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16 von 24 WM-Plätzen sind weg

Die letzten Weltcup-Rennen vor der WM 2013 sind absolviert. Die Läufer und Läuferinnen haben ihre Visitenkarten für Schladming abgegeben. Nun liegt die Entscheidung bei den Trainern, wer sich im ÖSV-WM-Kader wiederfindet und wer nicht. Spätestens 24 Stunden nach dem Parallelbewerb in Moskau, der aber nicht als Qualikriterium herangezogen wird, müssen die Nennlisten bei der FIS eintreffen.

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Nach den Rennen in Kitzbühel und Maribor sind nur noch acht Kaderplätze offen. Bei den Herren dürfen sich mit Romed Baumann, Max Franz, Marcel Hirscher, Klaus Kröll, Mario Matt, Matthias Mayer, Manfred Pranger, Benjamin Raich und Hannes Reichelt neun Läufer als nominiert betrachten. Bei den Damen haben mit Anna Fenninger, Elisabeth Görgl, Nicole Hosp, Michaela Kirchgasser, Bernadette Schild, Nicole Schmidhofer und Kathrin Zettel sieben Läuferinnen ihr Fixticket.

Sieben Herren und fünf Damen zittern

Noch ist aber nicht entschieden, wie sich das Geschlechterkontingent aufteilen wird. Herren-Cheftrainer Mathias Berthold geht davon aus, dass er das Maximum von 14 Athleten bekommt. Sollte das der Fall sein, rittern sieben Läufer (Philipp Schörghofer, Reinfried Herbst, Christoph Nösig, Marcel Mathis, Florian Scheiber, Joachim Puchner, Georg Streitberger) um fünf Plätze. Die Kriterien bei der Nominierung der Teams für die fünf Bewerbe sind laut Berthold Formkurve und Leistung.

Cheftrainer Mathias Berthold

GEPA/Hans Simonlehner

Mathias Berthold muss die WM-Träume von zwei Läufern platzen lassen

Sollten die Herren das volle Kontingent erhalten, würden den Damen zehn Startplätze bleiben. Die Titelverteidigerinnen Görgl und Fenninger würden laut FIS-Reglement nicht in die Quote fallen, falls sie nur in ihren 2011 gewonnen Disziplinen starten. Da das bei Fenninger ganz sicher und bei Görgl aller Voraussicht nach nicht der Fall sein wird, bleiben fünf Anwärterinnen (Eva-Maria Brem, Stefanie Köhle, Andrea Fischbacher, Stefanie Moser, Regina Sterz) für drei freie Plätze.

Slalom: Raich oder Herbst - Damen fixiert

Herren: Hirscher, Matt und Pranger sind gesetzt. Die Entscheidung um Platz vier fällt zwischen Herbst und Raich. Der Salzburger hat mit einem sechsten und einem siebenten Platz zwei Top-Ten-Ränge, sieht sich aber mit einer steigenden Formkurve von Raich (Fünfter in Kitzbühel) konfrontiert. Herbst hofft auf interne Sichtungsläufe, da der Slalom erst am 17. Februar als WM-Abschlussbewerb stattfindet. Dafür müsste Herbst aber nominiert werden. Gut möglich, dass er zugunsten eines Abfahrers, der nur interne Quali fährt, auf seinen Platz verzichten muss.

Damen: Maribor brachte die Entscheidung. Dank eines siebenten Platzes hat Hosp neben Zettel, Kirchgasser und Bernadette Schild noch den Sprung ins Slalom-Team geschafft und dabei Carmen Thalmann, die bis dato die besseren Karten hatte, ausgestochen. „Die Leistung von Hosp war sehr positiv, sie hat nun im Rennen das gebracht, was sie im Training schon mehrmals angedeutet hat“, begründete Mandl. Ebenfalls noch nicht vom Tisch ist eine Teilnahme von Marlies Schild. Die Slalom-Königin wird fix nominiert. Als Titelverteidigerin, die nur im Slalom starten würde, belastet sie das Kontingent nämlich nicht.

Nicole Hosp bei einem Slalom

GEPA/Markus Oberlaender

Auf den letzten Drücker carvte sich Hosp noch ins Slalom-Team der Damen

RTL: Herren noch offen - Tendenz bei Damen

Herren: Hirscher ist fix, somit geht es zwischen Raich, Reichelt, Mathis, Nösig und Schörghofer um drei Plätze. Für Raich und Reichelt spricht, dass sie aufgrund ihrer gesicherten Starts in Superkombi und Abfahrt keinen weiteren Quotenplatz in Anspruch nehmen würden. Das restliche Trio käme nur für den Riesentorlauf infrage. Einer davon muss wohl seine WM-Träume am Mittwoch begraben. Von der Formkurve spricht einiges für eine Nominierung von Schörghofer, der 2011 Bronze geholt hat, Nösig hat im Vergleich zu Mathis die leicht besseren Platzierungen.

