Schlechte Nachrichten aus New York
Zwei Krankheitsfälle haben am Mittwoch bei den US Open in New York für die Schlagzeilen des Tages gesorgt. Zunächst sagte der Weltranglistensechste Robin Söderling wegen eines mysteriösen Virus, das ihn seit Wochen plagt, sein Erstrundenmatch ab. Am Nachmittag überraschte dann Venus Williams weniger als eine Stunde vor dem Match gegen die Deutsche Sabine Lisicki mit ihrem Rückzug aus dem Turnier. Eine Autoimmunerkrankung könnte ihre weitere Karriere gefährden.
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„Bei mir wurde vor kurzem das Sjögren-Syndrom diagnostiziert, eine Autoimmunerkrankung. Das ist ein andauernder Zustand, der meinen Energiezustand beeinflusst und Müdigkeit sowie Gelenksschmerzen verursacht“, ließ die zweifache US-Open-Siegerin mitteilen. Noch zwei Tage zuvor, nach dem Auftaktsieg gegen die Russin Wesna Dolonz, hatte sie sich geweigert, die Diagnose zu verraten, und hatte gesagt, dass sie und Serena Williams noch sehr lange spielen werden.

APA/EPA/Andrew Gombert
Nach ihrem Erstrundensieg ging für Venus Williams nichts mehr
Ernsthafte Erkrankung
Die ältere der beiden Williams-Schwestern hofft natürlich, nach einer Therapie wieder spielen zu können, aber für die mittlerweile 31-jährige US-Amerikanerin könnte diese Krankheit doch einen großen Einschnitt bedeuten. Beim Sjögren-Syndrom greifen die Immunzellen die Speicheldrüsen und Tränendrüsen an, als deutliches Symptom gelten trockene Augen und ein trockener Mund. Die Krankheit, die in neun von zehn Fällen Frauen betrifft, kann aber auch die Funktion anderer Organe beeinflussen.
„Sie ist ein starkes Mädchen. Ich glaube, sie wird zurückkommen“, sagte Lisicki in einer ersten Reaktion. Andy Roddick, der mit den Williams-Schwestern seit Jugendtagen befreundet ist, machte deutlich, dass die Absage ein ernstes Zeichen sei. „Ich bin sehr besorgt, weil Venus nicht bei den US Open spielt. Da muss schon etwas gewesen sein. Sie sagt nicht ab, weil sie zu viel niesen muss.“ Auch Maria Scharapowa zeigte sich besorgt. „Ich hoffe, das ist nicht das Ende ihrer Karriere. Obwohl sie schon ein bisschen älter ist, ist sie immer noch eine der fittesten Spielerinnen auf der Tour und eine der gefährlichsten, wenn sie gut spielt.“
McHale bezwingt Bartoli
Ein vielleicht schwacher Trost für die US-Tennisfans waren zwei unerwartete Damen-Erfolge: Christina McHale schaltete überraschend die als Nummer acht gesetzte Französin Marion Bartoli mit 7:6 (7/2) 6:2 aus. Bartoli war zuletzt bei den French Open im Halbfinale und in Wimbledon im Viertelfinale gestanden. Auch den 2:6 6:3 7:5-Sieg der 21-jährigen Irina Falconi über die Nummer 14 des Turniers, die Slowakin Dominika Cibulkova, hatte man ihr nicht wirklich zugetraut. Falconi, die zur Feier ihres Sieges eine US-Flagge auspackte und über den Platz lief, wird es gegen Wimbledon-Halbfinalistin Lisicki nun aber schwer haben.
Nur 70 Minuten benötigte die zweite große Turnierfavoritin Maria Scharapowa für ihren 6:1 6:1-Erfolg über Anastasia Jekimowa (BLR) kurz nach Mitternacht Ortszeit. „Ich bin ziemlich froh, dass ich mein Match so schnell gewonnen habe und ich bald zu Bett gehen kann. Normalerweise gehe ich um 22.30 Uhr zu Bett“, sagte die als Nummer drei gesetzte Russin nach einer eindrucksvollen Leistung.
Söderling zu schwach für Fünfsatzpartie
Bei den Herren sorgte die Absage von Söderling für das größte Aufsehen. Der als Nummer sechs gesetzte Schwede ist nach Angaben der Turnierleitung an einem bisher noch nicht näher definierten Virus erkrankt. „Er hat am Dienstagabend begonnen, sich krank zu fühlen, aber sein Zustand war zu schlecht für ein ‚Best of five‘-Match bei einem Grand-Slam-Turnier“, ließ er durch seine Agentin verlauten. Söderlig hatte seit seiner Aufgabe Anfang August in Montreal wegen einer Handgelenksverletzung nicht mehr gespielt.
Auch der Weltranglistenzehnte Nicolas Almagro ist nicht mehr dabei. Der Spanier unterlag dem Franzosen Julien Benneteau glatt in drei Sätzen. Nach Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic spazierte am Mittwoch, an dem die erste Herren-Runde komplettiert wurde, dafür auch der als Nummer vier gesetzte Andy Murray mit einem Dreisatzerfolg in die zweite Runde.
Schließlich ist auch Wien-Starter Juan Martin del Potro endlich wieder bei den US Open zu sehen gewesen. Der langzeitverletzte Argentinier spielte erstmals seit seinem Triumph 2009 wieder in Flushing Meadows und machte mit Filippo Volandri (ITA) mit 6:3 6:1 6:1 kurzen Prozess. „Es ist mein Lieblingsturnier. Ich bin wirklich froh, dass ich die Möglichkeit habe, wieder hier zu spielen.“
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