Themenüberblick

Großer Fight mit Punkt belohnt

Vier Tage nach dem sensationellen Heimsieg in Graz hat Österreichs Herren-Nationalteam auch auswärts gegen Vizeeuropameister Serbien einen wichtigen Punkt geholt. Mit einer herausragenden kämpferischen und taktisch disziplinierten Leistung schaffte die Mannschaft von Cheftrainer Patrekur Johannesson ein 30:30. In der EM-Qualifikationsgruppe 7 ist für die Österreicher nun alles möglich.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Bis zur letzten Sekunde mussten sie am Sonntagabend um das Remis kämpfen. In einer ausgeglichenen, enorm spannenden, intensiven Partie wechselte die Führung immer wieder. Und die nun insgesamt drei Punkte aus zwei Spielen gegen Serbien waren letztlich weit mehr, als man von der ÖHB-Auswahl erwarten konnte. Fünf Punkte aus vier Spielen bedeuten vorerst Rang zwei hinter Russland. Die Top Zwei und der beste Gruppendritte qualifizieren sich für die EM 2014 in Dänemark.

Blitzstart macht Hoffnung

Im Hexenkessel von Zrenjanin hatte das österreichische Team einen vielversprechenden Start erwischt. Zwei Tore vom linken Flügelspieler Raul Santos (Gummersbach), ein Treffer durch Lucas Mayer (Bregenz) und mehrere Glanzparaden des routinierten ÖHB-Goalies Nikola Marinovic brachten die Gäste in den ersten fünf Minuten mit 3:0 in Front. Beim Stand von 1:5 nahmen die favorisierten Serben das erste Timeout.

Robert Weber (AUT) und Momir Ilic (SRB)

GEPA/Aleksandar Djorovic

Robert Weber spielte mit seinen Teamkollegen eine denkwürdige Partie

Wetzlar-Legionär Marinovic blieb in der Folge zwar ein starker Rückhalt für die Österreicher. Aufgrund einiger Fehlwürfe der Österreicher kamen die Hausherren aber doch schnell auf 5:6 (12. Minute) heran. Die 6-0-Deckung der Serben stand jetzt felsenfest. Im Angriff spielte der aktuelle Vizeeuropameister viel über den Kreis bzw. Flügeleinläufe. Ivan Nikcevic war in dieser Phase treffsicher. Nach 18 Minuten führte Serbien 9:8.

Österreich bleibt dran

Für die Truppe von Johannesson kam es jetzt darauf an, in der lauten Halle nicht die Nerven zu verlieren. Und genau das schaffte man zunächst. Starspieler Momir Ilic und Co. gingen zwar immer wieder in Führung, doch angeführt von ÖHB-Dauerbrenner Viktor Szilagyi (Bergischer HC) ließen sich die Österreicher nicht abschütteln. Die Partie wurde nun auch härter, was zu Zeistrafen auf beiden Seiten führte.

Robert Weber glich mit einem schnellen Gegenstoß in Überzahl zum 14:14 (29.) aus. Doch Marko Vujin und Nikcevic stellten - jeweils mit ihrem bereits sechsten Treffer - noch den 16:14-Pausenstand her. Harte Bandagen, hektische Angriffe und viele Eins-gegen-eins-Situationen prägten den Start in die zweite Hälfte. West-Wien-Kapitän Konrad Wilczynski verwandelte den ersten Siebenmeter der Partie zum 16:18 (35.), Weber brachte Österreich im Gegenstoß noch näher heran.

Dramatische Schlussphase

Markus Kolar feuerte den Ball in der 40. Minute zum 19:19 ins Netz - man war wieder voll in der Partie. Auch Marinovic stand im Tor weiter seinen Mann. Vitas Ziura von den Fivers Margareten brachte die ÖHB-Equipe in Unterzahl 20:19 (42.) in Front. Auch Szilagyi warf all seine Klasse und Routine in die Waagschale. Mit dem fünften ÖHB-Treffer in ununterbrochener Reihenfolge brachte er seine Mannschaft 22:19 in Front. Die 6-0-Deckung Österreichs stand noch dazu immer besser.

Dramatik pur war für das Finish garantiert, als Weber mit einem herrlichen „Wuzzler“ vom rechten Flügel auf 25:22 (50.) stellte. Vom Publikum nach vorne gepeitscht, holten die Serben noch einmal zum Gegenschlag aus - und schafften bis zur 53. Minute scheinbar die Wende. Nikcevic brachte die Serben nämlich mit 27:26 erstmals nach zwölf Minuten wieder in Führung. Doch Österreich konterte erneut - diesmal durch Santos und Mayer, die das 29:27 herauswarfen.

Jeder Ausgang war möglich

In den Schlussminuten kämpften Szilagyi und Co. fast durchgehend in Unterzahl - teilweise sogar mit zwei Mann weniger. Doch Marinovic hielt, was zu halten war. Den Anschlusstreffer von Bogdan Radivojevic konnte auch er nicht verhindern. Mit dem minimalen Vorsprung ging Österreich in die letzten eineinhalb Minuten. Ilic erzielte 60 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich zum 29:29, woraufhin Johannesson noch die letzte Team-Auszeit nahm. Sein Herz in die Hand nahm danach Rückraum-Werfer Bozovic, um 40 Sekunden vor Schluss zum 30:29 zu treffen.

Weniger als 20 Sekunden trennten die Österreicher noch von der ganz großen Sensation, ehe die Serben doch noch den alles in allem gerechten Ausgleich erzielten. Dabei sollte es schließlich bleiben. Der errungene Punkt könnte sich für das ÖHB-Team noch als äußerst wertvoll erweisen. Das nächste Spiel bestreitet man am 13. Juni in Bosnien. Drei Tage später folgt dann das Heimspiel gegen Russland.

Harald Hofstetter, ORF.at

EM-Qualifikation, Gruppe 7

Sonntag:

Serbien - Österreich 30:30 (16:14)

Zrenjanin, 3.000 Zuschauer

Werfer Österreich: Santos, Szilagyi und Weber je 5, Bozovic 4, Mayer und Edelmüller je 3, Schlinger, Kolar, Ziura, Hermann und Wilczynski je 1 Tor

Bester Werfer Serbien: Nikcevic mit acht Toren

Links: