WM-Verfolger machen Boden gut
Der Deutsche Nico Rosberg hat am Sonntag den Grand Prix von Großbritannien für sich entschieden. Der 27-Jährige setzte sich in Silverstone nach 52 turbulenten Runden in seinem Silberpfeil knapp 0,765 Sekunden vor dem Red-Bull-Piloten Mark Webber durch und feierte nach Monaco seinen zweiten Saisonsieg. Auf Platz drei kam Ferrari-Star Fernando Alonso vor dem aus der Poleposition gestarteten Lewis Hamilton.
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Für Sebastian Vettel ist Silverstone weiter kein guter Boden, konnte er doch erst einmal dort gewinnen Der WM-Leader lag diesmal bis zur 41. Runde in Führung, schied danach allerdings wegen eines technischen Defekts erstmals in dieser Saison aus. Die WM-Verfolger Alonso und Kimi Räikkönen, der auf Platz fünf fuhr, konnten damit ein paar Punkte gutmachen. Vettel liegt vor dem Rennen nächsten Sonntag auf dem Nürburgring in der Gesamtwertung mit 132 Zählern noch 21 Punkte vor Alonso, Räikkönen (98) ist Dritter vor Hamilton (89).

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Rosberg (li.) hatte auch nach dem Rennen Spaß
Verwarnung für den Sieger
Dass Rosberg nach dem Rennen vor den Rennkommissaren erscheinen musste, konnte der Sieger verschmerzen. Ihm war vorgeworfen worden, trotz Gelber Warnflaggen nicht wie im Reglement gefordert langsamer gefahren zu sein. Doch der Deutsche kam mit einer Verwarnung davon.
„Was für eine verrückte Nummer. Das ist ein spezieller Tag für mich. Wir verbesseren uns ständig, das Team hat einen fantastischen Job gemacht. Das ist ein Sieg für alle meine Kollegen", sagte Rosberg nach dem dritten Triumph seiner Karriere."Für Lewis (Reifenplatzer, Anm.) tut es mir leid, das ist für die Fans sicher sehr enttäuschend. Ich müsste allerdings lügen, wenn ich sagen würde, dass ich traurig darüber bin, dass Sebastian stehen geblieben ist“, gestand Rosberg offen.
Webber verpatzt Start völlig
Dabei begann das Rennen für Hamilton vielversprechend. Nach dem Erlöschen der roten Ampeln verteidigte der Lokalmatador seine 28. Poleposition souverän und baute seine Führung aus. Während Vettel gleich Rosberg überholen und auf Platz zwei vorstoßen konnte, wurde Weber zum großen Verlierer der Startphase.
Der Vorjahressieger, der noch vor wenigen Tagen seinen Abschied aus der Königsklasse verkündet hatte, erwischte einen grottenschlechten Start, demolierte dann auch noch nach einer Kollision mit Romain Grosjean seinen Frontflügel und fiel auf Platz 15 zurück. Ferrari-Pilot Felipe Massa konnte sich indes von Rang elf auf fünf verbessern und war damit der Gewinner der ersten Kurven.

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Dass Webber um den Sieg kämpfen wird, war nach Kurve eins nicht zu erwarten
Reifenexplosionen bei drei Boliden
Es dauerte aber nicht lange, bis das Spitzenfeld durcheinandergewürfelt wurde. In der achten Runde kam der große Schock für die englischen Formel-1-Fans, die auf den ersten Heimsieg eines Briten seit 2008 gehofft hatten. Dem Führenden Hamilton explodierte förmlich das linke Hinterrad. Der 28-Jährige schleppte sich zwar noch an die Box, die Siegeschance war aber freilich dahin. Zwei Runden nach Hamilton ereilte Massa das gleiche Schicksal. Beim Brasilianer gab auch der linke Hinterreifen den Geist auf, er fiel auf den letzten Platz zurück.

