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Vierter Offizieller „stört mehr, als er hilft“

Zum Abschluss der 14. Bundesliga-Runde hat sich der Vorarlberger Schiedsrichter Dominik Ouschan am Sonntag in der Generali Arena in die Schlagzeilen gepfiffen. Der 27-Jährige war beim 2:2 zwischen der Austria und Wacker Innsbruck vor allem in der zweiten Hälfte völlig überfordert und brachte mit einigen Entscheidungen unnötige Hektik und Turbulenzen ins Spiel.

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Nach einem verrückten Finish mit einem ungerechtfertigten Handelfmeter, den Nacer Barazite vergab (91.), dem Last-Minute-Ausgleichstor für die „Violetten“ durch Zlatko Junuzovic (93.) und einem fragwürdigen Freistoßpfiff für Innsbruck schossen sich beide Trainer und Mannschaften auf Ouschan ein. „Dieses Spiel war ganz schwer zu gewinnen, weil der Schiedsrichter eingegriffen und es stark beeinflusst hat“, schimpfte der frustrierte Wacker-Coach Walter Kogler.

Headset „beeinflusst Konzentration“

Er habe dem Schiedsrichter gesagt, dass seine Leistung „zum Schämen“ sei und dafür hätte ihn Ouschan in den Zuschauerraum geschickt. Kogler hatte aber auch mit einem Geldschein in der Hand die Elferentscheidung wild gestikulierend und lautstark kritisiert. Kurios ist auch, dass der Referee den bereits zum Elfmeterschuss anlaufenden Barazite plötzlich zurückpfiff, weil er vom vierten Offiziellen per Headset vom Fehlverhalten Koglers informiert worden war.

Schiedsrichter Dominik Ouschan mit Walter Kogler

Reuters/Christian Hofer

Walter Kogler „not amused“

Nachdem Ouschan den Innsbruck-Trainer verbannt hatte, durfte Barazite endlich schießen und scheiterte an Ex-Austria-Goalie Szabolcs Safar. Das Kommunikationsgerät und der vierte Mann sollten ersatzlos gestrichen werden, forderte Kogler auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Das stört und verwirrt den Schiedsrichter mehr, als es hilft“, begründete Kogler seine Meinung. Rückendeckung erhielt er dabei auch von Austria-Trainer Karl Daxbacher.

„Es stört die Schiedsrichter. Das permanente Reden beeinflusst ihre Konzentration“, sagte Daxbacher, der zum angeblichen Handvergehen ebenfalls klar Stellung nahm: „Das war nie und nimmer Elfer, da gibt es keine zweite Meinung“, sagte der Austria-Coach. Clubvorstand Markus Kraetschmer bezeichnete die Leistung Ouschans als „indiskutabel“.

Aufregung auch in Graz

Wenigstens was die Dauer der Nachspielzeit betraf, hielt sich Ouschan an seine Anzeige - was man von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber in Graz nicht gerade behaupten konnte. Vier Minuten Overtime waren beim Stand von 0:0 im steirischen Derby zwischen Sturm und Kapfenberg angekündigt worden. In der 96. Minute schoss Darko Bodul schließlich das Siegestor für die Grazer, die zuvor die größeren Spielanteile und auch die besseren Torchancen gehabt hatten.

„Man fühlt sich, als wäre man unter einen Lastwagen gekommen - unter einen 24-Tonner“, sagte Kapfenberg-Trainer Werner Gregoritsch nach dem Last-Minute-K.-o. des Schlusslichts beim Titelverteidiger. „Mir tun meine Spieler leid, wir hätten uns einen Punkt verdient gehabt.“ Gregoritsch war unmittelbar nach dem verspäteten Schlusspfiff auf Schüttengruber zugestürmt und hatte dabei protestierend auf seine Armbanduhr gedeutet.

Sein Gegenüber Franco Foda hielt dagegen, dass Sturm in der 75. Minute ein Elfmeter vorenthalten worden war, als Patrick Wolf im Strafraum von KSV-Verteidiger Naim Scharifi gefoult wurde. „Wir hatten sechs hundertprozentige Chancen“, führte der deutsche Coach der Grazer außerdem an. „Es war natürlich auch Glück dabei, aber es war ein verdienter Sieg. Die Mannschaft hat Leidenschaft an den Tag gelegt und wollte das Spiel unbedingt gewinnen.“

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