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Suizid mit 29 Jahren

Österreichs Sportszene musste 2011 von einigen bekannten Namen Abschied nehmen. Vor allem das Schicksal von Claudia Heill bewegte. Die 29-jährige Judoka wählte Ende März den Freitod und schockierte damit nicht nur ihre Fans. Nur eine Woche später musste auch der österreichische Fußball mit Ernst Weber einen großen Verlust betrauern.

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Mit Heill nahm sich eine der erfolgreichsten österreichischen Judoka selbst das Leben. Die Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 kam nach einem Sturz aus dem sechsten Stock eines Wohnhauses im dritten Wiener Gemeindebezirk zu Tode. Sie wurde in der Nacht auf den 31. März um 3.15 Uhr gefunden. Laut Polizei gebe es im Fall des Ablebens von Heill keine Anzeichen für Fremdverschulden, auch Abschiedsbrief wurde keiner gefunden.

Claudia Heill jubelt während der Olympischen Sommerspiele in Athen 2004

GEPA/Dominic Ebenbichler

Heill feierte 2004 in Athen den größten Erfolg ihrer Karriere

Für ÖJV-Präsident Hans Paul Kutschera kam der Suizid ohne Vorwarnung. „Claudia war ein lebensfroher Mensch, der viele Visionen hatte und ihr ganzes Leben dem Sport widmete. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie“, teilte Kutschera in einer Presseaussendung mit. Für die Heim-EM 2010 in Wien war Heill noch als Sonderbotschafterin und im Marketing des Organisationskomitees im Einsatz. Ein weiteres Engagement beim ÖJV war geplant. Die Wienerin wollte allerdings zuerst ihre Ausbildung beenden.

Trauer um Trainer Weber

Eine Woche nach Heill kam auch Frauen-Fußball-Teamchef Weber im Alter von 62 Jahren unter tragischen Umständen ums Leben. Der Niederösterreicher wurde in der Nähe von Wiener Neustadt von einem Zug erfasst. Die genauen Umstände seines Todes wurden jedoch nicht bekanntgegeben. Noch am Vortag war er auf der Trainerbank gesessen, als die ÖFB-U19-Damen im steirischen Anger in der EM-Qualifikation gegen Spanien im Einsatz waren. Webers Auswahl verlor 0:4.

Weber kam 1996 als U21-Teamchef zum ÖFB, bekleidete dieses Amt bis 1999 und war in weiterer Folge als Frauen-Teamchef und Cheftrainer diverser Nachwuchsauswahlen sprichwörtlich rund um die Uhr für den Fußball im Einsatz. 2003 errang die U17-Nationalmannschaft unter Weber bei der EM-Endrunde in Portugal den dritten Platz, damals standen Spieler wie Franz Schiemer und Christian Fuchs, den Weber maßgeblich förderte, in seiner Auswahl. Seinen wohl größten Erfolg feierte Weber im Jahr 1988, als er sich mit dem Kremser SC gegen den FC Tirol den österreichischen Cup sicherte.

Abschied von Schiedsrichterlegende

Im Juli verlor Österreichs Fußball-Landschaft mit DDr. Gerhard Kapl einen seiner größten Fachmänner in Sachen Schiedsrichterwesen. Der ehemalige Vizepräsident des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB)(2004 bis 2009) verlor im Alter von 65 Jahren den Kampf gegen seine schwere Krankheit. Erst im Jänner war Kapl als Präsident des Steirischen Verbandes wiedergewählt worden. Kapl hatte von 1969 bis 1992 selbst als aktiver Unparteiischer 40 Spiele auf internationaler und knapp 200 auf nationaler Ebene geleitet. Bei den Weltmeisterschaften 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika war der zweifache Doktor als FIFA Security Officer im Einsatz.

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