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Rekord gleich noch einmal verbessert

Gregor Schlierenzauer hat am Sonntag beide Skiflugbewerbe in Harrachov gewonnen und ist nun alleiniger Rekordhalter an Weltcup-Erfolgen. Der 23-jährige Tiroler fixierte am Nachmittag seinen 48. Sieg, nachdem er bereits am Vormittag den Rekord des Finnen Matti Nykänen (46 Siege) übertroffen hatte.

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Im neuerlich von schwierigen Windbedingungen geprägten Bewerb am Nachmittag, der in nur einem Durchgang entschieden wurde, setzte er sich mit einem Flug auf 197,5 Meter vor dem Tschechen Jan Matura und dem Slowenen Jurij Tepes durch. „Es ist unglaublich schön“, hatte der neue Rekordhalter schon am Vormittag erklärt. „Ich glaube, jetzt darf ich sagen, ich bin eine Legende. Das Leben ist zurzeit ziemlich klass.“

Schlierenzauer hatte sich im ersten Bewerb in einem „Krimi“ 0,3 Punkte vor Robert Kranjec durchgesetzt. Der Skiflugweltmeister aus Slowenien hatte ihm ein packendes Duell geliefert. Nach 193,5 Metern und knapper Führung im ersten Durchgang segelte Schlierenzauer im Finale auf 211 Meter, musste nach einem „Kacherl“-Aufsprung aber zittern. „Das ist etwas, das man nicht planen kann“, sagte der Stubaier.

Robert Kranjec, Gregor Schlierenzauer und Jan Matura

GEPA/Walter Luger

Den Platz des Siegers kennt Schlierenzauer wie kein anderer Springer

„Gut für meine Fotogalerie“

Den Rekord fixierte er auf den Tag genau 74 Monate nach seinem ersten Weltcup-Sieg am 3. Dezember 2006 in Lillehammer. Mit seinen jungen Jahren scheinen Schlierenzauer fast keine Grenzen gesetzt zu sein. Kein Springer vor ihm hat dem Weltcup in dieser Manier seinen Stempel aufgedrückt. „Alles, was jetzt noch kommt, ist gut für meine Fotogalerie“, sagte der begeisterte Fotograf.

Die nordische WM in zwei Wochen in Val di Fiemme etwa: Zahlreiche Topspringer hatten das Skifliegen in Tschechien ausgelassen, um sich bestmöglich auf das Großereignis vorzubereiten - darunter auch die ÖSV-Asse Thomas Morgenstern und Andreas Kofler, der Deutsche Severin Freund und die stärksten Norweger.

Auf der schwierigen Certak-Schanze traten nur vier der Top Ten im Weltcup an. Schlierenzauer nutzte die Chance, seinen Vorsprung im Gesamtweltcup weiter auszubauen. Der im Vorjahr knapp verpasste Titel scheint dem zweifachen Sieger der Vierschanzentournee damit kaum mehr zu nehmen zu sein.

Feier im Teambus

Im Moment seines Triumphes vergaß Schlierenzauer nicht, seinem Betreuerstab zu danken. „Es gibt sehr viele fleißige Helferchen im Hintergrund, die super arbeiten, ohne die das nicht möglich wäre.“ Zeit zum Feiern seines Rekordes blieb am langen Wettkampftag in Tschechien keine. Erst auf der Heimreise im Teambus werde man auf die Siege anstoßen, verriet er. „Ich kann das alles jetzt nicht so sitzen lassen, das kommt dann später, aber wir haben auf der Heimreise genügend Zeit, ein bisschen zu feiern“, sagte der Tiroler, der bereits Mitte der Woche zur nächsten Weltcup-Station in Willingen aufbrechen wird.

Bis zur WM wolle er alle ausstehenden Bewerbe bestreiten, er sieht keinen Anlass für zusätzliche Trainingseinheiten: „Der Plan ist, alles zu springen, aber man muss flexibel sein. Derzeit brauche ich nicht unbedingt ein Training einschieben. Und ich habe keinen Grund, daheim auf dem Sofa zu liegen,“ scherzte Schlierenzauer.

