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Pointner gibt Jungstar eine Pause

Thomas Diethart, der neue Star unter den Skispringern, hat etwas mehr Zeit, seinen Triumph zu genießen. Der 21-jährige Gesamtsieger der Vierschanzentournee wird am Wochenende beim Skifliegen auf dem Kulm in Tauplitz/Bad Mitterndorf nicht am Start sein.

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ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner hat sich dazu entschlossen, den Niederösterreicher nicht zu nominieren und dessen Skiflug-Premiere zu verschieben. Pointner hatte schon in den letzten Tagen davon gesprochen, dass der Start Dietharts nicht fix sei: „Ich will die Athleten nicht bremsen und sehe klar positive Aspekte. Aber es gibt auch Aspekte, die mir sagen, vielleicht sollten wir es anders machen.“ Nun bekommt der Senkrechtstarter also eine Pause.

Das ÖSV-Team beim ersten Skifliegen der Saison besteht aus Gregor Schlierenzauer, Thomas Morgenstern, Wolfgang Loitzl, Stefan Kraft, Michael Hayböck, Manuel Poppinger und Martin Koch.

Man muss auch Nein sagen können

„Ich glaube, es ist auch wichtig, dass man auch einmal Nein sagen soll und etwas nach vorne schaut“, erklärte Pointner in einer ÖSV-Aussendung. Vor der gemeinsam mit dem Athleten getroffenen Entscheidung hat man Für und Wider abgewogen. Diethart hätte sich auf das Skifliegen sehr gefreut, sagte der Coach. „Es gibt kaum eine Sportveranstaltung weltweit, bei der so viele Emotionen vorhanden sind wie am Kulm“, betonte er. Es sei für jeden Springer ein Traum, dort zu starten.

Diethart befinde sich aber in einer besonderen Situation. Er habe Großartiges geleistet und neue Erfahrungen gesammelt. Es sei für ihn nicht selbstverständlich, vor vollen Stadien zu springen und mit der großen Erwartungshaltung umzugehen.

„Das Ganze sacken lassen“

„Jetzt hat er die Möglichkeit, das Ganze sacken zu lassen, den Erfolg noch zu genießen, damit er dann für weitere Aufgaben gerüstet ist“, erklärte Pointner. Der Jungstar wird aber am Samstag als Gast zum Kulm kommen, wo Zehntausende Fans erwartet werden. „Ich werde auf jeden Fall einen Tag am Kulm dabei sein“, bestätigte Diethart, der nach der Tournee daheim abzuschalten versucht. „So ganz realisiert habe ich es noch immer nicht, aber es wird deutlicher“, sagte der ehemalige Stams-Schüler.

Frühere Erfahrungen mit anderen Athleten bei dem wenige Tage nach der Tournee folgenden Skifliegen haben zu der Entscheidung beigetragen. „Viele haben Leistungseinbußen in Kauf nehmen müssen, Sportler, die mehr Erfahrung haben als Thomas Diethart“, begründete Pointner. Am Kulm stehe 2016 eine Heim-WM ins Haus, und diese sei ein längerfristiges Ziel für Diethart.

Nächster Start beim Weltcup in Polen

Der Aufsteiger der Saison erklärte, der Traum vom Fliegen sei groß gewesen. „Aber ich bekomme sicher bald die Möglichkeit, dass ich fliegen darf.“ Seine nächsten Einsatze werden die Weltcup-Bewerbe in Wisla und Zakopane (Polen/16. bis 19. Jänner) sein. „Bis dahin werde ich normal trainieren und ein bissl Ruhe geben.“

Andreas Kofler und Manuel Fettner, die ihre Topform suchen, ziehen ein Training dem Skifliegen vor. Daher bekommt der Kärntner Martin Koch wieder im Weltcup eine Chance. Der Flugspezialist, der WM-Dritte von Vikersund 2012 und mehrfache Team-Weltmeister, soll nach Einsätzen im Kontinentalcup auf dem Kulm versuchen, an frühere Erfolge anzuschließen. Im März steht in Harrachov noch die Skiflug-WM auf dem Programm.

Angeführt wird das ÖSV-Team vom dreifachen Kulm-Sieger Gregor Schlierenzauer und von Thomas Morgenstern, der bei der jüngsten Veranstaltung 2012 als Zweiter für die beste ÖSV-Platzierung gesorgt hatte. Schlierenzauer war damals im zweiten Bewerb als vermeintlicher Sieger wegen eines kaputten, nicht geschlossenen Reißverschlusses disqualifiziert worden.

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