Chance zur Revanche für Mahut
Die Auslosung der All England Championships 2011 hat den Tennisfans am Freitag in Wimbledon einen ganz besonderen Leckerbissen serviert. In der ersten Runde kommt es zu einer Neuauflage des „Jahrhundertspiels“ aus dem Vorjahr zwischen dem US-Amerikaner John Isner und dem Franzosen Nicolas Mahut.
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Von 22. bis 24. Juni sorgten die beiden ebenfalls in der Auftaktrunde für eine epische Partie, die sämtliche Ausdauerrekorde im Tennis in ungeahnte Höhen trieb. Über drei Tage ging das Match auf Court 18, dauerte elf Stunden und fünf Minuten. Am Ende ging Isner mit 6:4 3:6 6:7 (7/9) 7:6 (7/3) 70:68 als Sieger vom Platz und sagte: „So etwas wird es nie wieder geben.“ Nur ein Jahr später haben beide Spieler die Gelegenheit, es noch einmal zu probieren.
Dass es so weit kommen würde, hatten sie allerdings nicht gedacht. „Das wird ziemlich verrückt“, erklärte Isner nach der Auslosung. „Ich konnte es nicht glauben, wir haben letzte Woche noch darüber gescherzt und ich habe gesagt: ‚Pass auf, wir spielen sicher wieder gegeneinander.‘ Doch er hat erklärt, das das unmöglich sein kann. Es wäre nicht einmal lustig.“ Das für Sonntag angesetzte gemeinsame Training wurde jedenfalls abgesagt. "Wir können nach dem Match essen gehen, so Isner weiter. „Wir sind jetzt wirklich gute Freunde, wollen aber natürlich beide gewinnen. Aber wir werden es genießen.“

Reuters/Glyn Kirk
Nach über elf Stunden ging Isner in die Knie - aber nur zum Jubeln.
„Habe den Überblick verloren“
Im Vorjahr gab es weniger zu genießen, zu hart umkämpft war die Partie. Im 20. Spiel nach Wiederbeginn am dritten Tag gelang Isner schließlich das erste Break im fünften Satz zum 70:68 und damit der Sieg. „Es stinkt mir, dass einer verlieren musste“, sagte Isner nach seinem Triumph. Um 16.48 Uhr Ortszeit am Donnerstag, 24. Juni, war das Match, das am Dienstag und Mittwoch wegen Dunkelheit (und Überlänge) unterbrochen und jeweils am folgenden Tag fortgesetzt worden war, schließlich zu Ende.
Am zweiten Tag war zwischendurch sogar die Anzeigentafel ausgefallen, die laut dem Hersteller nur bis zu einem Stand von 47:47 programmiert war. Es war auch kein normales Ende für ein außergewöhnliches Spiel: Noch auf dem Platz erhielten beide Spieler und der Stuhlschiedsrichter Mohamed Lahyani Kristallkugeln und Champagner, um das unglaubliche Duell über die Rekordlänge von 183 Games zu zelebrieren.
Trotz des erstmaligen Besuchs von Queen Elizabeth II. in Wimbledon seit 1977 - die Schlagzeilen gehörten Isner und Mahut. „Ab einem gewissen Punkt, vielleicht bei 25:25, habe ich den Überblick verloren“, sagte Isner, der den Weltrekord an Assen in einem Match auf 112 schraubte.
„Das tollste Match aller Zeiten“
„Der Bursche ist ein absoluter Kämpfer. Ich möchte diesen Tag mit ihm teilen, es war mir eine Ehre. Ich glaube, das werden Nic und ich für immer teilen“, bewies Isner Fairness. Mahut, der selbst mit 103 Assen so viele wie sonst niemand vor diesem Match geschlagen hat, sah es ähnlich.
„Wir haben das tollste Match aller Zeiten am tollsten Tennisschauplatz gespielt“, sagte Mahut, der seinen Aufschlag 64-mal gehalten hat, um im Match zu bleiben. Allein der entscheidende fünfte Satz hatte mit acht Stunden und elf Minuten um 98 Minuten länger als das bis dahin längste Match der Tennisgeschichte (sechs Stunden und 33 Minuten) gedauert. Mahut hatte übrigens bereits zuvor in der letzten Qualifikationsrunde den Österreicher Stefan Koubek in fünf Sätzen niedergerungen.
Isner ausgelaugt
Während Mahut in Wimbledon danach im Doppel weiterspielte, musste Isner bereits am nächsten Tag für sein Zweitrundenmatch auf den Platz. Dabei waren ihm gegen den Niederländer Thiemo de Bakker die Strapazen der Vortage deutlich anzumerken. Isner, der normalerweise in diesem Match zu favorisieren gewesen wäre, hatte keine Chance und musste sich nach 74 Minuten mit 0:6 3:6 2:6 geschlagen geben.
Es war das bis dahin kürzeste Spiel in Wimbledon 2010. Der erste Satz dauerte nur 16 Minuten, und Isner schlug im gesamten Spiel kein einziges Ass. Die Schläger von Isner und Mahut sind seither in der Tennis-„Hall of Fame“ ausgestellt.
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