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„Top 100 sind auf Topniveau“

Andrea Petkovic ist stolz, eine Spielerin aus dem Kreis der besten zehn zu sein - umso mehr, als das Niveau im Damen-Tennis laut ihrer Aussage höher ist als je zuvor. „Die Top 100 sind auf einem unglaublichen Level“, unterstrich die Deutsche. Auch in puncto Attraktivität stehe der WTA-Zirkus jenem der Herren um nichts nach, glaubt Petkovic, die damit indirekt Barbara Schett widersprach.

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Die langjährige Nummer eins von Österreich hatte erklärt, dass die Spielerinnen kaum noch unterscheidbar seien und ohne Variationen agieren würden. Petkovic entkräftete die Klage der Tirolerin mit einer Statistik: „Im Peking-Finale habe ich von 45 Netzangriffen 38 erfolgreich abgeschlossen, meine Gegnerin Agnieszka Radwanska 25 von 35. Damit waren wir öfter am Netz als die meisten Herren“, betonte die 24-Jährige, die auch ins Treffen führte, dass ihr Viertelfinal-Sieg in Peking gegen Marion Bartoli vor allem auf ihre variable Taktik zurückzuführen war: „Ich habe sehr abwechslungsreich gespielt.“

Trotz Verletzung zu WTA Championships

Dass sie für Linz absagen musste, schmerzt Petkovic: „Das ist sehr schade. Aber dafür komme ich nächstes Jahr auf alle Fälle“, so die gebürtige Bosnierin, „auch wenn ich die Nummer eins bin. Gerade dann“, fügte sie lachend hinzu. Derzeit ist allerdings Pausieren angesagt, wenngleich die Saison für „Petko“ noch nicht beendet ist: „Ich bin für die WTA Championships in Istanbul Reservespielerin. Das ist eine große Ehre. Wenn es Ausfälle gibt, springe ich ein.“ Aus dem Umfeld von Maria Scharapowa war zuletzt zu hören, dass die Russin beim Saisonfinale ab 25. Oktober in der Türkei verletzungsbedingt fehlen könnte.

Nach der Istanbul-Woche ist für Petkovic allerdings Regenerieren angesagt, denn das lädierte Knie benötige sechs bis acht Wochen, um sich zu stabilisieren. „Der innere Meniskus ist eingerissen. Daher muss ich täglich Übungen machen, damit das Knie nicht blockiert oder wegknickt. Doch diese Übungen schwächen ein wenig die Muskeln, vor allem wenn ich viele Matches hintereinander spiele“, schilderte die US-Open-Viertelfinalistin ihr Dilemma, das sie seit dem Turnier in Cincinnati Mitte August begleitet.

Olympiamedaille im Visier

Für 2012 hat sich Petkovic einiges vorgenommen. Vor allem das Olympiaturnier steht im Fokus: „Ich will eine Medaille. Daher bestreite ich alle Bewerbe: Einzel, Doppel, Mixed - und, wenn es sein muss, auch Diskuswerfen“, scherzte die Bad-Gastein-Siegerin von 2009. Im Doppel möchte Petkovic mit Julia Görges oder Sabine Lisicki antreten, im Mixed wünscht sie sich als Partner Tommy Haas, dessen Start allerdings noch in den Sternen steht.

Auch im Fed Cup rechnet sich Petkovic mit dem starken deutschen Team gute Chancen aus. „Wir wollen ihn gewinnen und damit konstante Aufmerksamkeit in Deutschland schaffen“, sagte Petkovic, die mit Lisicki, Görges und Angelique Kerber ein Topquartett bildet, das „das deutsche Tennis aus dem Dornröschenschlaf geweckt“ habe. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass das Verhältnis untereinander harmonisch sei: „Wir pushen uns gegenseitig.“

Christoph Lüftl, ORF.at aus Linz

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