Pointner rundum zufrieden

Erfolgstrainer Alexander Pointner bejubelte einen weiteren Triumph seines Musterschülers. „Das ist ein wunderbarer Tag, gestern Abend haben wir noch nicht gewusst, ob überhaupt ein Springen stattfindet, und jetzt hat Gregor 200 Punkte mehr. Er hat eine tolle Basis, auf die er Jahr für Jahr etwas dazugeben kann. Bei ihm hat man nicht das Gefühl, dass ihm die Kraft und Freude ausgehen“, erklärte Pointner.

Der ÖSV-Coach verwies aber auch auf den Formanstieg von Wolfgang Loitzl und Martin Koch, die jeweils zwei Top-Ten-Plätze ersprangen. „Wir schauen ja schon Richtung WM, und da sehe ich einen deutlichen Aufwärtstrend. Ich bin überglücklich, wie sich unsere Athleten präsentiert haben.“

Tepes liefert Sondereinlage

Loitzl stand am Vormittag mit 212 Metern den weitesten Sprung des Bewerbs und belegte am Ende so wie am Nachmittag Rang sieben. Koch zeigte mit den Plätzen zehn und neun eine ansteigende Tendenz, Michael Hayböck kam auf die Ränge 23 und 17. Youngster Lukas Müller holte mit Rang 25 am Vormittag sein sein bestes Saisonergebnis, bleib am Nachmittag aber als 46. ohne Punkte.

Für die spektakulärste Szene des Tages sorgte Tepes, der beim ersten seiner vier Flüge vom Wind erfasst wurde und weit in den Radius hinuntersegelte. Der 23-Jährige stürzte, blieb aber unverletzt und jubelte ausgelassen. Tepes hatte sogar die Videoweitenmessung übertroffen, in die Wertung kamen 220 Meter. „Es war noch weiter als 220 Meter“, versicherte Tepes. „Es war ein bisschen gefährlich, aber ich mag solche Flüge.“ Am Ende reichte es trotz Sturzes zu Rang 15, dem er am Nachmittag einen dritten Platz folgen ließ.

Schlierenauers 48 Weltcup-Siege

  • 2006/07 (5): Lillehammer, Engelberg, Oberstdorf, Bischofshofen, Klingenthal
  • 2007/08 (6): Garmisch-Partenkirchen, Zakopane, Lillehammer, Oslo, Planica (SF), Planica (SF)
  • 2008/09 (13): Trondheim, Engelberg, Kulm (SF), Kulm (SF), Zakopane, Whistler, Whistler, Sapporo, Willingen, Klingenthal, Lahti, Vikersund (SF), Planica (SF)
  • 2009/10 (8): Lillehammer, Engelberg, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck, Kulm (SF), Zakopane, Zakopane, Willingen
  • 2010/11 (3): Vikersund (SF), Vikersund (SF), Planica (SF)
  • 2011/12 (5): Harrachov, Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Zakopane, Val di Fiemme
  • 2012/13 (bisher 8): Lillehammer, Sotschi, Engelberg, Innsbruck, Bischofshofen, Vikersund (SF), 2x Harrachov (SF)

Weltcup-Bestenliste Skispringen

1. Gregor Schlierenzauer * AUT 53
2. Matti Nykänen FIN 46
3. Adam Malysz POL 39
4. Janne Ahonen FIN 36
5. Kamil Stoch * POL 33
. Jens Weißflog GER 33
7. Martin Schmitt GER 28
8. Andreas Felder AUT 25
9. Thomas Morgenstern AUT 23
. Simon Ammann * SUI 23
11. Severin Freund * GER 22
. Peter Prevc * SLO 22
13. Andreas Goldberger AUT 20
14. Andreas Widhölzl AUT 18
. Sven Hannawald GER 18
* Aktiver Springer

