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„Dinge, die nicht funktioniert haben“

Dietmar Kühbauer hat bei der Admira am Dienstag für einen Knalleffekt gesorgt. Einen Tag vor dem Startschuss in die Vorbereitung für die neue Saison trennten sich der Coach und der Verein nach einem Gespräch „in bestem Einvernehmen“. Kühbauer, dessen Vertrag ursprünglich bis Sommer 2014 befristet war, stand bei den Niederösterreichern als Cheftrainer seit etwas mehr als drei Jahren an der Linie.

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„Ich habe schon vor zwei Wochen begonnen, mir Gedanken darüber zu machen, das Traineramt zurückzulegen“, verriet der ehemalige Teamspieler im Rahmen einer Pressekonferenz. Detaillierte Gründe für seinen Abschied ließ sich Kühbauer aber nicht entlocken. Es gebe „Dinge, die nicht funktioniert haben. Daher habe ich für mich die Entscheidung getroffen, nicht mehr weiterzumachen.“

Dietmar Kühbauer und Admira-Vizepräsident Hans Werner Weiss

GEPA/Mario Kneisl

Vizepräsident Hans Werner Weiss bedankt sich bei Kühbauer für dessen Arbeit

Harte Zeiten

Der Sparkurs, den sich der Verein verordnet hat, dürfte zumindest mitentscheidend sein. Kühbauer hatte die Admira im April 2010 in der zweiten Spielklasse von Walter Schachner übernommen und die Südstädter 2011 in die Bundesliga bzw. dank Platz drei 2012 in die Europa League geführt. Das war auch ein Verdienst von Mäzen Richard Trenkwalder, der seine Personalleasingfirma aber 2011 an deutsche Investoren verkaufte und nicht verhindern konnte, dass das Unternehmen 2012 seinen Rückzug als Sponsor verkündete.

Prompt musste Kühbauer zu Beginn bzw. im Lauf der vergangenen Saison die Abgänge des nunmehrigen Austria-Goalgetters Philipp Hosiner, von Innenverteidiger Christopher Dibon (Salzburg) und Marcel Sabitzer (Rapid) hinnehmen. Er geriet mit seiner Truppe nach passablem Start immer stärker in den Abstiegsstrudel. Erst in den letzten Spielminuten der letzten Runde gelang der Klassenerhalt.

Dietmar Kühbauer

GEPA/Mario Kneisl

Nach dem Abstiegskrimi in Mattersburg begann der Nachdenkprozess

Assistent übernimmt provisorisch

Geld wird bei der Admira aber auch in der kommenden Saison ein heißes Thema bleiben - die Lizenz für die Saison 2013/14 bekam man erst in zweiter Instanz. Mit Saisonende trennten sich die Maria Enzersdorfer auch von den Routiniers Patrick Jezek und Gernot Plassnegger. Stephan Palla kehrte zu Rapid zurück. Zugang vermeldeten die Südstädter bis dato noch keinen.

Von Kühbauers freiwilligem Abgang dürfte die Vereinsführung trotzdem einigermaßen überrascht worden sein. „Wir haben erst heute von der Entscheidung erfahren. Jetzt heißt es einmal analysieren und sondieren, dann werden wir weitersehen“, meinte General Manager Alexander Friedl. Nachfolger sei demnach noch keiner in Sicht. Am Mittwoch wird der bisherige Kotrainer Manfred Nastl die Profis bei den Leistungstests in der Südstadt begrüßen.

„Es wird sich wieder einmal etwas auftun“

Dass der Gürtel bei der Admira noch enger geschnallt wird, ließ auch Friedl („Wir müssen unser Konsolidierungsprogramm fortsetzen“) durchklingen. Dankbar sei man Kühbauer deshalb, weil dieser auf sämtliche Gelder für die kommende Saison verzichtet. „Mir geht es nicht ums Geld“, betonte auch der 42-Jährige. Er wolle sich nun noch der Familie widmen und als Trainingsgast bei ausländischen Clubs weiter Erfahrung sammeln.

„Es wird sich wieder einmal etwas auftun, so selbstbewusst bin ich schon“, erklärte Kühbauer zum Abschied. Die Feststellung, dass die Austria in Bälde vielleicht einen neuen Trainer sucht, entlockte dem Erz-Grün-Weißen aber nur ein Lächeln: „Die Austria geht einfach nicht.“

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