Kritik am Verfahren
Für Daniel Köllerer ist am Dienstag eine Tenniswelt zusammengebrochen: Der 27-jährige Oberösterreicher wurde durch die Tennis Integrity Unit (TIU), einer Anti-Korruptionsbehörde der Tennisvereinigungen ITF, ATP und WTA, wegen angeblicher Spielmanipulation zu einer lebenslangen Sperre verurteilt.
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Köllerer darf ab sofort auf der ATP-Tour weder als Spieler noch als Trainer arbeiten. Köller-Manager Manfred Nareyka berichtete im Gespräch mit der APA über die insgesamt 18 Monate dauernden Ermittlungen.
Unglaubwürdige Zeugen?
„Es hat insgesamt fünf Anklagepunkte gegeben, zwei sind vom Richter als absurd abgewiesen worden. Die fünf Belastungszeugen sind Spieler, zwei davon wurden als unglaubwürdig abgeschmettert. Es haben auch Österreicher ausgesagt“, sagte Nareyka, der seinen Schützling niemals selbst gefragt hat, ob die Manipulationsvorwürfe stimmen.
„Es gibt keinen Beweis. Wir haben ja auch Konten offenlegen müssen“, erklärte der Manager. „Die ITF hat gesagt, wir brauchen ein Exempel“, so der Manager. Seit 2009 müssen die Spieler gegen jeden Manipulations- oder Korruptionsversuch unterschreiben.
Zukunft offen
Wie es mit Köllerer, der im Juli erstmals Vater wird und sich gemeinsam mit seiner Freundin auf eine Tochter freut, nun weitergeht, ist fraglich. „Daniel hat das Geld, das er hatte, in dieses Verfahren gesteckt“, schilderte sein Manager und sprach von einem höheren fünfstelligen Betrag für seine bisherige Verteidigung.
„Wir haben das Comeback vorbereitet, weil wir immer von der Unschuld ausgegangen sind. Auch Daniel hat gesagt, sie können ihn nicht verurteilen, weil es keine Beweise gibt“, erinnerte Nareyka.
Steckbrief Daniel Köllerer
Geboren: 17. August 1983 in Wels
Größe/Gewicht: 1,80 m/80 kg
Aktueller Weltranglisten-Platz: Einzel 385./Doppel 985
Profi: seit 2002
Größte Erfolge:
Einzel: US Open 2009/3. Runde (Aus in vier Sätzen gegen del Potro), Viertelfinali: St. Pölten 2004, Kitzbühel 2009, Acapulco 2009 (mit Sieg über Nalbandian)
Challenger-Titel: Samarkand 2003, Kiew 2005, Cali und Fürth 2008, Trani und Rom 2009
Davis Cup: 2010 gegen die Slowakei eingesetzt (zwei Einzelniederlagen)
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