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Starensemble dank Gasprom

Zenit St. Petersburg scharrt in den Startlöchern. Nach der Auftaktniederlage in Spanien gegen Atletico Madrid (1:3) brennt der dreifache russische Meister am Dienstag (18.00 Uhr) im Heimmatch gegen die Wiener Austria auf den ersten Sieg in der Champions-League-Gruppe G. Die Rollen sind klar verteilt, denn fast alles spricht für den russischen Champion.

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Zenit konnte nicht zuletzt dank der Millionen von Hauptsponsor Gasprom 2007, 2010 und 2012 die russische Premjer-Liga gewinnen. 2008 holte St. Petersburg zudem den UEFA Cup und damit den bisher einzigen Europacup-Triumph der 88-jährigen Clubgeschichte. „Zenit spielt einen Fußball, der extrem dominant ist. Ein Fußball mit wenig weiten Bällen, dafür umso mehr Kurzpassspiel. Zenit ist gespickt mit zahlreichen russischen Teamspielern und ausländischen Stars“, so Mattersburg-Trainer Alfred Tatar, der dank seiner Tätigkeit bei Amkar Perm den russischen Fußball genau kennt.

Zweikampf zwischen Arda Turan (Atletico Madrid) und Axel Witsel (Zenit)

AP/Andres Kudacki

Im ersten Spiel gegen Atletico setzte es für Zenit (r.) eine Niederlage

St. Petersburg agiert derzeit - im krassen Gegensatz zur Austria - in der heimischen Liga in Hochform. Zenit führt nach elf Runden mit acht Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage die Tabelle an, zuletzt gab es fünf volle Erfolge in Serie. Bei der Generalprobe am Samstag feierte Zenit im Spitzenmatch daheim gegen Spartak Moskau am Samstag einen klaren 4:2-Erfolg.

Hulk führt Starensemble an

Sportlich geführt wird Zenit seit 2009 vom italienischen Cheftrainer Luciano Spalletti, der vor seinem Wechsel nach Russland in seiner Heimat unter anderen Sampdoria Genua, Udinese und AS Roma coachte. In Russland hat Spalletti bekannte Namen wie den brasilianischen Stürmer Hulk (geschätzter Marktwert 45 Mio. Euro), den belgischen Mittelfeldmann Axel Witsel und den ukrainischen Ex-Bayern-Legionär Anatoli Timoschtschuk unter seinen Fittichen.

Und mit Alexander Kerschakow, Roman Schirokow, Andrej Arschawin, Wladimir Bistrow und Wjatscheslaw Malafejew kann Zenit auch auf jede Menge aktuelle oder ehemalige Aushängeschilder der russischen Nationalmannschaft zählen. „Zenit hat absolut das Potenzial, um das Viertelfinale der Champions League zu erreichen“, sagte Tatar angesichts der zahlreichen Kaliber im Zenit-Aufgebot.

Konter sind Austrias Chance

Dennoch gibt der Mattersburg-Coach der Austria im 21.500 Zuschauer fassenden Petrowski-Stadion eine kleine Chance. „Ja, die Austria hat eine Chance“, sagte Tatar, der gemeinsam mit Raschid Rachimow von 2006 bis 2009 im russischen Oberhaus bei Amkar Perm und Lokomotiv Moskau arbeitete, im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. „Denn das Spiel, das Zenit gar nicht gerne hat, ist, wenn der Gegner tief verteidigt und Konterfußball spielt. Da sind sie anfällig und bekommen einige Probleme“, meinte Tatar.

Der Coach des SV Mattersburg empfiehlt der Austria daher in Russlands zweitgrößter Stadt (fünf Mio. Einwohner) eine gepflegte Defensivtaktik mit gefährlichen Konterschlägen. Zu Austrias Trumpfass könnte dabei die schnelle Sturmspitze Philipp Hosiner avancieren. „Ich denke, dass die Austria einen Konterstürmer hat, der dafür sehr geeignet ist“, sagte Tatar in Richtung des amtierenden Torschützenkönigs der Bundesliga.

Tatar denkt gerne zurück

Nicht zuletzt dank seines langjährigen Kollegen Rachimow, der aktuell als Ligaexperte für einen russischen TV-Sender arbeitet, ist Tatar nach wie vor sehr nahe dran an der russischen Liga. An seine eigene Zeit in Russland denkt er sehr gerne zurück. „Wenn man auf der Bank des mit 60.000 Zuschauer gefüllten Luschniki-Stadions in Moskau sitzt und zehn Meter neben dir geht der gegnerische Trainer Zico, dann weiß man, dass man sich in einer größeren Fußballwelt als in Österreich bewegt. Russland war eine enorm lehrreiche Erfahrung.“

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