Zu viele Aufschlagverluste
Martin Fischer ist als erster Österreicher bei den Erste Bank Open in Wien ausgeschieden. Der Vorarlberger unterlag zum Auftakt dem amtierenden Davis-Cup-Sieger Radek Stepanek mit 5:7 3:6. Sargnagel für Fischer gegen den keineswegs überragenden Tschechen war die schwache Serviceleistung: Insgesamt gab er gleich siebenmal seinen Aufschlag ab.
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„Im Hallentennis erwartet man ja normalerweise, dass es aufschlagdominiert ist“, gab Fischer zu. „Die vielen Breaks, die ich geschafft habe, haben sich schnell relativiert, weil ich ebenfalls oft das Service verloren habe. Wenn man einen Weltklassespieler dreimal breakt, sollte es zum Satzgewinn reichen“, ärgerte sich der Wolfurter.
Fischer hatte sein Service zum 1:2 abgeben müssen, er reparierte aber schon im folgenden Game diesen Schaden mit einem Rebreak. Die Geschichte wiederholte sich, als der technisch versierte Stepanek mit einem Break 4:3 in Führung ging und Fischer, der vollen Einsatz zeigte, neuerlich den Ausgleich fixierte.
Breakorgie im ersten Satz
Auch im neunten Game setzte es einen Aufschlagverlust für Fischer, der davor nicht weniger als fünf Chancen auf die 5:4-Führung vergeben hatte. Doch Stepanek ließ wieder zwei Breakbälle zu, Fischer nahm dankbar an und stellte im zweiten Anlauf mit einem sehenswerten Netzangriff den 5:5-Gleichstand her.

GEPA/Walter Luger
Fischer kann in Wien nicht gewinnen: Fünftes Aus im fünften Versuch
Fast konsequent, dass es danach allerdings wieder ein Break zugunsten von Stepanek gab. Diesmal reichte es für Fischer nicht mehr, nach 65 Minuten war der Satz zugunsten von Stepanek entschieden. Insgesamt wies die Statistik in diesem kuriosen Durchgang sieben Aufschlagverluste aus - im Herren-Tennis auf diesem Level eine ausgesprochene Seltenheit.
Fischer in Wien weiter sieglos
Nun schien der Faden bei Fischer gerissen zu sein, der Weltranglisten-194. verlor sein erstes Aufschlaggame zu null, und Stepanek legte mit einem Love-Game zum 2:0 nach. In dieser Phase gelangen dem fast 35-Jährigen zwölf Punktgewinne in Folge, ehe Fischer wieder besser ins Spiel kam und zum 1:2 verkürzte. Damit nicht genug, schaffte er auch das Rebreak und stellte mit einem Ass auf 3:2.
Nach dem Aufschlaggewinn von Stepanek zum 3:3 geriet Fischer wieder einmal in Bedrängnis, der 27-Jährige musste sein Service zu null abgeben. Nun ließ sich Stepanek nicht mehr die Butter vom Brot nehmen: Der Weltranglisten-46. brachte seinen Aufschlag locker durch und beendete die Partie nach 1:40 Stunden mit einem weiteren Break. Für Fischer war es im fünften Auftritt im Hauptbewerb der Erste Bank Open die fünfte Niederlage.
„Habe Bälle nicht totbekommen“
„Mitentscheidend war, dass ich viele wichtige Bälle vorne nicht totbekommen habe“, fasste Fischer zusammen. „Es war auch oft nicht der Aufschlag, sondern der Ball nach seinem Return - ich war zu hektisch, dann wieder zu abwartend. Beim Rückschlag habe ich es fast leichter gehabt“, wunderte sich der Österreicher.
Obwohl die Saison für Fischer noch nicht zu Ende ist - er wird noch die Challenger-Turniere in Genf und Ortisei bestreiten -, zog er bereits Bilanz: „Ich habe bei Rang 330 begonnen, ab dem Frühjahr war es ein solides Jahr. Für 2014 peile ich die Top 100 an, da werde ich wieder angreifen“, sagte Fischer, der sich keineswegs unter Druck fühlt: „Mit 27 hat man noch ein paar Jahre.“
Christoph Lüftl, ORF.at aus Wien
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