Erkenntnisse für die Wissenschaft?
1991 schrieb Franz Viehböck Geschichte, als er als bisher einziger Österreicher acht Tage im All in der russischen Raumstation Mir zubrachte. 21 Jahre später zollt Viehböck dem Salzburger Felix Baumgartner Respekt, der am Dienstag(13.00 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) aus rund 36 Kilometer Höhe mit Schallgeschwindigkeit im freien Fall zur Erde stürzen soll.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Dazu gehört wahnsinniger Mut. Ich würde mich das nicht trauen“, gestand Viehböck, der allerdings bezweifelte, dass mit dem Red-Bull-Stratos-Projekt wertvolle wissenschaftliche Daten für die Raumfahrt gewonnen werden können. In Bezug auf die Weltraumfahrt würde Viehböck den Nutzen des Sprungs eher gering einschätzen.
Das Stratos-Team unterstreicht hingegen stets den wissenschaftlichen Vorteil des Vorhabens, das sowohl Raumfahrern als auch Raumfahrttouristen Erkenntnisse für spätere mögliche Notausstiege liefern soll. Jedoch seien der Stratosphärensprung von Baumgartner und die Art, wie eine Raumfahrtkapsel auf der Erde landet, laut Viehböck nicht vergleichbar.

APA/Wagner
Franz Viehböck 1991 nach der Landung auf der Erde
Unterschiede zur Raumfahrt
„Man taucht als Kosmonaut mit der Kapsel in die Atmosphäre mit sehr hoher Geschwindigkeit von 28.000 km/h ein.“ Durch das Abbremsen kommt es zu einer enormen Hitze und Belastung. Baumgartner wird aus einer Höhe von 36 Kilometern aus einer Kapsel abspringen und von null auf über 800 km/h kommen. „Das hat nicht wirklich etwas miteinander zu tun.“ Auch bei Unternehmungen wie Virgin Galactic, wo Menschen als Touristen ins All gebracht werden, wäre eine Hilfe durch die Erkenntnisse des Stratos-Sprunges „weit hergeholt“.
Astronauten liegen bei der Landung in der Kapsel in Liegeschalen und der Körper würde dabei stark hineingepresst. „Der Druck durch das Abbremsen ist so stark wie die fünffache Erdbeschleunigung", wusste Viehböck. Durch die starke Reibung bei der Bremsung entstehen an der Außenschicht enorm hohe Temperaturen. Das Plasmaglas, das um die Kapsel herum ist, beginnt zu brennen.
„1.000 Grad Hitze, da lösen sich brennende Teile ab." Eine dicke Isolierungsschicht würde das Gehäuse schützen, sagte Viehböck. In so einer Situation im Notfall aus der Kapsel auszusteigen zu müssen, sieht Viehböck problematisch. Neben der Landung sind der Start sowie Manöver in dem lebensfremden Bereich - wie An- und Abdocken an Raumstationen - am gefährlichsten. „Wenn etwas passiert, dann da.“
„Wünsche ihm viel Glück“
Dennoch ist der Stratos-Sprung „ein Unterfangen, das mit hohem Risiko behaftet ist“, meinte Viehböck. "Aber es hat den Anschein, als ob Baumgartner und sein Team das Projekt sehr professionell angegangen und geplant hätten.
"Ich wünsche ihm viel Glück - und dass er heil und gesund wieder runterkommt. Und er soll die Gelegenheit wahrnehmen und den Ausblick auf die Erde genießen. Ich habe es damals auch gemacht. Aber ich war acht Tage auf der Mir. Baumgartner hat nur einen kurzen Augenblick“, sagte Viehböck.
Links: