Lichtblicke in der Ukraine
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Robert Almer: Gut
Koller setzte überraschend auf den Legionär aus der zweiten deutschen Bundesliga als ÖFB-Einsergoalie. Bei seinem Debüt war Almer, der in Düsseldorf nur Nummer zwei ist, öfters zwölfter Feldspieler, musste er doch etliche Rückpässe mit dem Fuß wegschlagen. Sonst hatte er eigentlich vor der Pause nichts zu tun. Nach Seitenwechsel zeigte er dann, dass er auch mit den Händen kein Schlechter ist. Bei beiden Gegentoren war er allerdings machtlos.
Franz Schiemer: Nicht Genügend
Neuer Teamchef, alte Baustelle: Das Experiment mit Schiemer statt Florian Klein oder Ekrem Dag als rechter Außenverteidiger kann als völlig missglückt betrachtet werden. Schiemer, der einzige Bundesliga-Spieler in Österreichs Startelf, hatte Stellungsfehler, agierte hektisch, machte einen fürchterlichen Rückpass und war bei beiden Gegentreffern nicht im Bilde. Schiemers Glück, dass es in Österreich nicht das deutsche Notensystem angewandt wird, dann wäre es eine Sechs.
Sebastian Prödl: Befriedigend
Prödl agierte über weite Strecken sehr aufmerksam und abgeklärt. In einigen brenzligen Situationen griff er in der ÖFB-Abwehr als rettendes Element ein. Offensiv hatte er nach einem Eckball Pech mit einem Kopfball, der knapp über das Tor ging.
Emanuel Pogatetz: Befriedigend
Pogatetz lieferte seine übliche zweikampfstarke Leistung ab. Das 0:1 muss er allerdings auch auf seine Kappe nehmen. Der Hannover-Legionär versuchte auf Abseits zu spielen und ließ damit Milewski, der dann völlig alleine stand, gewähren. Ein Fehlverhalten, dass einem routinierten Spieler wie ihm eigentlich nicht passieren sollte.
Christian Fuchs: Befriedigend
Einmal mehr hat sich herausgestellt, dass die Qualitäten von Fuchs eher offensiv als defensiv vorhanden sind. Der Schalke-Legionär brachte sich oft in Angriffe ein, da die Ukraine zumeist über die andere Seite ihre Offensivbemühungen lancierten. Fuchs’ Flanke zum Ausgleich war endlich auch im ÖFB-Team von der Sorte, wie er sie bei Schalke öfter an den Mann bringt. Beim Siegestreffer der Ukraine trug aber auch er sein Schäuferl bei.
Martin Harnik: Genügend
Der Stuttgart-Legionär bleibt ein Licht-und-Schatten-Spieler im ÖFB-Team. Gegen die Ukrainer lieferte Harnik auf der rechten Mittelfeldseite leider wieder einmal eine Leistung der dunkleren Sorte ab. Der 24-Jährige war wie üblich sehr bemüht und einsatzfreudig, seine Aktionen hatten allerdings wenig bis gar keinen Effekt auf das Offensivspiel. Auch die Fehlerquote war relativ hoch.
Julian Baumgartlinger: Gut
Der „Sechser“ lieferte eine sehr ansprechende Vorstellung. Er spielte einen sicheren Part und leistete sich kaum Fehlpässe. Baumgartlinger war in der Zentrale immer anspielbar, hatte sehr viele Ballkontakte und wurde zur Drehscheibe im Spielaufbau. Der einzige Makel seiner Leistung ist der verlorene Zweikampf knapp vor der Strafraumgrenze, der in weiterer Folge zum Siegestreffer der Ukrainer führte.
David Alaba: Befriedigend
Der Bayern-Legionär brauchte eine Eingewöhnungsphase in seiner neuen Rolle im zentralen Mittelfeld. Nachdem Alaba zu Beginn noch wenige Ballkontakte hatte, fand er sich mit Fortdauer der Partie besser zurecht. Offensiv konnte er sich daher sporadisch gut in Szene setzen. Ein bisschen mehr Spielpraxis auf dieser Position, und der Jungstar könnte den von Koller für ihn auserkorenen Part erfüllen.
Andreas Ivanschitz: Befriedigend
Der Ex-Kapitän begann sehr engagiert und einsatzfreudig. Seinen Aktionen fehlte allerdings der letzte Touch, um wirklich für Gefahr zu sorgen. Seine Eckbälle kamen aber sehr gut zur Mitte. Nach der Pause musste er seinem großen Laufpensum etwas Tribut zollen und tauchte ein wenig ab. In der Schlussphase bekam er aber die zweite Luft und lieferte noch einmal die eine oder andere gute Aktion.
Marko Arnautovic: Gut
Am Anfang unterliefen dem Bremer gleich drei Fehlpässe in Serie. Arnautovic ließ sich aber nicht hängen und deutete bei einem Schuss mit dem rechtem Außenrist seine technische Extraklasse an. Danach lief er im eiskalten Lwiw für ein paar Minuten heiß, ebenso wie bei der Rangelei in der Schlussphase, wo er Glück hatte, dass er nicht Rot sah. Beim ÖFB-Treffer setzte er entscheidend nach. Auffällig war auch, dass sich der Exzentriker mit Tricks und Mätzchen auffallend zurückhielt. Vielleicht war das schon die Handschrift von Koller.
Marc Janko: Gut
Der Kapitän präsentierte sich sehr einsatzfreudig und arbeitete für seine Verhältnisse ungewohnt viel nach hinten. An vorderster Front legte Janko viele Bälle zurück für Weitschüsse und suchte selbst nur selten den Abschluss. Torchancen für ihn hielten sich daher vor der Pause in Grenzen. In Minute 51 vergab Janko mit einem zu zentralen Schuss die größte Gelegenheit für das ÖFB-Team. Danach war aber vor dem Ausgleich mit dem Kopf zur Stelle und bekam nach der Partie vom Schiedsrichter sogar seinen zehnten Teamtreffer zugeschrieben.
Veli Kavlak: Genügend
Der Besiktas-Legionär kam nach einer Stunde für den schwachen Harnik. Kavlak verzettelte sich allerdings in einigen Aktionen und konnte bei seinem Comeback im ÖFB-Team auf der rechten Mittelfeldseite ebenfalls nur wenige Impulse für das Offensivspiel setzen.
Christian Wagner, ORF.at
Links: