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„Mentale Härte vorleben“

Nach dem Gewinn des Meistertellers geht Salzburg auf das historische Double los. Noch nie gelang einer Salzburger Mannschaft dieses Kunststück, ausgerechnet der nicht unumstrittene Ricardo Moniz könnte somit zum erfolgreichsten Coach der Clubgeschichte werden. Deshalb soll auch die Meisterparty nach dem Spiel gegen die Admira am Donnerstag schaumgebremst ausfallen.

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Das Meisterstück lieferte Salzburg am Sonntag in beeindruckender Manier mit dem sechsten Sieg in Serie - einem 5:1 in Wiener Neustadt - ab. Zwar gab das in die Jahre gekommene Stadion nicht unbedingt die geeignete Bühne für eine Meisterfeier, trotzdem spritzte nach Schlusspfiff der Champagner. Moniz genoss den Titel in gewohnt ruhiger Art und Weise. Gänzlich unumstritten ist der Niederländer bei Red Bull weiterhin nicht.

„Man muss lachen, wenn andere down sind“

Erst vergangene Woche ließ Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz in einem Interview („Es soll auch Mannschaften geben, die ohne Trainer Meister werden“) erneut Zweifel an der Zukunft von Moniz aufkommen. Der Meistertrainer selbst wollte die Aussagen anders interpretiert wissen. „Ich denke er meint, dass Spieler mehr Verantwortung übernehmen müssen. Und das ist auch, was ich denke. Natürlich braucht man einen Trainer, der Druck macht, auch die Euphorie bremst. Man muss lachen, wenn andere down sind. So interpretiere ich das“, sagte Moniz.

Er ist nach den letzten Monaten Kritik gegenüber resistenter geworden. Nach außen hin lässt der 47-Jährige diese an sich abprallen. Nach seinem ersten Erfolg als Cheftrainer präsentiert er sich für Gegenwind weiter gewappnet. Diese „mentale Härte“ will Moniz auch an die Spieler weitergeben. Das sei Teil des Entwicklungsprozesses.

Salzburg-Trainer Ricardo Moniz bekommt von seinen Spielern eine Bierdusche

APA/Georg Hochmuth

Nach dem Sieg in Wr. Neustadt „genoss“ Moniz eine Bierdusche

Nur Fans dürfen rauschend feiern

„Typen wie Jantscher, Alan, Leonardo, Zarate oder Maierhofer werden immer kritisiert. Da musst du eine Sache vorleben, nämlich mentale Härte zu zeigen. Das habe ich versucht. Auch ich lese noch jeden Tag, dass ich weg muss. Aber ich bin davon überrascht, weil dadurch ein konstruktiver Prozess nicht unterstützt wird“, sagte Moniz auch am Tag nach dem Titelgewinn. „Ich war auch froh mit den schlechten Zeiten, sonst kannst du nicht lernen.“

Vorerst stehen aber wieder die guten Zeiten auf dem Programm. Die große Titelparty ist für Donnerstag geplant. Nach dem Heimabschluss gegen die Admira mit der Überreichung des Meistertellers sollen in Wals-Siezenheim auch die Fans auf ihre Kosten kommen. Da bereits kommenden Sonntag das Cup-Endspiel gegen Ried im Wiener Ernst-Happel-Stadion wartet, soll die interne Feier aber nicht exzessiv ausfallen.

Moniz will die Spannung in den kommenden Tagen jedenfalls aufrechterhalten. Seine persönliche Zukunft - der Vertrag läuft noch bis kommenden Sommer - lässt er bis Sonntagabend ausgeblendet. „Nachdenken, was passiert ist, kann ich nach dem Finale. Aber jetzt muss ich konzentriert bleiben“, erklärte der Trainer. „Es geht bis Sonntag, das Double ist drin, dann hat diese Mannschaft Geschichte geschrieben. Wie es mit mir aussieht? Ich lese jeden Tag etwas anderes.“

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