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Anfangsformation als Verschlusssache

Die Fragestellung bezüglich der Aufstellung kann noch so gefinkelt sein, Teamchef Marcel Koller lässt sich vor dem WM-Qualifikationsspiel am Freitag gegen Schweden (20.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) nicht das geringste Detail entlocken. Der Schweizer hütet seine Startaufstellung für das direkte Duell um Platz zwei in Gruppe C wie das US-Schatzamt seine Goldreserven in Fort Knox.

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„Für mich gibt es nicht mehr viele offene Fragen. Bei der einen oder anderen Position muss man noch abwarten, aber es wird nicht fünf, sechs neue Spieler geben“, erklärte Koller. Namen nannte der Teamchef wie üblich keine. Den Spekulationen werden damit Tür und Tor öffnet, denn mit Emanuel Pogatetz, Christian Fuchs, Marko Arnautovic und Marc Janko gibt es gleich vier prominente Spieler, die bei ihren Clubs aus unterschiedlichen Gründen nicht erste Wahl waren. Fehlende Spielpraxis war für Koller aber noch nie ein Grund, einen Spieler nicht aufzustellen.

Teamchef Marcel Koller während des Trainings

APA/Robert Jäger

Teamchef Marcel Koller wird bis zum Spiel Trainingseindrücke sammeln

Rätselraten beginnt in Abwehr

Bereits im Tor stellt sich einmal mehr die Frage: Heinz Lindner oder Robert Almer? Der Austria-Goalie hat dabei wohl die besseren Karten. In der Innenverteidigung setzt sich das Rätselraten fort. Aleksandar Dragovic ist gesetzt. Emanuel Pogatetz leistete sich mit seinem Elferfoul beim 2:2 in Irland einen schweren Schnitzer und war bei West Ham nur Reservist. Die Alternativen wären Sebastian Prödl, der bei Bremen eine durchwachsene Saison hinter sich hat, und Franz Schiemer.

Als rechter Verteidiger hat sich György Garics nach seinen positiven Auftritten gegen die Färöer und Irland wohl einen Fixplatz in der Startelf verdient. Auch Kapitän Christian Fuchs ist auf der linken Seite wahrscheinlich ein Fixposten, die Einsatzchancen von Markus Suttner sind relativ gering. „Jeder, der hier ist, hat seinen Platz im Team verdient. Ich werde im Training Gas geben, am Ende entscheidet der Trainer“, lässt der Austrianer die Dinge ihren üblichen Gang gehen.

WM-Qualifikation, Gruppe C

Freitag, Beginn 20.45 Uhr:

Live in ORF eins und im Livestream

Österreich - Schweden

Wien, Ernst-Happel-Stadion, SR Rocchi (ITA)

Mögliche Aufstellungen:

Österreich: Lindner - Garics, Dragovic, Pogatetz, Fuchs - Alaba, Baumgartlinger - Harnik, Junuzovic, Arnautovic - Janko

Schweden: Isaksson - Lustig, Olsson, Granqvist, Wendt - Larsson, Elm, Wernbloom, Kacaniklic - Elmander, Ibrahimovic

„Alaba lässt sich nicht beeinflussen“

Im defensiven Mittel gibt es hingegen wenig zu spekulieren. Aufgrund der Sperre von Veli Kavlak wird Mainz-Legionär Julian Baumgartlinger gemeinsam mit David Alaba diese Position einnehmen. Dass sich die große Erwartungshaltung an den Bayern-Star negativ auf dessen Leistung auswirken könnte, glaubt Koller nicht. „Alaba lässt sich nicht groß beeinflussen, er kann mit dem Druck umgehen. Wir als Trainer erwarten ja nicht, dass er das Spiel alleine entscheidet. Wir hoffen, dass er seine Leistung abrufen kann.“

Arnautovic oder Ivanschitz?

In der Offensivabteilung sind wohl auch zwei der drei Positionen vergeben. Zlatko Junuzovic, der in Dublin bis zu seiner Verletzung bester ÖFB-Akteur war, wird in der Zentrale, Martin Harnik rechts spielen. Auf der linken Seite stellt sich die Frage, ob Koller trotz dessen Ausbootung bei Bremen weiter auf Arnautovic setzt oder doch Andreas Ivanschitz zum Einsatz bringt. „Arnautovic hat in Stegersbach einen guten Eindruck hinterlassen. Seine Werte sind gut, von daher ist er einsatzbereit. Er ist gut drauf, wie alle anderen auch“, erklärte der Teamchef.

Koller stellte aber auch klar: „Bei uns ist nicht alles Arnautovic. Wir haben viele gute Spieler, er ist einer von ihnen. Nicht der Einzelne ist entscheidend.“ Ivanschitz verhält sich indes professionell und äußerte sich zurückhaltend bezüglich seiner Chancen auf die Startelf. „Der Teamchef hat eine große Auswahl. Wir sind eine super Truppe, jeder möchte dabei sein. Ich bin gut drauf und versuche, gut zu trainieren. Wie üblich liegt die Entscheidung dann beim Trainer“, erklärte der 29-Jährige.

Drei Anwärter auf die Solospitze

Eine Entscheidung muss Koller auch im Sturm treffen, wo alles möglich scheint. Im vorauszusetzenden 4-2-3-1-System hat nur ein Spieler aus dem Trio Marc Janko, Philipp Hosiner und Andreas Weimann Platz in der Startformation. Auf die Frage, ob gegen die schwedischen Innenverteidiger eher ein wendiger oder ein robuster Stürmer gefragt ist, antwortete Koller wenig informativ: „Wir können beides gebrauchen.“

Janko konnte nach seiner Einwechslung in Dublin die irischen Verteidiger mehr beschäftigen als zuvor Philipp Hosiner, der eigentlich nur in der Luft hing. Die Aussortierung bei Trabzonspor macht ihn für Koller nicht automatisch auch zum Reservisten im Nationalteam. „Janko ist sehr spritzig. Er hat eine sehr präsente Einstellung und schießt seine Tore. Zumindest im Training kann man nicht erkennen, dass ihm Spielpraxis fehlt“, erklärte der Teamchef.

Christian Wagner, ORF.at

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