Themenüberblick

NHL-Lock-out ermöglicht Heimkehr

Die österreichischen Eishockeyfans können den heimischen Superstar bald live im Einsatz sehen: Thomas Vanek kehrt während des Lock-outs in der National Hockey League (NHL) in seine Heimatstadt zurück - und spielt für die Moser Medical Graz 99ers in der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL).

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Vanek wird am Donnerstag oder Freitag in Graz erwartet und könnte schon am Freitagabend im Heimspiel gegen Medvescak Zagreb erstmals einlaufen. Der 28-jährige Torjäger der Buffalo Sabres hat einen Vertrag bis 4. November unterschrieben, allerdings mit Ausstiegsklausel, falls in der NHL davor der Spielbetrieb aufgenommen wird. Das gab Vanek am Montag auf seiner Website bekannt.

„Es wird sicher ein Erlebnis werden, einmal vor den heimischen Fans zu spielen. Ich habe das ja beim Nationalteam in Innsbruck (bei der B-WM 2008, Anm.) auch sehr genossen, und es ist für mich nach wie vor eine große Ehre, für Österreich zu spielen. Ich freue mich jetzt jedenfalls schon auf die 99ers“, erklärte Vanek.

Zu Besuch bei den Eltern

Vanek spielt in seiner Heimatstadt, in der noch seine Eltern leben. Der Steirer kommt ohne Familie - Frau Ashley und seine drei Kinder Blake Thomas, Luka Robert und Kade Ashton bleiben in Buffalo. „Natürlich ist es schön, in seiner Heimatstadt während des Lock-outs Eishockey zu spielen. Der Verein hat sich in den letzten beiden Jahren sehr gut stabilisiert und geht den richtigen Weg. Ich möchte helfen, dass Graz wieder zur Hockey-Town wird“, sagte Vanek.

Thomas Vanek mit seinen Eltern Jarmila und Zden

APA/Elmar Gubisch

2010 präsentierte Vanek mit seinen Eltern sein Buch „Das Spiel meines Lebens“

Der linke Flügel hat sich seit dem Sommer intensiv auf die NHL-Saison vorbereitet und sollte daher fit nach Graz kommen. „Aber Spiele sind etwas anderes, die kann man auch nicht simulieren“, so Vanek, der mit der Rückennummer 20, wie zu seiner Jugendzeit in Graz, einlaufen wird.

„Komme mit viel positiver Energie“

Viele Spieler kennt er von seinem „neuen“ Club nicht („vielleicht vier oder fünf“), über Ziele kann er auch noch nicht viel sagen. „Das ist schwer zu sagen, ich habe ja jetzt einmal nur einen Vertrag für elf oder zwölf Spiele. Ich komme auf jeden Fall mit einem guten Gewissen und mit viel positiver Energie. Ich werde dort kein Mannschaftsgefüge zerstören oder groß mit Ratschlägen um mich werfen. Es gibt bei den Grazern genug Routiniers. Wenn ich um Rat gefragt werde, gebe ich diesen aber gerne. Das war schon immer so“, meinte Vanek.

Motivation bringt er auf jeden Fall mit. „Egal, wo man spielt, man möchte immer gewinnen. Aber nachdem ich jetzt mal nur ein Monat da bin, nehme ich es einfach von Spiel zu Spiel. Prognosen abzugeben, wir gewinnen jetzt sieben oder acht von diesen Spielen, wäre unseriös“.

„Ein besonderes Ereignis“

Vanek hat sich am Sonntag, nach den ergebnislosen Verhandlungen zwischen der Liga und der NHL-Spielergewerkschaft NHLPA für Graz entschieden. Da unverändert keine Einigung im Tarifstreit absehbar ist und die NHL wohl nicht wie geplant am 11. Oktober in die Saison starten kann, überbrückt er die spiellose Zeit in Österreich.

„Vanek in Graz spielen zu sehen, ist für den österreichischen Sport - und insbesondere den Eishockeysport - ein besonderes Ereignis. Wir freuen uns, dass er sich für uns entschieden hat“, sagte Graz-Präsident Jochen Pildner-Steinburg.

Entscheidender Faktor ist die Versicherung, die bei einem gut dotierten NHL-Vertrag in den Bereich von 30.000 bis 40.000 Euro geht. Für Vanek werden die 99ers die Versicherung übernehmen, die den gesamten Vertrag des Spielers abdeckt. Vanek hat im Sommer 2007 bei den Buffalo Sabres einen Siebenjahresvertrag über 50 Millionen US-Dollar unterschrieben. Der Steirer hat noch einen Vertrag bis Ende der Saison 2013/14 und ein Jahresgehalt von 6,4 Mio. Dollar.

Links: