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Alles auf Wien ausgerichtet

Andreas Haider-Maurer will bei den Erste Bank Open in Wien an alte Erfolge anknüpfen. Der Niederösterreicher, der in der Weltrangliste derzeit an 115. Stelle liegt, hofft auf ein Dacapo seines Siegeszuges von 2010: Damals war er als „Lucky Loser“ bis ins Finale vorgedrungen, wo er gegen Jürgen Melzer kurz vor dem Sieg stand.

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Um auch heuer eine ähnlich gute Rolle spielen zu können, richtete er seine Vorbereitung ganz auf die Erste Bank Open aus: Der 26-Jährige verzichtete im Vorfeld auf eine Turnierteilnahme und legte stattdessen mit seinem Coach Joakim Nyström einen intensiven Trainingsblock ein. Der Schwede, ehemaliger Trainer von Melzer, unterstützt seit Mai das Betreuerteam um Werner Eschauer - was bereits Früchte trug: „AHM“ gewann die Challenger-Events in Timisoara, Posen und Brasov.

„Bestens vorbereitet auf Wien“

„Ich habe früher unmittelbar vor Wien immer ein Turnier gespielt. Heuer habe ich mich mit Nyström gezielt auf die Stadthalle eingestimmt. Daher gehe ich bestens vorbereitet rein“, erklärte Haider-Maurer, der bei seinem bisher letzten Auftritt auf der großen Tennisbühne durchaus überzeugen konnte: Bei den US Open in New York schaltete er den Letten Ernests Gulbis (ATP-Nummer 33) in fünf Sätzen aus, ehe gegen Michail Kukuschkin (KAZ) das Aus kam.

Die Auslosung meinte es in Wien nicht besonders gut mit Haider-Maurer: In Runde eins geht es gegen Daniel Brands. Der Deutsche gilt als extrem guter Aufschläger und nimmt permanent volles Risiko. Entsprechend unangenehm ist es, gegen ihn zu spielen: „Man kommt schwer in den Rhythmus, weil er auf jeden Ball voll draufgeht“, konstatierte Haider-Maurer. Sein Rezept: „Ich muss total konzentriert sein und versuchen, meine Chancen zu nützen, denn viele werde ich nicht bekommen.“

Initialzündung für neuen Höhenflug?

Dass ihm die Stadthalle liegt, bewies Haider-Maurer 2010, als er einen beeindruckenden Siegeslauf startete. Zwar verlor er in der dritten Qualirunde, er rückte aber als „Lucky Loser“ ins Hauptfeld auf und bezwang dort die Legende Thomas Muster sowie die klar höher eingeschätzten Andreas Seppi (ITA), Marin Cilic (CRO) und Michael Berrer (GER). Im Finale servierte er gegen Melzer auf den Sieg, musste sich aber letztlich in drei Sätzen geschlagen geben: „Eine unglaubliche Erfahrung.“

Haider-Maurer hofft auf eine Initialzündung in der Stadthalle: „Mein Ziel ist es, mich unter den Top 100 der Welt festzusetzen. Spielerich habe ich es sicher drauf. Mit einem guten Abschneiden in Wien könnte der Startschuss dazu fallen, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen“, sagte der Wahl-Innsbrucker, der im Juli 2011 immerhin schon auf Position 70 in der ATP-Liste aufschien.

Brands mag die Stadthalle

Auch Brands fühlt sich am Vogelweidplatz durchaus wohl, wie ein Blick auf seine bisherigen Resultate beweist: Der 26-Jährige, derzeit Nummer 57 der ATP-Rangliste, schaltete als Qualifikant 2011 Martin Fischer, Radek Stepanek (CZE) und Steve Darcis (BEL) aus, ehe er knapp am späteren Sieger Jo-Wilfried Tsonga (FRA) scheiterte.

Im Vorjahr, als er erneut durch die Quali-Mühle musste, brachte der 1,96-Meter-Riese im Achtelfinale Juan Martin del Potro (ARG) mit 32 Assen fast zur Verzweiflung, am Ende gewann der Argentinier die Partie hauchdünn mit 8/6 im Tiebreak des dritten Durchgangs - und danach auch den Titel.

Tennis-Experte Alexander Antonitsch erwartet ein enges Match: „Brands ist ein sehr unangenehmer Gegner und spielt das beste Jahr seiner Karriere. Heuer hat er zum Beispiel Roger Federer geschlagen und Rafael Nadal in Bedrängnis gebracht. Da spielen zwei sehr gute Aufschläger gegeneinander, es könnten nur ein paar Punkte das Match entscheiden.“

Christoph Lüftl, ORF.at aus Wien

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