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Österreich-GP im Rückspiegel

Insgesamt 26-mal gastierte die Formel-1-WM bisher in der Obersteiermark. Im kommenden Jahr soll die 27. Ausgabe des Grand Prix von Österreich folgen. Die bisherigen WM-Läufe in Spielberg und Umgebung im Rückspiegel.

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Flugfeld Zeltweg

23. August 1964: Lorenzo Bandini siegt im Ferrari, auf der „Rumpelpiste“ zerbrechen viele Renner. Phil Hills Cooper verbrennt inmitten von Strohballen und markiert das Ende der Flugplatzpiste als GP-Kurs.

Österreich-Ring

16. August 1970: Vor 100.000 Zuschauern gibt es durch Jacky Ickx vor Clay Regazzoni beim GP von Österreich einen Ferrari-Doppelsieg. Jochen Rindt scheidet aus, begeisterte Fans reißen die Zäune nieder.

15. August 1971: Mit Helmut Marko (BRM/11.) und Niki Lauda (March/out) sind vor 120.000 Fans zwei Österreicher am Start, es siegt Jo Siffert (BRM).

13. August 1972: Der Aufstieg von Lauda beginnt, Platz zehn auf March. Emerson Fittipaldi gewinnt im schwarz-goldenen JPS-Lotus.

19. August 1973: Lauda kann wegen einer Handverletzung nicht starten, Sieger ist Ronnie Peterson (Lotus).

18. August 1974: Lauda lockt 150.000 Fans an, es gewinnt aber Carlos Reutemann (Brabham). Dieter Quester (Surtees) wird Neunter, Helmut Koinigg qualifiziert sich nicht.

17. August 1975: Beim GP von Österreich verunglückt Mark Donahue im Warm-up tödlich und reißt einen Streckenposten mit in den Tod. Lauda kommt als WM-Leader, wird Sechster und später Weltmeister. Der Italiener Vittorio Brambilla gewinnt die vorzeitig beendete Wasserschlacht und rast vor Freude mit seinem March gegen die Boxenmauer.

15. August 1976: Nach dem Nürburgring-Unfall von Lauda und ohne Ferraris sehen nicht einmal 50.000 Menschen John Watson (Penske) siegen. Am Start ist u. a. der sechsrädrige Tyrrell.

Mika Hakkinen im McLaren-Mercedes 1998 vor einer Zuschauertribüne mit zahlreichen Österreich-Fahnen

APA/EPA/dpa/Oliver Multhaup

Rot-Weiß-Rot hatte jahrelang einen Fixplatz im Formel-1-Kalender

14. August 1977: Alan Jones (Shadow) gewinnt den turbulenten GP aus der siebenten Reihe vor Lauda, der in diesem Jahr zum zweiten Mal Weltmeister wird. Hans Binder wird Zwölfter, der Ö-Ring durch die neue Schikane nach Start und Ziel um 31 Meter länger.

13. August 1978: Wegen Regens wird in zwei Teilen gefahren, Ronnie Peterson gewinnt, Renault kommt erstmals mit Turbomotoren.

12. August 1979: Lauda scheidet aus und hat wenige Wochen später vom „Kreisfahren“ genug, Jones (Williams) gewinnt wieder.

17. August 1980: Rene Arnoux macht im Renault-Turbo den Ö-Ring zur schnellsten Strecke der Welt (236,9 km/h Schnitt), sein Teamkollege Jean-Pierre Jabouille gewinnt vor nur 55.000 Fans. „Schürzenautos“ sind modern.

16. August 1981: Der Renault-Turbo von Prost verglüht, Jacques Laffite (Ligier) gewinnt mit einem Zwölfzylinder-Saugmotor.

15. August 1982: Das spannendste Finale entscheidet Elio de Angelis (Lotus) vor Keke Rosberg für sich, Lauda (McLaren) wird beim Heim-Comeback Fünfter.

14. August 1983: Alain Prost schafft im Renault-Turbo endlich seinen ersten Österreich-Sieg, Lauda wird vor 120.000 Zusehern mit einem Ford-Sauger Sechster.

19. August 1984: Nelson Piquet fährt im Training unfassbare 248,235 km/h Schnitt. Das Rennen wird zweimal gestartet, Lauda feiert im McLaren-Turbo den ersten und bisher einzigen Heimsieg und wird zum dritten Mal Weltmeister. Jo Gartner (Osella) scheidet aus, Debütant Gerhard Berger (ATS) wird Zwölfter.

18. August 1985: Massenkarambolage am Start, Rennabbruch. Nach dem Neustart gewinnt Alain Prost vor Ayrton Senna, weil in Laudas McLaren der Turbolader streikt. Ein Startopfer ist Gerhard Berger, Lauda gibt seinen Rücktritt per Saisonende bekannt.

