WM-Gastgeber in Torlaune
Der fünffache Weltmeister Brasilien hat sich 99 Tage vor dem WM-Auftakt im eigenen Land bereits in Torlaune präsentiert. Die Auswahl von Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari gewann am Mittwoch im Soccer City Stadium von Johannesburg ein Testspiel beim letzten WM-Gastgeber Südafrika mit 5:0 (2:0).
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Der für den FC Chelsea spielende Oscar (10.), Barcelonas Superstar Neymar (40./46./90.) mit einem Dreierpack und Fernandinho (79.) erzielten die Tore für die Brasilianer, die die WM-Endrunde am 12. Juni gegen Kroatien eröffnen. Neymar schraubte sein Torkonto für die „Selecao“ damit auf 30 Länderspieltore hinauf. „Der Sieg gibt uns viel Selbstvertrauen und Motivation. Jetzt können wir uns in Ruhe auf das Turnier vorbereiten“, sagte Thiago Silva. Die Partie habe eines gezeigt: „Wir sind bereit.“
Vor 52.000 Zuschauern hatte Brasilien dabei leichtes Spiel. Bereits in der zehnten Minute war Oscar nach Pass von Hulk mit einem Heber über Südafrikas Torhüter zur Stelle. Vor dem 2:0 der Gäste spielten die brasilianischen Stars die Hausherren spielend leicht aus. Brasiliens Torhüter Julio Cesar musste nur einmal gegen Ayanda Patosi (63.) richtig eingreifen. Für Südafrika war es die deutlichste Heimpleite der Geschichte.
Argentinier glänzen nicht
Brasiliens Erzrivale Argentinien kam hingegen in Bukarest nicht über ein 0:0 hinaus. Kapitän Lionel Messi und seine Kollegen fanden zahlreiche Chancen vor, scheiterten aber immer wieder am rumänischen Tormann Ciprian Tatarusanu.
Messi lobte trotz des mageren Ergebnisses den Zusammenhalt in der Nationalmannschaft in höchsten Tönen. „Diese Truppe ist phänomenal“, wurde der Superstar in argentinischen Zeitungen zitiert. Den Auftritt beim Nicht-WM-Teilnehmer am Mittwochabend wollte der 26-Jährige nicht überbewerten. Aus der Partie könne man nicht viele Rückschlüsse ziehen, so Messi, der nach seiner längeren Verletzungspause das erste Länderspiel seit letztem September bestritt.
Frankreich schlägt Niederlande
Gut in Schuss zeigte sich Frankreich beim 2:0 in Paris gegen die Niederlande. Der herausragende Karim Benzema und Blaise Matuidi erzielten die Tore, die Franzosen spielten die ohne den angeschlagenen Arjen Robben angetretenen Gäste phasenweise an die Wand. England kam im Londoner Wembley-Stadion durch ein Tor von Daniel Sturridge zu einem 1:0-Erfolg gegen Dänemark.
Die ukrainische Nationalmannschaft wich aufgrund der prekären politischen Lage in der Heimat nach Zypern aus. Den dortigen Test gegen die USA mit Kotrainer Andreas Herzog gewann man dank Treffern von Andrei Jarmolenko und Marko Devic 2:0.
Meilenstein für Ronaldo
Portugal kam gegen Kamerun im Duell zweier WM-Teilnehmer zu einem klaren 5:1-Erfolg. Das erste und das letzte Tor für das Heimteam erzielte Kapitän Cristiano Ronaldo. Für den 29-Jährigen von Real Madrid waren es im 110. Länderspiel die Treffer 48 und 49 im Trikot der Nationalmannschaft, womit der Weltfußballer des Jahres Pauleta überflügelte und nun alleiniger Rekordtorschütze ist. Der portugiesische Rekordinternationale ist Luis Figo mit 127 Länderspielen.
„Ich zerbreche mir wegen Rekorden nicht den Kopf, so etwas passiert einfach, wenn man großen Einsatz zeigt“, sagte der 29-Jährige. Kamerun konnte das Duell zweier WM-Starter bis zur Pause (1:1) offen gestalten, kassierte nach Seitenwechsel allerdings zwischen der 66. und 83. Minute gleich vier Treffer. „Wir verfallen jetzt aber wegen des Sieges nicht in Euphorie“, so Portugal-Coach Paulo Bento.
Remis bei Kosovo-Premiere
Die Nationalmannschaft des Kosovo kam in ihrem ersten offiziellen internationalen Spiel gegen Haiti derweil zu einem 0:0. Vor 15.000 Zuschauern im Stadion von Mitrovica waren die Hausherren das überlegene Team, zu einem Treffer reichte es jedoch nicht.
Das Hissen der Nationalfahne, das Absingen der Nationalhymne und das Tragen von Nationalabzeichen auf den Trikots war den Kosovaren verboten. Der Grund: Serbien blockiert seit Jahren alle Bemühungen, den jungen Staat zu internationalen Wettbewerben zuzulassen. Nach dem von den Medien als historisch bezeichneten Spiel hoffen alle Kosovo-Albaner, dass die internationale Isolation durchbrochen wird. Diesen Wunsch formulierte auch Regierungschef Hashim Thaci beim Besuch der Mannschaft.
Links: