„Es hätte schlimmer kommen können“
Der Traum der Polen von einem erfolgreichen Start in die Heim-EM hat sich nicht erfüllt. Der Mitgastgeber erreichte am Freitag in Gruppe A im Nationalstadion von Warschau nur ein 1:1 gegen Griechenland und lieferte dabei vor allem in der zweiten Hälfte einen enttäuschenden Auftritt ab. Dennoch gab sich Teamchef Franciszek Smuda für das Rennen um den Viertelfinal-Aufstieg optimistisch.
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„Dieses Ergebnis ist nicht das Ende. Es ist nach wie vor alles offen“, betonte Smuda. „Wir sollten nicht zu lange über das Griechenland-Match nachdenken, sondern uns auf die Partien gegen Russland und Tschechien konzentrieren.“ Auch der erste Turniertorschütze Robert Lewandowski war bemüht, Zuversicht auszustrahlen. „Ich bin sicher, dass dies erst der Anfang war. Wir werden uns steigern.“
Vom großen Druck paralysiert
So einfach vom Tisch wischen ließ sich der Rückfall der Polen in den zweiten 45 Minuten aber auch wieder nicht. „Wir standen unter großem Druck, das hat uns paralysiert“, vermutete der 63-jährige Smuda. Vorwurf wollte er seinen Schützlingen dennoch keinen machen. „Ich habe allen meinen Spielern gratuliert und ihnen erklärt, sie sollen den Kopf nicht hängen lassen, denn es hätte schlimmer kommen können.“
Tatsächlich hatten die Hausherren Glück, dass der für den ausgeschlossenen Goalie Wojciech Szczesny eingesprungene Przemyslaw Tyton den Strafstoß von Giorgos Karagounis mit seiner ersten Ballberührung abwehrte. „Während unseres Trainingslagers in Österreich haben wir oft Elfmeter trainiert, da hat er schon einige spektakuläre Paraden gezeigt“, verriet Smuda. Tyton verspürte beim Penalty nach eigenen Angaben keinerlei Nervosität. „Ich bin aufs Feld gekommen und habe mir gedacht: ‚Cool, das ist meine Chance, der Mannschaft zu helfen.‘ Jetzt bin ich glücklich, dem Publikum im Stadion und daheim Freude bereitet zu haben.“
Griechische Schwäche beim Elfmeter
Weniger gern erinnerte sich Karagounis an die Elferszene. „Wenn der Ball im Tor gewesen wäre, hätten wir wahrscheinlich gewonnen. Aber auch danach hatten wir noch Chancen auf den Sieg“, ärgerte sich der Mittelfeldspieler. Bereits im letzten EM-Test gegen Armenien in Kufstein hatte Griechenland durch Georgios Samaras und Konstantinos Katsouranis zwei Elfmeter verschossen. Der eingewechselte Torschütze Dimitrios Salpingidis tröstete sich zumindest damit, dass sich sein Team trotz des Rückstandes in Unterzahl wieder zurückkämpfte. „Mit zehn Mann noch einmal so zurückzukommen, ist ein Zeichen von Stärke.“
Sein Coach Fernando Santos muss nach den Ausfällen von Sokratis Papastathopoulos (Gelb-Rot) und Avraam Papadopoulos (EM-Aus nach Kreuzbandriss im Knie) in der nächsten Partie am Dienstag in Breslau (Wroclaw) gegen Tschechien die komplette Innenverteidigung vorgeben. Das Duo stand schon vor dem Pausenpfiff nicht mehr auf dem Platz. „Und trotzdem haben wir noch so eine Leistung gebracht, das macht mich stolz. Aber zufrieden bin ich nicht, denn vor dem Spiel habe ich gesagt, dass wir gewinnen werden“, erklärte Santos.
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