„Viertelfinale war ein großer Erfolg“
Die Trauer bei Tschechiens Nationalspielern nach dem Viertelfinal-Aus bei der EM in Polen und der Ukraine hat sich in Grenzen gehalten. Sowohl die Spieler als auch ihr Teamchef Michal Bilek hoben nach dem 0:1 am Donnerstag in Warschau gegen Portugal hervor, dass schon das Erreichen der Runde der letzten acht ein großer Erfolg gewesen sei.
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„Daran haben nach dem Auftaktspiel (1:4 gegen Russland, Anm.) nicht viele geglaubt. Und wenn mir vor zweieinhalb Jahren jemand gesagt hätte, dass wir bei der EM dabei sind, hätte ich ihm wahrscheinlich auch nicht geglaubt“, erklärte Bilek. „Der Aufstieg ins Viertelfinale war ein großer Erfolg. Jetzt können wir erhobenen Hauptes nach Hause fahren.“

AP/Gero Breloer
Goalie Cech verabschiedet sich vom Maskottchen
Der Coach musste die Chancenlosigkeit seiner Mannschaft gegen Portugal eingestehen. „Wir haben gewusst, dass wir fußballerisch nicht auf einem Level mit den Portugiesen sind, also haben wir auf unsere Defensive gesetzt. In der ersten Hälfte ist es gutgegangen, aber in der zweiten Hälfte haben wir die Energie verloren, und dann war es leicht für Portugal“, sagte Bilek und gratulierte Cristiano Ronaldo und Co. zum verdienten Aufstieg.
Die Bärte sind ab
Bileks Kicker hatten sich nach dem Weiterkommen in der Gruppenphase Bärte wachsen lassen, nach der Niederlage entfernten die meisten ihre Gesichtsbehaarung noch in der Kabine - so auch Goalie Petr Cech. „Es ist eine Enttäuschung, dass wir heimfahren müssen. Aber mit zeitlichem Abstand werden wir alle wissen, dass diese EM für uns ein großer Erfolg war“, sagte der Chelsea-Goalie. Das sah der verletzt fehlende Spielmacher Tomas Rosicky genauso. „Wir können mit Stolz nach Hause fahren. Es war eine tolle EM für uns.“
Dass Rosicky im Viertelfinale erneut wegen Achillessehnenproblemen passen musste, konnten die Tschechen gegen die in allen Belangen überlegenen Portugiesen nicht kompensieren. Der 31-jährige Mittelfeldspieler schloss im ersten Frust sogar einen Team-Rücktritt nicht aus. „Ich bin nicht mehr der Jüngste und hatte einige Verletzungen. Ich werde es mir in Ruhe überlegen.“
„Jungs, wir danken euch!“
Einen Schritt weiter ist bereits Milan Baros. Der in die Jahre gekommene Stürmer, in Polen nur ein Schatten seiner selbst, beendete nach der Partie seine Karriere in der tschechischen Auswahl. Anfangs ausgepfiffen, wurde auch er von den tschechischen Fans mit warmem Applaus verabschiedet. In der Heimat hatte der Mannschaft von Trainer Bilek kaum einer den Sprung in die K.-o.-Runde zugetraut. „Jungs, wir danken euch!“, titelte die Tageszeitung „MF Dnes“. „Es ist das Ende. Aber danke für die Tapferkeit!“, schrieb die Zeitung „Blesk“.
Mit Blick auf die im Herbst beginnende WM-Qualifikation herrscht in Tschechien nun wieder Zuversicht. „Wir haben mit Italien und Dänemark zwar eine schwere Gruppe. Aber wir gehen optimistisch da rein“, sagte Michal Kadlec.
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