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Hamiltons Hinterreifen verabschiedete sich als Erster
An der Spitze erbte Vettel kampflos die Führung. Red Bull und alle anderen Teams reagierten auf die Vorkommnisse und holten ihre Fahrer früh zum ersten Boxenstopp. Einzig Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne blieb eine Spur länger auf der Strecke. Diese Entscheidung sollte auch dem Franzosen zum Verhängnis werden, denn in der 15. Runde zerriss es auch ihm das linke Hinterrad in Fetzen. Alle drei Reifenplatzer passierten nach den Kurven vier und fünf. Panik ging um, was die Rennjury dazu veranlasste, das Safety Car auf den Kurs zu schicken.
Vettels Getriebe streikt
Nachdem eine Kehrmaschine die Reifenreste beseitigt hatte, erfolgte nach sechs Runden der Restart, mit der Aufforderung von der Red-Bull-Box an Vettel: „Bleib weg von den Randsteinen.“ Bei der Hälfte des Rennens hieß das Führungstrio weiter Vettel 2,1 Sekunden vor Rosberg und 6,6 Sekunden vor Sutil. Alonso und Räikkönen folgten auf den Rängen vier und fünf. In der Spitzengruppe eröffnete Räikkönen in Runde 30 die Serie der zweiten Boxenstopps, die Vettel sechs Runden danach abschloss. Die Teams hatten dabei mehr Druck in den Reifen gepumpt, um weitere Reifenschäden auszuschließen.
Den Kampf um den Sieg konnte Vettel zu diesem Zeitpunkt nur noch Rosberg streitig machen und dieser wurde aufgrund eines technischen Gebrechens zu Ungunsten des WM-Führenden entschieden. Knapp vor Ende der 41. Runde rollte der Red Bull des Deutschen mit Getriebeproblemen aus. „Das kam sehr plötzlich. Als ich vom fünften in den sechsten Gang hochschalten wollte, hat sich der fünfte Gang verabschiedet. Wenn sich ein Gang verabschiedet, sind die anderen auch weg“, erklärte Vettel. Da der Bolide überdies an einer gefährlichen Stelle stand, kam neuerlich das Saftey Car zum Einsatz.

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In Führung vor Rosberg: Da war die Vettel-Welt noch in Ordnung
Turbulente Schlussphase
Rosberg, Webber und Alonso nutzten das zum dritten Boxenstopp. Während der Deutsche danach weiter in Führung lag, kam es dahinter auf den letzten sechs Runden zum beinharten Kampf zwischen Fahreren mit neuen und Piloten mit alten Pneus um die Podestplätze. McLarens Sergio Perez verabschiedete sich mit dem vierten Reifenplatzer des Tages. Der zweiplatzierte Räikkönen wehrte sich vergeblich gegen Webber und musste den Australier passieren lassen.
Danach wurde der Finne, der sich in der Safety-Car-Phase lautstark darüber beschwert hatte, dass er nicht zum Reifenwechsel geholt worden war, durchgereicht. Zuerst verdrängte Alonso den „Iceman“ vom Podest, danach wurde er von Hamilton sogar noch auf den fünften Platz verwiesen. Immerhin kam Räikkönen zum 25. Mal in Serie in die Punkteränge und überbot damit den Rekord von Michael Schumacher um ein Rennen. An der Spitze knabberte Webber am Vorsprung von Rosburg und setzte den Führenden unter Druck. Am Ende verpasste der Australier aber knapp die erfolgreiche Titelverteidigung.
Grand Prix von Großbritannien
Endstand nach 52 Runden: |
1. |
Nico Rosberg |
GER |
Mercedes |
1:32:59,456 |
2. |
Mark Webber |
AUS |
Red Bull |
+ 0,765 |
3. |
Fernando Alonso |
ESP |
Ferrari |
7,124 |
4. |
Lewis Hamilton |
GBR |
Mercedes |
7,756 |
5. |
Kimi Räikkönen |
FIN |
Lotus |
11,257 |
6. |
Felipe Massa |
BRA |
Ferrari |
14,573 |
7. |
Adrian Sutil |
GER |
Force India |
16,335 |
8. |
Daniel Ricciardo |
AUS |
Toro Rosso |
16,543 |
9. |
Paul di Resta |
GBR |
Force India |
17,943 |
10. |
Nico Hülkenberg |
GER |
Sauber |
19,709 |
11. |
Pastor Maldonado |
VEN |
Williams |
21,135 |
12. |
Valtteri Bottas |
FIN |
Williams |
25,094 |
13. |
Jenson Button |
GBR |
McLaren |
25,969 |
14. |
Esteban Gutierrez |
MEX |
Sauber |
26,285 |
15. |
Charles Pic |
FRA |
Caterham |
31,613 |
16. |
Jules Bianchi |
FRA |
Marussia |
36,097 |
17. |
Max Chilton |
GBR |
Marussia |
1:07,660 |
18. |
Giedo van der Garde |
NED |
Caterham |
1:07759 |
19. |
Romain Grosjean |
FRA |
Lotus |
eine Runde |
20. |
Sergio Perez |
MEX |
McLaren |
sechs Runden |
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