Was bleibt vom Großereignis?
Von 4. bis 17. Februar 2013 ist Schladming als Veranstalter der alpinen Ski-WM der Nabel der Welt gewesen. Knapp ein Jahr nach den Titelkämpfen, in denen Österreich acht Medaillen eroberte, blickt die Skiwelt wieder auf den Ort im steirischen Ennstal, in dem am Dienstag das Nightrace stattfindet. Die Spuren der WM sind noch sichtbar.
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Mehr Skifahrer, mehr Nächtigungen, bessere Infrastruktur - kaum noch regt sich Kritik in und rund um Schladming. Mit dem Flutlichtslalom am Dienstag kehre auch wieder ein gewisser Alltag ein, sagte Bürgermeister Jürgen Winter im Gespräch mit der APA. Er würde sich „trotz allem Erlebten“ eine WM wieder antun.
14,2 Mio. Euro noch offen
Stadtoberhaupt Winter räumte ein, dass für die Weltmeisterschaften Ausgaben in der Höhe von etwa zehn Mio. Euro vorgezogen wurden, dennoch sei die Stadt nicht hoch verschuldet. Die Bilanz sei ausgeglichen, und für 2013 schreibe man voraussichtlich einen „ordentlichen Überschuss“. Mit 1. Jänner 2014 seien Darlehen in der Höhe von gut 14,2 Mio. Euro offen, wobei man im Laufe des Jahres rund 1,2 Mio. Euro abbauen will.
Der Verschuldungsgrad der Stadt (Prozentteil des Schuldendienstes, der nicht durch zweckgebundene Einnahmen bedeckt ist) sei seit 2009 von 6,71 Prozent auf 4,9 Prozent im Jahr 2013 gesunken. Der Ausblick für die Stadtfinanzen sei gut - zumal man sich die vorgezogenen Investitionen in den kommenden Jahren sparen werde.
Verbesserte Infrastruktur
Den Schladmingern blieb von der WM unter anderem eine bessere Infrastruktur. Der Bahnhof wurde neu und behindertengerecht umgebaut, was vor allem mit Blick auf die Special Olympics 2017 wichtig sei, so Winter. Weiters wurden Straßen und die Stadteinfahrten erneuert, der Schladminger Kongress errichtet, die Kläranlage komplett überholt und eine Atheltic Area für Sportveranstaltungen erbaut.

GEPA/Markus Oberlaender
Das Zielstadion der Planai hat sich mit der WM deutlich verändert
Hinzu kommen etwa 1.000 neue Betten. Der Kongress, der während des Nachtslaloms als Medienzentrum dient, ist laut Winter zwar weniger gut ausgelastet, aber die Wertschöpfung stimmt: 2012 und 2013 habe man „in der Gewinnzone“ abgeschlossen.
Tourismusbranche zufrieden
Zufrieden zeigte sich auch die Hotellerie und Gastronomie in Schladming. Ihr Sprecher Josef Majcan erklärte, dass vor allem im Juli und August „gewaltige Zuwächse“ zu verzeichnen gewesen seien. Er sprach von 25 bis 30 Prozent mehr Nächtigungen. Auch der Winterbeginn sei gut gebucht gewesen. Die Nächtigungen in der Stadt stiegen von 56.259 (Dezember 2012) auf 63.831 (Dezember 2013), was einem Plus von knapp 17 Prozent entspricht.
Ähnlich erfreut über die Zahlen zeigte sich Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen: „Wir haben um Weihnachten zehn Prozent mehr Skifahrer auf unseren Pisten gehabt. Für heuer ist ernten angesagt.“ Auffällig sei die breite Nationalität der Skigäste, die verstärkt aus Skandinavien und Russland kämen. Außerdem seien wieder viele „WM-Flüchtige“ aus Österreich zurück in der Region. Ausgezahlt hätten sich auch die Investitionen in neue Beschneiungsanlagen, vor allem in den vergangenen schneearmen Wochen.
Da die Gäste auf den WM-Pisten getreu dem Motto „WM schauen“ Erinnerungen mit nach Hause nehmen wollen, haben die Planai-Bahnen alle Starthäuschen der Weltmeisterschaften nachgebaut. Sie dienen - ähnlich wie der Skygate im Tal - als Fotokulisse. Im Sommer soll außerdem das sogenannte Planaium im Zielstadion eröffnen. Darin werde eine permanente Ausstellung über die Skigeschichte von Schladming zu finden sein, kündigte Bliem an.
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