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Oslo 2011 kein Gradmesser

Val di Fiemme ist ab Mittwoch zum dritten Mal nach 1991 und 2003 Schauplatz nordischer Ski-Weltmeisterschaften. Die Schanzen in Predazzo und die Langlaufloipen in Lago di Tesero sind die Wettkampfstätten, an denen auch Österreichs Skispringer und Nordische Kombinierer gute Chancen auf Edelmetall haben. Für die ÖSV-Langläufer wären schon Top-Ten-Platzierungen als schöner Erfolg zu werten.

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An den zehn Medaillen (siebenmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze) von Oslo 2011, dem bisher erfolgreichsten Großereignis für die ÖSV-Nordischen, will sich das Aufgebot in der Provinz Trentino aber nicht messen lassen. 1991 hatten die Österreicher in Val di Fiemme fünf Stück Edelmetall (3-1-1) geholt. In diesem Bereich liegt auch die Vorgabe von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel für die 21 Bewerbe. „Vier Medaillen sind das Ziel. Wir haben die Kombinierer und die Springer, da ist schon was drinnen. Leider ist die beste Springerin verletzt“, sagte der Tiroler nach Abschluss der Alpin-WM in Schladming.

Ernst Vettori hatte als Sportlicher Leiter in Oslo über Siege in allen fünf Skisprungbewerben und in den zwei Team-Konkurrenzen der Kombinierer gejubelt. An eine Wiederholung sei nicht zu denken, sagte der Team-Weltmeister von Val di Fiemme 1991 zur APA. „Um Gottes willen, nein. Wir wissen alle, dass Oslo einmalig war. Wir wollen uns bei dieser WM in guter Verfassung präsentieren und um die Medaillen mitmischen.“ An Zahlenspielereien wolle er sich im Vorfeld nicht beteiligen.

Schlierenzauer allein auf weiter Flur?

Die Springer stellen mit Thomas Morgenstern (Normalschanze) und Gregor Schlierenzauer (Großschanze) beide Titelverteidiger bei den Herren. Weltcup-Rekordsieger und Tournee-Gewinner Schlierenzauer, der bisher acht Saisonsiege feierte, präsentierte sich den ganzen Winter in Topform, war aber oft der einzige Österreicher im Spitzenfeld.

Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer mit WM-Medaillen

GEPA/Oliver Lerch

Vor zwei Jahren holten Morgenstern und Schlierenzauer je dreimal Gold

Die Form von Morgenstern, dem mit sieben Goldmedaillen erfolgreichsten ÖSV-Nordischen, ist nach langer Wettkampfpause schwer einzuschätzen. Kofler - in Oslo WM-Zweiter - versuchte zuletzt zu jener Klasse zu finden, die ihm zu zwei Saisonsiegen verholfen hatte. WM-Debütant Stefan Kraft gilt als „Joker“, bei den Damen zählt Jacqueline Seifriedsberger zu den Medaillenkandidatinnen. Daniela Iraschko kann ihren Titel wegen einer Verletzung nicht verteidigen.

In der Domäne Team-Bewerb gab es in diesem Winter in fünf Konkurrenzen (inklusive einmal Mixed) noch keinen Sieg. Diesmal gibt es einen Herren-Team-Bewerb von der Großschanze und erstmals eine Mixed-Konkurrenz von der Normalschanze.

Kombinierer hoffen auf Gruber und Stecher

Die Kombinierer sind in ihren vier Bewerben (zweimal Einzel, Team und Team-Sprint) ebenfalls für das eine oder andere Edelmetall gut. Der Olympiadritte Bernhard Gruber und der nach einer Knieverletzung gerade noch rechtzeitig fit gewordene Mario Stecher führen das Aufgebot von Trainer Christoph Eugen an.

Sie hatten mit dem inzwischen zurückgetretenen Felix Gottwald und David Kreiner 2011 beide Team-Bewerbe gewonnen. Statt in einem Team-Bewerb werden nun erstmals in einem von nur zwei Athleten pro Mannschaft bestrittenen Team-Sprint WM-Medaillen vergeben. Die um den Anschluss an die Weltspitze ringenden ÖSV-Langläufer Katerina Smutna und Johannes Dürr wären schon mit Top-Ten-Plätzen zufrieden.

25 Mio. Euro investiert

In Val di Fiemme hat man in die Verbesserung der Anlagen (vor allem Infrastruktur) 25 Millionen Euro investiert. Rund 1.300 Helfer sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen, die Veranstalter erwarten rund 250.000 Zuschauer. Diese Zahl scheint hoch gegriffen, auch wenn es in der Nordischen Kombination sogar freien Eintritt gibt.

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