Gleichmäßigkeit ist Trumpf
Mit altem Material, aber konkreten Vorstellungen in Bezug auf Pistenpräparierung und Setzung nimmt der alpine Skisport Kurs in Richtung eines sichereren Rennsports. Zum einen sind die Veranstalter und der Weltverband (FIS) gefordert, die für die Umsetzung der Vorgaben und den Zustand der Piste verantwortlich sind, zum anderen die Kurssetzer, die aktiv Tempokontrolle betreiben können.
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Jedoch ist und bleibt Skifahren ein Freiluftsport, und der Wunsch nach der einheitlich präparierten Piste vom Start bis ins Ziel auch von der Natur abhängig. „Wünschenswert ist eine einheitliche Präparierung. Das ist die große Vorgabe, die wir haben wollen. Eis und aggressiver Schnee im Wechselspiel ist natürlich das Gefährlichste“, bringt es Herbert Mandl auf den Punkt.
Der sportliche Leiter der ÖSV-Damen hofft auf die Fortsetzung des eingeschlagen Weges im Damenrennsport. „Im Speedbereich wurden Vereisungen weitgehendst weggelassen. In den technischen Bewerben ist es so, dass die Balkenpräparierung prinzipiell Vorgabe ist. Aber wenn man eine gute Maschinenschneepiste hat, muss man nicht unbedingt mit Wasser präparieren.“ Fingerspitzengefühl ist also gefragt.

GEPA/Harald Steine
Mandl (l.) und Toni Giger beim Fachsimpeln
„Knackig“ bei den Herren
Bei den Herren darf die Piste gerne auch mal ein bisschen „knackiger“ sein, aber auch hier sollte die Gleichmäßigkeit Trumpf sein. „Es ist nicht so tragisch, wenn es eisig ist. Aber wenn es richtig eisig ist, egal in welcher Disziplin, dann sollte es das von oben bis unten gleichmäßig sein“, meinte ÖSV-Herren-Cheftrainer Mathias Berthold. Das sei in der Vergangenheit nicht so gewesen. „Das ist ein Riesenanliegen der Athleten. Ich hoffe und denke schon, dass dem Sorge getragen wird.“
In den technischen Disziplinen sieht Berthold das „so weit gewährleistet“, in Abfahrt und Super-G ist die Sachlage naturgemäß eine andere. „Da ist es natürlich schwer, denn eine Abfahrt ist extrem lang. Wenn du die von oben bis unten mit Wasser präparierst, hast du eine Woche Arbeit. Bei einem Höhenunterschied von über 1.000 Metern hast du auch unterschiedliche Temperaturen. Es ist relativ schwer, das hinzubekommen, aber es geht, wenn man will.“
Kurssetzer entscheiden
Ist die Piste präpariert, kommen die Kurssetzer zum Zug. Mit Ausnahme der Abfahrt, die von der FIS gesteckt wird, dürfen nach Losverfahren die Trainer der verschiedenen Nationen ran. Ihre Aufgabe ist es, der Disziplin, dem Gelände und der Pistenpräparierung entsprechend einen Kurs zu setzen, der zugleich ansprechend und herausfordernd und vor allem mit dem jeweiligen Material bewältigbar ist.
„Wir hatten im letzten Jahr ein bisschen mehr Tempokontrolle, ich hoffe, dass sich der Trend fortsetzt. Gerade im Super-G ist Tempobolzerei nicht nötig, sondern wichtig, dass man von den Torabständen die Radien wählt, dass sie auch zum Ski passen. Das Tempo war auch recht adäquat in den Abfahrten, da hatten wir nichts Übertriebenes gehabt. Im Riesentorlauf ist das ein bisschen eine Geschmackssache, es sollte aber zum Material passen“, sagte Mandl.
Perfekte Piste in Sölden
In Sölden meinte es das Wetter heuer gut, die Piste für den Weltcup-Auftakt mit Riesentorlauf für Damen (Samstag) und Herren (Sonntag) ist laut Rennleiter Rainer Gstrein in „hervorragendem Zustand“. 60 bis 80 Zentimeter Naturschnee fielen, dazu wurde Maschinenschnee produziert. Beim Verschieben des Schnees regnete es.
„Das Nass wurde uns von der Natur geschickt, das ergab eine perfekte, gleichmäßige Grundpräparierung. Zuletzt wurde die Piste nochmal mit dem Balken verhärtet. Von oben bis unten, vom ersten bis zum letzten Schwung gleichmäßig, das kann ich garantieren“, merkte Gstrein an. „Das wird die beste Rennpiste, die Sölden je gehabt hat.“
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