Einfache Meisterrechnung
Zu Ostern schien in der englischen Premier League bereits alles entschieden. Manchester United lag mit acht Punkten Vorsprung in der Tabelle klar auf Meisterkurs, Lokalrivale City schien nach internen Konflikten - Stichwort Carlos Tevez - aus dem Rennen. Einen Monat später hat sich das Blatt gewendet. City-Trainer Roberto Mancini lässt sich aber noch nicht zum ersten Titel seit 1968 gratulieren.
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„Es ist noch nicht vorbei“, sagte der Italiener nach dem 1:0-Sieg im Derby am Montag, „wenn wir das glauben, wäre das ein großer Fehler.“ Manchester City zog in der Tabelle dank des besseren Torverhältnisses am punktegleichen Lokalrivalen United vorbei und hat nun alle Trümpfe in der Hand. Die einfache Rechnung: zwei Siege in den verbleibenden zwei Spielen, und der englische Meisterpokal wandert erstmals seit 44 Jahren wieder zu den „Citzens“.

APA/EPA/Gerry Penny
Kompany (r.) und ManCity waren United im Derby immer ein Stück voraus
Schweres Restprogramm
Das Restprogramm bereitet Trainer Mancini Kopfzerbrechen. City trifft in den letzten beiden Runden zuerst auf Newcastle United und dann auf die Queens Park Rangers. Manchester United bekommt es mit Swansea und Sunderland zu tun. Für Mancini ein klarer Vorteil für die „Red Devils“. „Für Swansea und Sunderland geht es um nichts mehr“, sagte der Italiener und schob United daher die Favoritenrolle im Meisterrennen zu. Newcastle kämpft noch immer um einen Platz in der Champions League, für die Queens Park Rangers geht es gegen den Abstieg.
„Es war ein großer Sieg für uns, aber es warten noch zwei sehr schwere Spiele“, sagte Mancini. Zeigt sein Team jedoch eine ähnliche Einstellung wie in den vergangenen Spielen, ist City der Titel nicht mehr zu nehmen. Im Derby genügte den Hausherren gegen eine defensiv eingestellte Mannschaft von Manchester United ein Kopfballtreffer von Vincent Kompany nach einem Eckball eine Minute vor der Pause, um sich im Rennen um den Titel in Poleposition zu bringen.
Nummer eins in Manchester
„Wir haben auf diesen Moment lange gewartet. Auch wenn die Meisterschaft noch nicht entschieden ist, wir wollten unseren Fans zwei Siege gegen United in einer Saison schenken“, sagte der Siegestorschütze. Im „Hinspiel“ im Herbst hatte City mit einem 6:1-Schützenfest in Old Trafford ein Ausrufezeichen gesetzt. Von einem Offensivspektakel war man diesmal aber weit entfernt. Manchester United setzte zu Beginn nur auf Wayne Rooney als Sturmspitze.

Reuters/Nigel Roddis
Ferguson war während des Spiels auf Mancini nicht gut zu sprechen
„Sie wollten ein Unentschieden“, sagte Mancini, „sie haben diesmal anders gespielt als sonst. Wir haben uns den Sieg verdient.“ Keine einzige Torchance konnte die hilflos wirkende Mannschaft von Sir Alex Ferguson an diesem Abend kreieren und wurde vom Lokalrivalen am Ende mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Behielt Manchester United bei vergangenen Titelentscheidungen im Finish die Nerven, so warf man diese zum ungünstigsten Zeitpunkt weg.
Schreiduell an der Seitenlinie
„Ich bin sehr enttäuscht, dass wir ihren Torhüter nie ernsthaft geprüft haben“, sagte Trainer Ferguson nach dem Spiel, „wenn man dann ein Tor aus einer Standardsituation bekommt, muss man die Schuld nur bei sich selbst suchen.“ Dabei hatte sein Team das Spiel zu Beginn gut im Griff und ließ selbst kaum Chancen zu. „David de Gea hätte nur einen Ball halten müssen“, sagte der Schotte mit Hinweis auf das Gegentor, das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt knapp vor der Pause fiel.
Der Frust entlud sich bei Ferguson bereits während des Spiels. Nach einer Attacke von Citys Nigel De Jong am eingewechselten Danny Welbeck lieferte sich der 70-Jährige ein Schreiduell mit seinem Gegenüber Mancini. Die ständigen Beschwerden des Italieners beim Schiedsrichterquartett ließen bei Ferguson den Hut hochgehen. Nach dem Spiel war der zwischenzeitliche Streit jedoch wieder vergessen. Ein sportlicher Handschlag setzte den Schlusspunkt hinter ein wie erwartet hitziges und kampfbetontes Derby.
„Haben es selbst in der Hand“
Ferguson erkannte die Überlegenheit des Gegners nach dem Spiel an. Auch wenn sein Team noch alle Chancen auf den 20. Meistertitel der Vereinsgeschichte hat, glaubt der Schotte nicht daran, dass sich die „Citzens“ noch die Butter vom Brot nehmen lassen. „Sie haben es selbst in der Hand, zwei Siege und sie sind durch“, sagte der United-Trainer, „natürlich ist es noch nicht vorbei. Aber sie haben acht Tore mehr geschossen und das ist zu diesem Zeitpunkt ein großer Vorteil.“
Englische Premier League
36. Runde
Samstag, 28. April: |
Stoke |
Arsenal |
1:1 |
Wigan |
Newcastle |
4:0 |
Everton |
Fulham |
4:0 |
West Bromwich |
Aston Villa |
0:0 |
Sunderland |
Bolton |
2:2 |
Swansea |
Wolverhampton |
4:4 |
Norwich |
Liverpool |
0:3 |
Sonntag, 29. April: |
Chelsea |
Queens Park Rangers |
6:1 |
Tottenham |
Blackburn |
2:0 |
Montag, 30. April: |
Manchester City |
Manchester United |
1:0 |
Nachtragsspiele
Dienstag, 1. Mai: |
Liverpool |
Fulham |
0:1 |
Stoke |
Everton |
1:1 |
Mittwoch, 2. Mai: |
Chelsea |
Newcastle |
0:2 |
Bolton |
Tottenham |
1:4 |
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