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Löw sieht Zeit für DFB-Elf gekommen

WM-Dritter 2006 und 2010 sowie EM-Zweiter 2008 - Deutschland ist an der Weltspitze eine fixe Größe und will das nun bei der EM in Polen und der Ukraine mit dem ersten Titel seit 1996 untermauern. Die Vorzeichen stehen gut, hat die DFB-Auswahl doch in der Qualifikation alle zehn Partien gewonnen und im Herbst prestigeträchtige Testsiege gegen Brasilien (3:2) und die Niederlande (3:0) gefeiert.

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Die Deutschen, die bei den beiden jüngsten Turnieren jeweils dem späteren Sieger Spanien unterlagen, sind somit einer der Topfavoriten. Auch der 52-jährige DFB-Teamchef Joachim Löw ortet nicht nur bei sich selbst, sondern auch „bei vielen Spielern eine Sehnsucht“, das Turnier vom 8. Juni bis zum 1. Juli in Polen und der Ukraine zu gewinnen. „Die Spieler sind sehr erfolgshungrig - und sie wollen auch einmal etwas in der Hand halten“, betonte Teammanager Oliver Bierhoff.

„Schwindelfrei“ trotz Erfolgsdrucks

„Es sind sehr viele junge Spieler dabei, ähnlich wie 2010. Der Vorteil ist sicher, dass die Basis besser ist als 2008 und 2010. Weil die Philosophie gefestigter ist“, erklärte Löw, der sich international längst einen hohen Stellenwert erarbeitet hat. Der Glaube an seine auserwählten Spieler um Kapitän Philipp Lahm ist groß. „Wir gehen mit einer guten Basis in die Vorbereitung. Wir haben Selbstbewusstsein genug zu sagen, wir können weit kommen“, betonte Löw, auch wenn er die Unwägbarkeiten eines EM-Turniers kennt.

Deutscher Nationaltrainer Joachim Löw während eines Trainings zwischen seinen Spielern

Reuters/Ina Fassbender

Joachim Löw schwört seine Mannschaft auf den EM-Titel ein

Mit dem Erfolgsdruck könne man laut Löw jedenfalls gut leben: „Ich glaube schon, dass wir relativ schwindelfrei sind und unsere Spieler damit gut umgehen.“ Ex-Salzburg-Stürmer Bierhoff kennt das Gefühl, den EM-Pokal zu stemmen, nur allzu gut, hatte er doch den Deutschen mit seinem „Golden Goal“ am 30. Juni 1996 im Finalduell mit Tschechien (2:1) im Londoner Wembley-Stadion zum bisher letzten Titel verholfen.

Drittes großes Turnier für Löw als Teamchef

Das EM-Jahr begann für die „Turniermannschaft“ Deutschland zwar mit einer 1:2-Testspiel-Heimniederlage gegen Frankreich, die durfte allerdings aufgrund zahlreicher Ausfälle im DFB-Team ebenso nicht überbewertet werden wie das jüngste 3:5 im holprigen Test gegen die Schweiz. Rechtzeitig vor dem Vorbereitungsfinish kann Löw personell wieder aus dem Vollen schöpfen. Auch Stürmer Miroslav Klose hat seine Oberschenkelmuskelverletzung überwunden und könnte wie schon in den Turnieren zuvor ein wichtiger Baustein sein.

Für Löw ist es das dritte große Turnier als verantwortlicher Bundestrainer. Von seinen zehn Vorgängern auf dem wichtigsten Trainerstuhl der Deutschen konnten sich mit Sepp Herberger (WM 1954), Helmut Schön (EM 1972 und WM 1974), Jupp Derwall (EM 1980), Franz Beckenbauer (WM 1990) und Berti Vogts (EM 1996) immerhin fünf in die Siegerlisten eingetragen. Auch der sehr ehrgeizige Löw möchte irgendwann „in die Geschichtsbücher eingehen“, wie er gestand, „das ist doch klar“.

300.000 Euro pro Spieler für EM-Titel

Der Ex-Trainer des FC Tirol und der Austria setzt vor allem auf Kicker der beiden Liga-Topteams Borussia Dortmund und Bayern München. Im Gegensatz zur WM 2010 (0) sind aber wie auch schon bei der Euro 2008 wieder vier Legionäre dabei. Sowohl Klose als auch Mesut Özil und Sami Khedira (beide Real Madrid) sowie Per Mertesacker (Arsenal) verdienen bei europäischen Topclubs ihr Geld.

Genauso wie die Spieler will auch Löw seine Karriere mit einem Titelgewinn krönen. Der 52-jährige akribische Arbeiter trat im Juli 2006 die Nachfolge von Jürgen Klinsmann an und ist mittlerweile vom DFB nicht mehr wegzudenken. „Ich spüre die Sehnsucht nach einem Titelgewinn im Sommer - vor allem auch in der Mannschaft“, erklärte Löw noch einmal. Sein Vertrag läuft bis zur WM 2014 in Brasilien. Der Titel würde sich auch finanziell lohnen, warten doch 300.000 Euro Prämie auf jeden der 23 deutschen Kaderspieler.

EM-Kader Deutschland

Tor:
1 Manuel Neuer Bayern München 27.03.1986
12 Tim Wiese Werder Bremen 17.12.1981
22 Ron-Robert Zieler Hannover 96 12.02.1989
Abwehr:
3 Marcel Schmelzer Borussia Dortmund 22.01.1988
4 Benedikt Höwedes Schalke 04 29.02.1988
5 Mats Hummels Borussia Dortmund 16.12.1988
14 Holger Badstuber Bayern München 13.03.1989
16 Philipp Lahm Bayern München 11.11.1983
17 Per Mertesacker Arsenal (ENG) 29.09.1984
20 Jerome Boateng Bayern München 03.09.1988
Mittelfeld:
2 Ilkay Gündogan Borussia Dortmund 24.10.1990
6 Sami Khedira Real Madrid (ESP) 04.04.1987
7 Bastian Schweinsteiger Bayern München 01.08.1984
8 Mesut Özil Real Madrid (ESP) 15.10.1988
9 Andre Schürrle Bayer Leverkusen 06.11.1990
10 Lukas Podolski 1. FC Köln 04.06.1985
13 Thomas Müller Bayern München 13.09.1989
15 Lars Bender Bayer Leverkusen 27.04.1989
18 Toni Kroos Bayern München 04.01.1990
19 Mario Götze Borussia Dortmund 03.06.1992
21 Marco Reus Borussia Mönchengldbach 31.05.1989
Angriff:
11 Miroslav Klose Lazio Rom (ITA) 09.06.1978
23 Mario Gomez Bayern München 10.07.1985
Teamchef:
Joachim Löw 03.02.1960

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