Damen: Die fixen Fenninger und Zettel überzeugten auch in Maribor. Kirchgasser und Görgl waren nach dem ersten Durchgang halbwegs in Podestreichweite, fielen aber im zweiten Lauf zurück. Von den restlichen ÖSV-Anwärterinnen konnte sich keine aufdrängen. Köhle (Dritte in Sölden, Elfte in Aare) und Brem (Achte in Courchevel, Siebente in Aare) verpassten die Qualifikation für den zweiten Durchgang und haben eine fallende RTL-Tendenz. Eine der beiden wird aufgrund der geringen Anzahl an Quotenplätzen die WM wohl abhaken müssen, wobei Köhle den Vorteil hat, dass sie auch für den Super-G infrage kommt.

Keine Super-G-Aufschlüsse in Kitzbühel

Herren: Der Kitzbühel-Super-G hat es den Trainern sicher nicht leichter gemacht. Nur WM-Fixstarter Mayer überzeugte neuerlich, die anderen ÖSV-Läufer verpassten die Top Ten. Da der Super-G bereits am zweiten WM-Tag auf dem Programm steht, müssen die Trainer wohl eine Bauchentscheidung treffen. Zur Wahl stehen mit Reichelt (bestes Saisonergebnis 3.), Kröll (7.), Baumann (12.), Franz (8.), Streitberger (11.), Puchner (3.) und Scheiber (12.) gleich sieben Läufer.

Damen: Fenninger, Schmidhofer und Titelverteidigerin Görgl sind fix. Für die offenen zwei Plätze gibt es vier Bewerberinnen. Köhle (8.), Sterz (10.), Moser (9.) und Fischbacher (10.) haben je ein Top-Ten-Ergebnis.

Matthias Mayer bei der Hahnenkamm-Abfahrt

GEPA/Hans Simonlehner

Der Super-G ist für Mayer fix, für die Abfahrt braucht er Topleistungen im Training

„Faire Chance“ in der Abfahrt

Herren: Reichelt und Kröll dürfen sich laut Berthold als Fixstarter sehen. Franz hat gute Chancen, hat er doch als Fünfter in Kitzbühel bewiesen, dass nach seiner überstandenen Gehirnerschütterung die Form wieder stimmt. Berthold kündigte an, dass das Quartett erst nach den beiden Trainings auf der Planai fixiert wird. „Ich denke, da bekommt jeder noch eine faire Chance, sich zu qualifizieren. Da wird man sehen, wer sich auf Anhieb mit dem Hang sehr gut anfreunden kann“, so der Cheftrainer.

Fraglich ist noch, ob Berthold aus Quotengründen einen der insgesamt sechs Abfahrtsanwärter daheim lassen muss. Während sich Baumann (Superkombi) und Mayer (Super-G) auf jeden Fall auch in den Trainings beweisen werden können, müssen Puchner, Streitberger und Scheiber überhaupt noch um ihre WM-Nominierung zittern.

Damen: Es gibt zwar fünf Startplätze, aber nur vier echte Kandidatinnen. Fix sind Fenninger und Titelverteidigerin Görgl. Sterz und Moser wird je ein fünfter Platz für den Sprung ins WM-Team reichen. Daneben hat sich von den Ergebnissen her keine Läuferin aufgedrängt. Sollte Fischbacher trotz mäßiger Resultate nominiert werden, wäre sie wohl auch am Start. Allerdings ginge dann ihr Quotenplatz auf Kosten von Köhle oder Brem, die in ihren Disziplinen bessere Ergebnisse aufweisen.

Superkombi als „Trosteinsatz“?

Herren: Raich ist fix, Baumann hat mit Rang vier in Kitzbühel seinen Platz bestätigt. Mayer hat gute Chancen. Sollte sich Reichelt, der als vierter Anwärter gilt, gegen einen Start entschließen, könnten Puchner oder Scheiber bei einer vielleicht verpassten Qualifikation für die Abfahrt einen „Trosteinsatz“ erhalten.

Damen: Sollte sich jede dieser Läuferinnen für einen Superkombi-Start entscheiden, sind Titelverteidigerin Fenninger, Hosp, Kirchgasser, Zettel und Görgl gesetzt.

Christian Wagner, ORF.at

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