren im Kalender. „Es ist schade, dass die Eintrittskarten so teuer sind. Dadurch ist die Stimmung oft nicht so, wie sie sein sollte“, erklärte Red-Bull-Pilot Mark Webber.

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