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Auch Barca zeigte Interesse

Als David Alaba im Vorjahr zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt wurde, hat er beim FC Bayern um einen Stammplatz gekämpft und sich gerade in der Anfangsformation der österreichischen Nationalmannschaft etabliert. Zwölf Monate später ist der 20-Jährige der Schlüsselspieler in der ÖFB-Auswahl und auch beim deutschen Rekordmeister nicht mehr aus der ersten Elf wegzudenken.

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Schon lange galt der Wiener als riesiges Talent, der endgültige Durchbruch kam schließlich im Frühjahr. Bayern-Coach Jupp Heynckes war mit seiner Viererkette nicht glücklich, schob Kapitän Philipp Lahm von der linken auf die rechte Seite und brachte Alaba als Linksverteidiger - plötzlich war der „Missing Link“ gefunden. Alaba harmonierte prächtig mit seinem vor ihm postierten Freund Franck Ribery und lieferte nicht nur in der Bundesliga Topleistungen ab.

Starke Auftritte auf der großen Bühne

Auch in der Champions League glänzte Alaba, vor allem im Semifinal-Rückspiel bei Real Madrid. Obwohl er schon in der Anfangsphase auf unglückliche Art und Weise einen Strafstoß verursachte und dafür jene Gelbe Karte sah, durch die er im Finale gesperrt war, ließ er sich davon nicht beirren. Ganz im Gegenteil: Alaba sorgte mit seinen Vorstößen stets für Gefahr und verwandelte im erfolgreichen Elferschießen gleich den ersten Penalty mit einer Coolness, die Reals Superstar Cristiano Ronaldo kurz danach fehlte.

David Alaba, Franck Ribery

APA/dpa/Peter Kneffel

Mit Franck Ribery bildet David Alaba auf der linken Seite die perfekte Achse

Obwohl zu Saisonende kein Titel für Alaba und seine Münchner herausschaute - der Wiener hatte sich bei Europas Elite einen Namen gemacht. Nachdem im Sommer Gerüchte vom Interesse des FC Barcelona die Runde gemacht hatten, beeilte sich Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge zu versichern, dass Alaba unverkäuflich sei. Laut Transfermarkt.at beträgt der Marktwert Alabas derzeit 16 Millionen Euro, um elf Millionen Euro mehr als vor einem Jahr.

Keine Spur von Starallüren

Der Aufstieg des Wieners wurde selbst durch einen im Juli erlittenen Ermüdungsbruch im linken Fuß nicht gestoppt. Beim Comeback durfte Alaba im WM-Qualifikationsheimspiel im Oktober gegen Kasachstan gleich über sein erstes A-Team-Tor jubeln, wenig später stand er wieder in der Anfangsformation der Bayern. Dass ein Österreicher bei einem der besten Clubs der Welt für längere Zeit unangefochtener Stammspieler ist, gab es seit den Zeiten von Herbert Prohaska und Hans Krankl nicht mehr. „Das macht mich schon ein bisschen stolz“, gab Alaba zu.

Für große Ansagen ist der Fußballer des Jahres nicht zu haben - dabei hätte er allen Grund dazu. Alaba ging als jüngster ÖFB-Teamspieler sowie als jüngster Pflichtspiel-, Bundesliga- und Champions-League-Kicker des FC Bayern in die Annalen ein. „Das ist schön, bringt mir aber überhaupt nichts, wenn ich danach nichts mehr erreiche. Von so etwas lasse ich mich nicht ablenken.“

Kraft aus Familie und Glauben

Die Gefahr, sich auf dem bisher Erreichten auszuruhen, besteht bei Alaba nicht - dafür sorgt schon seine Familie, die ihn trotz seines Stellenwerts im ÖFB-Team und bei den Bayern zu Bescheidenheit und harter Arbeit drängt. „Die Familie ist bei mir das Wichtigste. Ohne meine Eltern wäre ich nicht dort, wo ich jetzt bin. Was sie mir gegeben haben, kann ich ihnen niemals zurückgeben“, meinte der in Wien geborene Sohn eines Nigerianers und einer Filipina.

Alabas Vater hatte Ende der 1990er Jahre als Mitglied des Pop-Duos Two in One zwei Top-Ten-Hits in Österreich. Rose, Alabas um zwei Jahre jüngere Schwester, fasste auch schon im Musikbusiness Fuß und schaffte es in der Puls-4-Castingshow „Popstars - Mission Österreich“ bis ins Finale. Aufgrund der tiefen Verbundenheit mit seiner Familie nützt der ÖFB-Internationale fast jede Gelegenheit, um auf einen Kurzbesuch nach Wien zu kommen.

Ein Aufenthalt in der Heimat ist für den Siebenter-Tag-Adventisten zumeist auch mit einem Messbesuch verbunden - sein Glaube war für Alaba nach seiner Verletzung eine wichtige Stütze. „Ich bin Gott sehr dankbar, dass er mir die Kraft gegeben hat, wieder zurückzukommen“, sagte er. Der Ermüdungsbruch war bisher der einzige kleine Rückschlag in einer Karriere, die früh und stetig bergauf ging.

Auf dem Weg zum Rekordspieler

Als 15-Jähriger spielte Alaba bereits in der Ersten Liga für die Austria Amateure und saß bei der Kampfmannschaft in der Bundesliga auf der Bank. Nach seinem Wechsel zu den Bayern im Sommer 2008 schwärmten nicht nur Nachwuchstrainer wie Hermann Gerland und Mehmet Scholl von einem schnellen, technisch beschlagenen und zweikampfstarken „Rohdiamanten“ - Louis van Gaal holte Alaba zu den Profis und ließ ihn in sämtlichen Bewerben debütieren.

Mit 70 Einsätzen für den deutschen Rekordmeister (vor dem Cupspiel am Dienstagabend gegen Augsburg) hat der 20-Jährige schon jetzt um 42 Bayern-Pflichtspiele mehr auf dem Buckel als Andreas Herzog. In einer anderen Statistik könnte Alaba den derzeitigen US-Teamchefassistenten ebenfalls überflügeln - wenn auch in ferner Zukunft: Herzog ist mit 103 Länderspielen ÖFB-Rekordinternationaler, Alaba hält immerhin schon bei 21 Einsätzen.

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