Trainer Schaaf außer Diskussion
Die Talfahrt von Werder Bremen in der deutschen Bundesliga ist am Samstag in der 31. Runde mit dem zehnten sieglosen Spiel in Serie weitergegangen. Sogar vor dem Abstieg muss Bremen nun zittern. Unerschütterlich ist jedoch die Treue zu Trainer Thomas Schaaf, der trotz sportlicher Misere nicht um den Job bangen muss.
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Niemand jedoch verkennt nach dem 0:1 (0:1) durch einen umstrittenen Foulelfmeter in Leverkusen den Ernst der Lage. Vom Relegationsplatz ist der vierfache deutsche Meister nur mehr zwei Punkte entfernt. Warum Schaaf trotzdem nicht zur Diskussion steht? „Weil er sehr akribisch arbeitet. Er ist sehr kämpferisch. Die Mannschaft hört ihm zu und nimmt es auch an. Ein Trainerwechsel wäre in dieser Situation Nonsens“, sagte Geschäftsführer Thomas Eichin.
„Nicht die richtigen Spieler geholt“
Der österreichische Ex-Bremen-Legionär Andreas Herzog ortete einen möglichen Fehler der Clubführung in der vergangenen Einkaufspolitik. „Die Mannschaft ist in den letzten Jahren immer schlechter geworden“, erläuterte Herzog in einem TV-Interview: „Da wurden wohl nicht die richtigen Spieler geholt. Ich hoffe aber natürlich, dass es sich für Bremen noch ausgeht.“
Andere Vereine reagieren bei Abstiegsgefahr mit der Beurlaubung des Cheftrainers. Werder verhält sich anders, wenngleich in anderer Hinsicht knallhart. Die Suspendierung von Marko Arnautovic und Eljero Elia war ein deutliches Signal: Solche Disziplinlosigkeiten lässt sich an der Weser keiner gefallen. Denn gerade jetzt sind Einheit und absoluter Zusammenhalt gefragt. Kapitän Clemens Fritz wollte zu der nächtlichen Autobahnaffäre seiner Kollegen nichts sagen: „Da fehlen mir die Worte.“

APA/EPA/DPA/Marius Becker
Werder spricht Schaaf das Vertrauen aus
„Dankeschön“ an die Fans
Ob Arnautovic und Elia für die restlichen Saisonspiele gegen Hoffenheim, Frankfurt und Nürnberg begnadigt werden, ist offen. „Das weiß ich nicht“, meinte Eichin. Eines aber wussten er und Schaaf: Die Allianz mit den Fans ist, so jedenfalls beurteilte es der Coach, „großartig, einzigartig“. Die Werder-Anhänger unter den 30.210 Zuschauern in der BayArena feierten Schaaf und das kämpferisch auftretende Team, dem aber fast jegliche Offensivkraft fehlte, noch 30 Minuten nach dem Schlusspfiff überschwänglich.
„Sie haben ein feines Gespür“, so Eichin. Genau diesen Zusammenhalt brauche man jetzt. Schaaf sagte ganz einfach „Dankeschön“ - und forderte sein Team auf, die Leidenschaft zurückzugeben. Man habe alles noch selbst in der Hand, sagte Aaron Hunt - das könnte beim Showdown der große Werder-Bonus sein. Schaaf nach der Leverkusen-Niederlage: „Insgesamt haben wir sehr gut gearbeitet und engagiert gespielt. Was uns fehlt, sind die Überzeugung und das Selbstbewusstsein nach vorne.“
Junuzovic: „Jetzt wird es eng“
Auch ÖFB-Legionär Zlatko Junuzovic war nicht unzufrieden. „Das war ein leichter Aufwärtstrend. Wir haben eine gute Leistung abgeliefert und eigentlich auch besser gespielt. Hinten sind wir gut gestanden, nur nach vorne müssen wir noch aggressiver sein.“ Junuzovic selbst vergab in der 72. Minute die große Chance auf den Ausgleich. „Das war eine dicke Möglichkeit, bei der mir viele Gedanken durch den Kopf gegangen sind. Leider habe ich mich für den schlechtesten entschieden. Ich hätte das Tor machen müssen.“
Der Ernst der aktuellen Tabellensituation ist auch Junuzovic durchaus bewusst. Eine Niederlage gegen Mitabstiegskandidat Hoffenheim in der kommenden Runde könnte schlimme Folgen nach sich ziehen. „Jetzt wird es eng, nächste Woche haben wir ein Finalspiel“, sagte Junuzovic. „Doch obwohl es brenzlig wird, werden wir mit breiter Brust spielen können. Wir werden die Fans hinter uns haben“ - an diesen Strohhalm klammert sich auch Manager Eichin: „Wir haben noch zwei Heimspiele. Die müssen wir gewinnen.“
Deutsche Bundesliga
31. Runde
Freitag, 26. April: |
Greuther Fürth |
Hannover |
2:3 |
Samstag, 27. April: |
Bayern München |
Freiburg |
1:0 |
Leverkusen |
Bremen |
1:0 |
Augsburg |
Stuttgart |
3:0 |
Wolfsburg |
Mönchengladbach |
3:1 |
Hoffenheim |
Nürnberg |
2:1 |
Düsseldorf |
Dortmund |
1:2 |
Sonntag, 28. April: |
Mainz |
Frankfurt |
0:0 |
Schalke |
Hamburger SV |
4:1 |
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