1. Weltcup-Skifliegen in Harrachov

Endstand nach zwei Durchgängen:
1. Gregor Schlierenzauer AUT 193,5/211,0 421,7
2. Robert Kranjec SLO 197,0/204,0 421,4
3. Jan Matura CZE 206,5/183,5 389,1
4. Andreas Stjernen NOR 200,0/187,0 381,3
5. Peter Prevc SLO 191,0/194,0 380,4
6. Jaka Hvala SLO 202,0/185,0 372,5
7. Wolfgang Loitzl AUT 212,0/180,0 370,9
. Michael Neumayer GER 183,5/187,5 370,9
9. Kamil Stoch POL 181,5/187,0 369,3
10. Martin Koch AUT 199,0/194,0 365,9
11. Simon Ammann SUI 195,5/169,5 363,9
12. Anders Fannemel NOR 203,5/186,5 360,7
13. Cestmir Kozisek CZE 197,5/183,5 351,7
14. Krzystof Mietus POL 197,5/174,5 345,6
15. Jurij Tepes SLO 220,0*/172,5 343,4
16. Maciej Kot POL 190,0/179,0 343,3
17. Antonin Hajek CZE 194,0/177,0 333,6
18. Sebastian Colloredo ITA 193,5/167,0 332,3
19. Mackenzie Boyd-Clowes CAN 205,0/155,0 326,7
20. Maximilan Mechler GER 194,0/166,0 326,0
21. Olli Muotka FIN 199,0/169,5 322,8
22. Piotr Zyla POL 172,5/171,5 322,7
23. Michael Hayböck AUT 192,5/165,5 322,4
24. Fredrik Bjerkeengen NOR 190,0/164,5 319,6
25. Lukas Müller AUT 197,5/168,5 316,3
26. Lukas Hlava CZE 195,0/161,0 314,7
27. Vincent Descombes Sevoie FRA 183,0/161,5 304,8
28. Kim Rene Elverum Sorsell NOR 180,5/151,5 296,5
29. Matjaz Pungertar SLO 191,0/142,0 290,9
30. Dawid Kubacki POL 194,5/114,5 236,8
* gestürzt

2. Weltcup-Skifliegen in Harrachov

Endstand nach einem Durchgang:
1. Gregor Schlierenzauer AUT 197,5 191,8
2. Jan Matura CZE 194,5 187,2
3. Jurij Tepes SLO 193,5 186,1
4. Robert Kranjec SLO 194,0 183,3
5. Andreas Stjernen NOR 190,0 176,2
6. Simon Ammann SUI 183,5 172,7
7. Wolfgang Loitzl AUT 177,5 168,4
8. Kamil Stoch POL 177,5 164,7
9. Martin Koch AUT 178,0 163,5
10. Sebastian Colloredo ITA 168,5 158,3
11. Jaka Hvala SLO 170,0 155,6
12. Anders Fannemel NOR 173,0 154,3
13. Piotr Zyla POL 169,0 152,1
14. Michael Neumayer GER 165,5 150,2
15. Cestmir Kozisek CZE 164,0 149,7
16. Maciej Kot POL 163,5 148,4
17. Michael Hayböck AUT 160,5 146,1
18. Roman Koudelka CZE 177,5 145,7
19. Marinus Kraus GER 167,0 143,9
20. Peter Prevc SLO 155,5 143,2
21. Krzystof Mietus POL 159,5 141,6
22. Vincent Descombes Sevoie FRA 160,5 140,1
23. Felix Schoft GER 168,0 138,5
24. Mackenzie Boyd-Clowes CAN 157,5 138,4
25. Maximilan Mechler GER 156,0 137,7
26. Davide Bresadola ITA 162,0 137,0
27. Peter Frenette USA 162,5 136,3
28. Rune Velta NOR 149,5 135,8
29. Antonin Hajek CZE 157,5 135,1
30. Fredrik Bjerkeengen NOR 153,5 129,6
46. Lukas Müller AUT 132,5 94,0

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