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„Not Your Business“

Die derzeit überlegen Führende im Damen-Weltcup, die Slowenin Tina Maze, hat letzten Jänner für einen ordentlichen Wirbel im Skizirkus gesorgt. Denn ein paar Tage nachdem Maze am 8. Jänner im Super-G von Bad Kleinkirchheim den zweiten Platz geholt hatte, wurde von der Schweizer Teamführung bei der FIS Protest gegen das Resultat eingelegt.

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Der skurrile Grund: Maze soll eine regelwidrige Unterwäsche getragen haben. Zu wenig luftdurchlässig und mit Plastik beschichtet, lautete der Vorwurf. Die FIS nahm eine Überprüfung vor, das Ergebnis derselbigen eine Woche später klang allerdings etwas sonderbar und nicht wirklich eindeutig.

Zwar sei die Unterwäsche regelkonform gewesen, hieß es in einer FIS-Erklärung. Aber die Analyse habe auch gezeigt, dass „die einteilige Unterbekleidung eine Art von Membran, die auch als eine Form von Plastik betrachtet werden könnte, enthält. Folglich wird empfohlen, dass diese lange, einteilige Unterbekleidung von Athleten nicht in Rennen getragen wird.“

Tina Maze, SLO

APA/Robert Jäger

Die Frage, was Maze drunter trägt, beschäftigte nicht nur die Schweiz

Unverständnis nach FIS-Erklärung

„Ich weiß nicht, was diese Entscheidung sein soll“, rätselte Maze ebenso wie auch Teamverantwortliche im Weltcup. „Das ist eigentlich überhaupt keine Entscheidung“, sagte der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier. „Entweder sie darf fahren oder nicht fahren damit.“ Ähnlich sah es der Schweizer Damen-Cheftrainer Mauro Pini: „Mit dieser Antwort bin ich nicht zufrieden, entweder ist etwas erlaubt oder dann verboten. Eine Empfehlung aber ist keine klare Antwort und für alle unbefriedigend.“

Dementsprechend gab Maze in Cortina mit den Plätzen vier und drei in Abfahrt und Super-G eine sportliche Antwort. Die Reaktion auf die Unterwäsche-Affäre war dann etwas handfester: Maze öffnete den Rennanzug und zeigte ihren BH: „Not Your Business“ („Das geht euch nichts an“) stand darauf geschrieben.

„Ausverkaufte Sadomaso-Shops“?

ÖSV-Star Hannes Reichelt nahm die allgemeine Aufregung um Mazes möglicherweise nicht regelkonforme, latexähnliche Unterwäsche mit dem gebührenden Schuss Humor. „Da werden jetzt die Sadomaso-Shops in Slowenien ausverkauft sein“, sagte der Salzburger. Die Schweizerin Lara Gut wiederum ist überzeugt, dass die Slowenin durch ihre innovative Unterwäsche keinen entscheidenden Vorteil hat. „Vielleicht ein paar Hundertstel, maximal eine Zehntel. Aber wenn man nicht gut fährt, bringt das gar nichts.“

Ähnlich äußerte sich ÖSV-Läuferin Anna Fenninger, die sagte: „Ich glaube nicht, dass es den Sieg bringt. Schließlich fährt immer noch die Athletin und nicht die Unterwäsche.“ Was Fenninger unter dem Rennanzug trägt? „Was ich anhabe, geht keinen was an.“

Mancuso: „Am besten ganz ohne“

Und die US-Amerikanerin Julia Mancuso, die schon eine eigene Dessous-Linie auf den Markt gebracht hatte, fand überhaupt: „Am besten fahren wir ganz ohne. Die Haut lässt keine Luft durch. Aber ich war noch nie im Windkanal, und eigentlich mag ich mich mit solchen Dingen nicht zu lange aufhalten“, so Mancuso, die sich dabei auf ihr Gefühl verlasse. Ihre eigene Kollektion jedenfalls trägt sie im Rennen nicht: „Ich mache sexy Höschen - nicht diese langen Dinger.“

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