17. August 1986: Berger hätte gewonnen, verliert aber beim Batteriewechsel in der Box vier Runden und fährt aus lauter Wut im Benetton eine Runde mit 239,157 km/h. Dritter Prost-Sieg (McLaren), die Turbos haben bereits über 1.200 PS.

16. August 1987: Ladedruck-Begrenzer drücken die Motorpower auf unter 1.000 PS, Runden mit 242 km/h Schnitt werden trotzdem gefahren. Zwei Startkollisionen mit Millionenschaden lassen Schlimmes erahnen. Nigel Mansel und Nelson Piquet sorgen für einen Williams-Doppelsieg, Berger scheidet im Ferrari mit Motorschaden aus. Bernie Ecclestone verabschiedet sich mit der Formel 1 aus Österreich.

A1-Ring

21. September 1997: Das Comeback-Rennen auf der durch die Umbau-Arbeiten langsamer, aber auch sicherer gewordenen Strecke, die nun den Namen A1-Ring Austria trägt, gewinnt Jacques Villeneuve. Der kanadische Williams-Pilot, der später auch Weltmeister wird, erreicht in seiner schnellsten Runde einen Schnitt von „nur“ 216,709 km/h. Für Berger endet sein letzter Heim-GP mit einer großen Enttäuschung: Der Tiroler kommt im Benetton vor 125.000 Fans nach einer Pannenserie nicht über Platz zehn hinaus und tritt nach Saisonende zurück.

26. Juli 1998: Der spätere Weltmeister Mika Häkkinen feiert im McLaren-Mercedes einen souveränen Start-Ziel-Sieg vor seinem Teamkollegen David Coulthard. Alexander Wurz (Benetton) muss sich dagegen bei seiner Heimpremiere vor 77.000 Zuschauern mit Rang neun begnügen.

25. Juli 1999: Häkkinen startet aus der Pole, wird aber gleich in der zweiten Kurve nach dem Start von seinem Teamkollegen Coulthard von der Strecke geboxt und nach einer tollen Aufholjagd vom letzten Platz aus noch Dritter. Der Sieg geht vor 110.000 Zuschauern an den Nordiren Eddie Irvine im Ferrari. Wurz holt als Fünfter im Heim-GP als erster Österreicher seit Niki Lauda 1984 Punkte.

16. Juli 2000: Michael Schumacher (Ferrari) scheidet bereits in der ersten Kurve aus, nachdem ihm Ricardo Zonta ins Heck gekracht war. Damit ist der Weg frei für Pole-Mann Häkkinen, der vor seinem McLaren-Mercedes-Teamkollegen Coulthard siegt.

Michael Schumacher (Ferrari) überholt 2002 in Spielberg seinen Teamkollegen Rubens Barrichello kurz vor dem Ziel

Reuters/Leonhard Foeger

Die Stallorder bei Ferrari sorgte in Österreich mehrmals für Unmut

13. Mai 2001: Nach vier zweiten Plätzen in Serie feiert Coulthard im „Silberpfeil“ den ersten Triumph auf dem A1-Ring. In einem wahren Motorsport-Krimi setzt sich der Schotte dank perfekter Boxen-Strategie vor den beiden Ferraris von Michael Schumacher und Rubens Barrichello durch, der in der letzten Runde der Teamorder Folge leistet und den Weltmeister passieren lässt.

12. Mai 2002: Der 25. WM-Lauf in Österreich endet mit einem umstrittenen Einlauf: Pole-Mann Rubens Barrichello, der vom Start weg geführt hatte, leistet dem Befehl aus der Box Folge und lässt seinen Ferrari-Teamkollegen Michael Schumacher unmittelbar vor der Ziellinie passieren, womit der deutsche Weltmeister erstmals in Spielberg triumphiert.

Angesichts des gellenden Pfeifkonzerts der Zuschauer kann sich „Schumi“ über den Premierenerfolg aber nicht wirklich freuen und überlässt Barrichello bei der Siegerehrung den Platz für den Triumphator. Wegen dieser Vorfälle spricht die FIA am 26. Juli eine Geldstrafe von einer Mio. Dollar gegen Ferrari sowie die beiden Fahrer aus und beschließt nach Saisonende ein Stallorder- Verbot.

18.Mai 2003: Den bisher letzten Grand Prix von Österreich holt ebenfalls Michael Schumacher vor mehr als 100.000 Zuschauern. Der Deutsche gewinnt vor dem Finnen Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes und 2002-Sieger Rubens Barrichello. Insgesamt freute man sich über eine Gesamtbesucherzahl von 170.000 Fans. Der vorläufige Abschied der Formel 1 aus der Steiermark war schon vor dem Rennen bekannt gewesen.

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