Kienast schießt mit Hattrick Austria k. o.
Den Herbstmeistertitel vor Augen, hat die Austria am Samstag die höchste Bundesliga-Niederlage seit dem 29. August 2008 erlitten. Die Wiener liefen in der 18. Runde bei Meister Sturm in ein 1:5-Debakel und stürzten damit in der Tabelle zur Halbzeit der Meisterschaft vom ersten auf den dritten Rang ab.
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Die Grazer blieben hingegen mit dem Kantersieg im Rennen um eine erfolgreiche Titelverteidigung. Sturm setzte seine beeindruckende Heimbilanz fort und ist nicht zuletzt auch dank Roman Kienast, der vor den Augen von ÖFB-Teamchef Marcel Koller nach der Pause drei Tore erzielte, zu Hause weiter ungeschlagen. Auf die Spitze fehlen den Steirern weiterhin fünf Punkte, allerdings kam man der Austria bis auf zwei und Rapid bis auf drei Zähler nahe.
Nach der Führung Sturms durch Darko Bodul konnten die Wiener durch Zlatko Junuzovic zum 1:1 ausgleichen. Kienast wendete mit seinem ersten Bundesliga-Hattrick die Partie sozusagen im Alleingang zugunsten der Grazer, er traf in der 47. und 58. Minute aus dem Spiel, bzw. in der 71. per Elfer. Bodul fixierte im Finish den Endstand (89.), hält nun bei neun Saisontreffern und überholte damit den bisher führenden Austrianer Nacer Barazite.

GEPA/David Rodriguez Anchuelo
Alle fünf Sturm-Tore gingen auf das Konto von Bodul (l.) und Kienast
Austria mit Not-Innenverteidigung
Austria-Coach Karl Daxbacher musste in zwei Zonen wichtige Umstellungen vornehmen. Weil Manuel Ortlechner, Kaja Rogulj und Georg Margreitter verletzt ausfielen, bildeten Manuel Wallner in seinem dritten Bundesligaspiel für die „Veilchen“ und Emir Dilaver, der eigentlich im defensiven Mittelfeld zu Hause ist, das kaum erfahrene Innenverteidigerduo. Und im defensiven Mittelfeld nahm Peter Hlinka an der Seite von Michael Liendl den Part von Florian Mader ein, der sich beim Aufwärmen eine Rückenblessur zugezogen hatte.
Sturm startete fulminant mit zwei durchaus gefährlichen Schüssen von Kienast (4.) und Joachim Standfest (5.), fiel im weiteren Verlauf aber etwas zurück. Die Austria sorgte zweimal für Gefahr im Strafraum der Grazer, Tomas Jun kam nach Vorarbeit von Solospitze Barazite aber jeweils zu spät (11. bzw. 22.).
Sturm-Führung und Austria-Ausgleich
Just in einer Phase, in der die Austria das Geschehen diktierte, ohne allerdings gefährliche Möglichkeiten herauszuspielen, fiel das 1:0 für die Hausherren. Einen Weitschuss von Patrick Wolf „servierte“ Austria-Goalie Heinz Lindner, der zuvor gegen Matthias Koch stark pariert hatte, Bodul, der wiederum Wallner und Florian Klein austanzte und aus wenigen Metern einschoss (30.).
Noch vor der Pause kamen die Gäste aber zum Ausgleich: Barazite schuf mit einem schönen Dribbling auf der linken Seite Raum, bediente Markus Suttner per Fersler und ermöglichte so die präzise Flanke auf Junuzovic, der im Zurückspringen einen für Silvije Cavlina unhaltbaren Kopfball anbrachte (43.). „Ich war komplett allein und habe Glück gehabt“, erklärte Junuzovic über sein erstes Kopftor seit fünf Jahren.
