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Kosten explodierten

Auch wenn es mit der Fertigstellung bzw. Renovierung der acht Stadien für die EM in Polen und der Ukraine teilweise länger gedauert hat als angekündigt und die Kosten für manche Spielstätten regelrecht explodiert sind - Spieler und Fans können sich auf eine Endrunde in EM-würdigen Stadien freuen. Gleich fünf von ihnen wurden neu errichtet.

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Die Veranstalter haben für die Neu- und Umbauten in Summe mehr als 2,1 Milliarden Euro ausgegeben oder zumindest veranschlagt. Denn 40 Firmen, die als Subunternehmer beim Bau des Warschauer Nationalstadions beteiligt waren, warten Medienberichten zufolge noch immer auf ihr Geld. Nun drohen die erbosten Firmen mit einer Blockade des Stadions, in dem am Freitag die EM eröffnet wird. Die Baufirmen sollen noch auf insgesamt rund 100 Millionen Zloty (etwa 25 Mio. Euro) warten. Nun wollen sie bis zum Beginn der Europameisterschaft Geld sehen. Andernfalls soll noch am Freitag über eine Blockade des Zugangs zum Stadion entschieden werden, hieß es.

Hier ein kurzer Überblick über die acht EM-Austragungsorte in Polen und der Ukraine.

EM-Auftakt in Warschau

(Nationalstadion; UEFA-Kapazität laut Website: 50.000)

Die Grundsteinlegung für den Warschauer Austragungsort des Eröffnungsspiels erfolgte 2009, die Fertigstellung verschob sich von September 2011 auf Jänner 2012. Prunkstück der zweitgrößten Arena des Turniers, in der drei Gruppenspiele, ein Viertelfinale und ein Semifinale ausgetragen werden, ist das Dach. Die gesamte Dachseilkonstruktion ruht auf einer gigantischen Nadel als zentrales Stützelement. Mit Hilfe von 72 Seilen wurde die Verspannung Schritt für Schritt nach oben gezogen. Die Nadel thront nun mit dem unteren Ende rund 30 Meter über der Spielfeldmitte. Die Kosten für das Stadion betrugen 363 Mio. Euro.

Innenansicht des Nationalstadions in Warschau

Reuters/Peter Andrews

Gespanntes Warten auf den Anpfiff in Warschau

Poznan war zuerst bereit

(Städtisches Stadion; 40.000)

Die Heimstätte der Clubs Lech Posen und Warta Posen wurde für die EM um rund 180 Mio. Euro komplett renoviert. Das Stadion in Poznan (Posen), Schauplatz von drei Gruppenspielen, wurde am 20. September 2010 mit einem Konzert von Sting als erste aller vier polnischen Austragungsstätten eröffnet. Im März wurden Korruptionsvorwürfe rund um die Errichtung des Municipal-Stadions laut.

Nicht nur Fußball in Wroclaw

(Städtisches Stadion/40.000)

Zur offiziellen Eröffnung des 210 Mio. Euro teuren Stadions in Wroclaw (Breslau) am 17. September 2011 gab George Michael ein Konzert, eine Woche davor hatte Witali Klitschko vor 42.000 Zuschauern am gleichen Ort seinen WBC-Boxweltmeistertitel gegen den Polen Tomasz Adamek erfolgreich verteidigt. In der Arena sind drei Gruppenspiele angesetzt. Im April musste das Stadion für vier Wochen geschlossen werden, weil die Bewässerungsanlage schadhaft war.

Gdansk und der Bernstein

(Arena Gdansk; 40.000)

Die gekrümmte Außenseite des im Juli 2011 eröffneten Stadions von Gdanks (Danzig) besteht aus 18.000 Platten, die Bernstein ähneln sollen, der entlang der baltischen Küste abgebaut wird. Die knapp 200 Mio. Euro teure multifunktionale Arena, an der zweieinhalb Jahre gebaut wurde, beinhaltet auch ein Hotel und eine Rollschuhbahn und ist Schauplatz von drei Gruppenspielen - alle drei mit Beteiligung von Titelverteidiger Spanien. Außerdem findet in Gdansk ein Viertelfinale statt.

Kiew freut sich auf das Endspiel

(Olympiastadion; 60.000)

Das um knapp 600 Mio. Euro generalsanierte Finalstadion in Kiew war lange Zeit das Sorgenkind der Veranstalter, diverse Bauverzögerungen sorgten immer wieder für Kritik seitens der UEFA. Schließlich gelang im Oktober 2011 doch noch die Fertigstellung. Neben dem Endspiel gehen in Kiew auch drei Partien der Gruppenphase und ein Viertelfinale in Szene.

Olympiastadion in Kiew

Reuters

In Kiew wird am 1. Juli der Europameister ermittelt

Lwiw lässt sich Zeit

(Arena Lwiw; 30.000)

Nicht viel besser liefen die Arbeiten für die neu errichtete Arena in Lwiw (Lemberg). Die Kosten explodierten von ursprünglich geplanten 95 Mio. auf 210 Mio. Euro, die Fertigstellung verschob sich immer weiter nach hinten. Stunden vor dem ersten Länderspiel in der Arena Lwiw, dem 2:1 der Ukraine gegen Österreich am 15. November 2011, wurden noch hektisch Kabelsalate abgedeckt und Leitern verräumt, um den Eindruck einer Baustelle zu vermeiden. Mittlerweile ist die Arena, in der drei Gruppenspiele stattfinden, endgültig fertiggestellt.

Donezk glänzt nach allen Seiten

(Donbass Arena; 50.000)

Keine Probleme gab es hingegen beim Heimstadion von Schachtjor Donezk, dessen Kosten von 320 Mio. Euro von Clubchef Rinat Achmetow übernommen wurden. Merkmale der im August 2009 eröffneten Arena sind unter anderem eine Infrarotheizung und eine beleuchtete Außenseite. Vor dem Stadion, in dem drei Gruppenspiele, ein Viertelfinale und ein Semifinale ausgetragen werden, befindet sich ein „schwimmender“ Granitfußball, der auf einem hauchdünnen Wasserfilm gleitet und 28 Tonnen schwer ist.

Charkiw als Hauptstadt der Niederlande

(Metalist-Stadion; 35.000)

Die Arena in Charkiw, in der Salzburg und Austria in dieser Saison schwere Europa-League-Schlappen bezogen, wurde nach einer Generalsanierung im Dezember 2009 wiedereröffnet - die Kosten von 60 Mio. Euro übernahm zum Großteil Metalist-Charkiw-Boss Alexander Jaroslawskij. Die Niederlande bestreiten alle drei Partien der Gruppenphase in Charkiw, darunter auch den Schlager gegen Deutschland.

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