Armstrong deckt Karten nicht ganz auf
Der Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping-Agentur Austria (NADA), Michael Cepic, hat am Freitag das Dopinggeständnis von Lance Armstrong als „prinzipiell positiv“ eingestuft. Rudolf Massak, der Generalsekretär des Österreichischen Radsport-Verbands, sparte hingegen nicht mit Kritik an der „Medieninszenierung“. „Die brennenden Fragen für den Radsport sind noch nicht gelöst“, so Massak.
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Massak geht das Geständnis Armstrongs bei weitem nicht weit genug. „Er sollte sich den maßgeblichen Gremien wie US-Anti-Doping-Agentur oder Welt-Anti-Doping-Agentur stellen und unter Eid unbequeme Fragen beantworten“, sagte Massak. Dort würden dann nicht nur mediengerecht abgesprochene Fragen gestellt. Massak will etwa Antworten über die Zahlung von 125.000 Dollar an die UCI erhalten. Er selbst spüre in vielen Bereichen des heimischen Verbandes den starken Gegenwind, den der Fall Armstrong verursache.
„Halbherzige Geschichte“
Bernhard Kohl, der selbst Erfahrung mit Dopinggeständnissen hat, wollte vor einer Stellungnahme den in der Nacht auf Samstag gesendeten zweiten Teil des Interviews abwarten. „Die Frage ist, ob er auch Namen nennt. Wenn nicht, dann ist es eine halbherzige Geschichte“, betonte der nach seinem dritten Rang in der Tour de France 2008 nachträglich des Dopings mit CERA überführte Ex-Profi, der nun als Geschäftsmann mit einem Radgeschäft erfolgreich ist. „Solange nicht alles auf dem Tisch liegt, wird man keine Akzeptanz finden“, so Kohl. Das könne er aus eigener Erfahrung bestätigen.
NADA-Chef Cepic sagte, Armstrong habe in dem TV-Interview nichts Neues dargelegt. „Er hat alles gestanden, was im Verfahren schon offengelegt worden war“, sagte Cepic. Er strich aber dennoch zwei Pluspunkte hervor: „Einerseits wurde die Arbeit der US-Anti-Doping-Agentur bestätigt, das finde ich gut, und anderseits wird weltweit transportiert, dass es auch den Größten erwischen kann.“ Zufrieden registrierte der seit 1. August tätige NADA-Geschäftsführer Armstrongs Aussage, er sei seit 2009 sauber, weil die Kontrollen ausgereifter geworden seien und durch die Einführung des Blutpasses das Doping erschwert worden sei.
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