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Aus jedem nur erdenklichen Blickwinkel

Wenn Felix Baumgartner seinen Stratosphären-Sprung wagt, werden Hightechkameras seine ständigen Begleiter sein. Aus jeder nur erdenklichen Perspektive wird sein Sprung aus rund 36 Kilometer Höhe aufgenommen.

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Die hochauflösenden Kameras sind nicht nur in der Kapsel und an Baumgartners Körper, sondern dokumentieren den Sprung auch aus der Luft und vom Boden aus. Somit hat nicht nur sein Team die Kontrolle, auch die Zuschauer aus aller Welt können den Sprung aus dem Weltall vor dem Bildschirm in Echtzeit mitverfolgen.

Zunächst wird der Aufstieg des 43-jährigen Salzburgers mitverfolgt. Beim Sprung selbst werden fünf hochauflösende Kameras an seinem Druckanzug - zwei an seinen Oberschenkeln und eine auf der Brust - den freien Fall zur Erde aufzeichnen. Außerdem werden vom Boden aus Kameras mit extrem hoher Reichweite sowie von Infrarotkameras den Sprung filmen. Auch ein Kamerahubschrauber wird in der Nähe seiner Flugbahn schweben.

Kameras am Raumanzug Baumgartners

Red Bull Content Pool/Luke Aikins

Kameras begleiten Baumgartner

Fliegendes Videoproduktionsstudio

Seit fünf Jahren tüfteln Jay Nemeth, der Regisseur der Höhenaufnahmen beim Red-Bull-Stratos-Projekt, und sein Team daran, wie das am besten gemeistert werden kann. Die unwirtlichen Bedingungen in dieser Höhe und die enorme Geschwindigkeit von über 1.000 km/h, die Baumgartner erreichen wird, waren für die Kameratechnik eine große Herausforderung.

Die Kapsel und der Druckanzug beherbergen insgesamt mehr Kameras als ein großer TV-Übertragungswagen. „Wir haben sozusagen ein fliegendes Videoproduktionsstudio erschaffen“, so Nemeth. Um die Livesignale empfangen zu können, musste eigens ein spezielles Radioübertragungssystem mit fest installierten sowie mobilen Empfängereinheiten in einem Umkreis von 320 Kilometer von Roswell eingerichtet werden. Die Aufzeichnung ermöglicht es dem Team in der Kontrollbasis aber auch, Baumgartners physische Verfassung sowie den Fortschritt der Mission in Echtzeit zu überwachen.

„Alles wunderbar, Crew gut eingespielt“

Die Generalprobe verlief jedenfalls vielversprechend. „Alles lief wunderbar, und die Crew ist gut eingespielt. Ein paar Mal waren wir schneller, als es der Zeitplan vorsieht, das ist wirklich beruhigend. Es gibt uns ein Gefühl von Vertrauen“, sagte Andy Walshe, der für den Ablauf verantwortlich ist. Das Team geht weiterhin davon aus, dass am Dienstag der Sprung stattfinden wird.

Wetterchef Don Day zeigte sich am Samstag zuversichtlich. Deshalb probte die gesamte Crew alle 58 Schritte, die für die Mission notwendig sind. Dieser Prozess ist ein wichtiger Bestandteil, damit die Teams aus allen Bereichen nahtlos zusammenarbeiten. Bei der Generalprobe herrschten kalte Temperaturen um die sieben Grad, begleitet von Nieselregen. Die Kapsel musste deshalb auch mit einer Schutzplane abgedeckt werden.

Optimierung der komplizierten Abläufe

„So etwas ist nicht möglich, wenn du nicht vom ganzen Team Unterstützung erhältst“, kommentierte Baumgartner die unwirtlichen Bedingungen. Um 6.30 Uhr konnte die Generalprobe schließlich erfolgreich abgeschlossen werden. „Es muss zeitlich alles passen, weil das Wetterfenster so klein ist. Diese Generalproben verbessern die Abläufe“, erklärte Skydiving-Berater Luke Aikins. „Die eintägige Verzögerung gibt uns einen zusätzlichen Tag, um noch einmal alles durchzugehen“, sagte Walshe. „Wir müssen geduldig sein. Wir werden Felix dort nach oben bringen.“

Mit dem Stratos-Sprung will Baumgartner vier bestehende Rekorde brechen: den höchsten bemannten Ballonflug (36.576 Meter) sowie den höchsten Fallschirmsprung. Baumgartner soll zudem als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen. Weiter will er den längsten freien Fall - ungefähr fünfeinhalb Minuten - absolvieren. Den bisherigen Rekord hält seit 52 Jahren Baumgartners Mentor Joe Kittinger, der aus einer Höhe von 31.332 Meter gesprungen ist.

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