„Es ist unglaublich“
Mehr als 70.000 Menschen feierten im Maracana-Stadion von Rio die Amateure aus Tahiti nach der 0:10-Pleite gegen Weltmeister Spanien. Die höchste Niederlage in der Geschichte des Confed-Cups wurde zum rauschenden Fest für die Besiegten.
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Mikael Roche hat einen Platz in den Geschichtsbüchern sicher: Tahitis Tormann ist der erste Goalie, der beim Confederations Cup zehn Treffer in einem Spiel kassierte. Und doch muss man sich Roche als glücklichen Menschen vorstellen. Mehr als 70.000 Fans feierten den Keeper von AS Dragon nach der historischen Schlappe des Meisters aus Ozeanien gegen den amtierenden Weltmeister. Jeder gelungene Pass von Tahiti wurde lautstark bejubelt.

APA/AP/Felipe Dana
Die Fanlieblinge aus Tahiti wurden trotz zehn Gegentoren wie Sieger gefeiert
Tahiti peilt WM-Teilnahmen 2018 und 2022 an
Der Schlussmann wurde zur Symbolfigur eines Teams mit begrenzten Möglichkeiten, aber großem Herzen. „Es ist unglaublich, was uns hier passiert ist. Wir sind in Brasilien bekannter als in unserer Heimat“, sagte Trainer Eddy Etaeta. Und doch war der Coach, von seinen Spielern liebevoll „Dad“ genannt, nicht recht froh über den Abend im Maracana. „Vielleicht sind wir manchmal zu respektvoll gewesen“, monierte er.
Fast schon rührend war die Szene vor Spielbeginn, als die komplette Ersatzbank Tahitis zur spanischen Reserve ging und alle Hände geschüttelt wurden. Muschelketten gab es für den übermächtigen Gegner als Geschenk. Am Sonntag endet die Märchenreise des Ozeanien-Meisters mit dem Spiel gegen Uruguay in Recife. Doch Etaeta will wiederkommen auf die große Fußballbühne, gestärkt durch die Erfahrungen in Brasilien. Bei der WM 2014 ist das nicht möglich, die Qualifikation wurde schon verpasst. „Aber es gibt 2018 und 2022 noch eine WM“, sagte Etaeta.
„Wir müssen Spieler ins Ausland bringen“
Das Rezept dafür hat er schon parat: Professionalisierung. „Wir müssen Spieler ins Ausland bringen“, sagte er. Um die „riesige Lücke“ zu schließen, solle zudem die Jugend besser ausgebildet werden. Marama Vahirua ist der Einzige, der sein Geld schon im Ausland verdient hat und 2001 mit dem FC Nantes gar französischer Meister wurde.
Für Torwart Roche werden sich die Auslandsofferten wohl in Grenzen halten. In Rio de Janeiro bekam er von Spaniens Torwart Pepe Reina immerhin dessen Trikot geschenkt und einen freundlich gemeinten Rat: „Was auch immer passiert, wir sollten nie vergessen, wir haben beide im Maracana gespielt.“
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