Paukenschlag nach der Pause
Unbeeindruckt davon starteten die Steirer mit einem Paukenschlag in die zweite Hälfte. Nach einer schönen Flanke von Standfest war Kienast zur Stelle und bezwang Lindner, der den Ball erst klar hinter der Linie bändigen konnte, neuerlich. Es war der Anfang vom Ende der Violetten, die in der Folge zwar offensiver, aber auch anfällig für Konter wurden. So war es dann auch ein Gegenstoß der Hausherren, der das K. o. für die Austria bedeutete: Wieder war Kienast zur Stelle, diesmal nach Vorlage von Bodul.
Kurz darauf hatte der nunmehr sechsfache Saisontorschütze, der in puncto Vertragsverlängerung bis Jänner zuwarten will, sogar noch die Chance auf das 4:1, traf aber nur die Latte (62.). Erst beim Foulelfer, nach Attacke Wallners an Florian Kainz, durfte Kienast wieder jubeln (71.). Während die Gäste durch Linz nur noch zu einem Stangenschuss kamen (72.), sorgten die Hausherren noch mehrmals für Gefahr, Bodul schloss einen weiteren Konter kurz vor dem Ende perfekt zum 5:1 ab.
Stimmen zum Spiel:
Franco Foda (Sturm-Trainer): „Die Mannschaft hat ein tolles Spiel abgeliefert. Der Sieg war in dieser Höhe auch verdient. Ich hatte nicht geglaubt, dass meine Spieler nach so vielen Spielen noch in der Lage sind, so ein Spiel zu zeigen. Wir haben uns diesmal nicht zurückgezogen, sondern haben probiert, weiter im Spiel zu agieren. Ich habe das nach dem 2:1 auch gefordert.“
Karl Daxbacher (Austria-Trainer): „Es war schwer in Ordnung, wie wir den Ausgleich geschafft haben. Da habe ich geglaubt, dass wir das Spiel auch gewinnen können. Aber nach dem schnellen Gegentor hat nicht mehr viel funktioniert. Wir wollten die Partie unbedingt drehen und sind dann in die Konter gelaufen. Die Enttäuschung ist riesengroß. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Der Verlust der Tabellenführung macht mir weniger aus als die Höhe der Niederlage.“
Roman Kienast (Dreifacher Sturm-Torschütze): „Ich habe mich sehr gut vorbereitet, habe aber sogar auch einige Chancen ausgelassen. Die Mannschaft hat verdient gewonnen, eine hervorragende Leistung gegen einen starken Gegner abgeliefert. Wir waren einfach überlegen, haben mehr Chancen gehabt und super Kombinationen gezeigt.“
Heinz Lindner (Austria-Tormann): „Ich kann das nicht erklären. Wir haben in der ersten Hälfte gut mitgespielt und den Ausgleichstreffer gemacht. Dann ist es das Bitterste, was dir passieren kann, wenn du dir in der Kabine viel vorgenommen hast, dass du gleich das 1:2 bekommst. Das war ein Schock, von dem haben wir uns nicht mehr erholt.“
Tipp3-Bundesliga, 18. Runde
Samstag:
Sturm Graz - Austria Wien 5:1 (1:1)
UPC-Arena, 10.531 Zushauer, SR Schörgenhofer
Torfolge:
1:0 Bodul (30.)
1:1 Junuzovic (43.)
2:1 Kienast (47.)
3:1 Kienast (58.)
4:1 Kienast (71./Elfer)
5:1 Bodul (89.)
Sturm: Cavlina - Standfest, Dudic, T. Burgstaller, Klem (81./Popkhadze) - P. Wolf (75./Ehrenreich), Weber, Koch, Kainz - Kienast (89./Haas), Bodul
Austria: Lindner - Klein, M. Wallner, Dilaver, Suttner - Hlinka, Liendl (69./A. Grünwald)- Gorgon (55./Linz), Jun, Junuzovic - Barazite (79./Stankovic)
Gelbe Karten: Kienast, Wolf, Dudic, Burgstaller bzw. Suttner, Wallner
Die Besten: Kainz, Kienast, Wolf bzw. Barazite, Suttner
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