Von den Anfängen 1948 bis heute
Die Geschichte der Paralympics reicht bis ins Jahr 1948 zurück. Damals fanden parallel zu den Olympischen Sommerspielen in London die ersten Sportspiele für Rollstuhlfahrer statt. Seit 1960 werden die Paralympics regelmäßig ausgetragen und seit 1992 sind sie organisatorisch mit den Sommerspielen verbunden. Die ersten Winterspiele fanden 1976 statt. Im Überblick die wichtigsten Ereignisse.
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1948: Die ersten Olympischen Sommerspiele nach dem Zweiten Weltkrieg werden am 28. Juli in London eröffnet. Im knapp 70 km entfernten Aylesbury werden am selben Tag die Stoke Mandeville Games mit 14 kriegsversehrten Männern und Frauen durchgeführt. Organisator Sir Ludwig Guttmann fasst den Entschluss, diese Spiele zu internationalen sportlichen Wettkämpfen auszubauen, die in ihrer Bedeutung für behinderte Menschen den Olympischen Spielen gleichkommen sollen.
1960: Eine Woche nach den Olympischen Sommerspielen finden in Rom die „Weltspiele der Gelähmten“, die ersten offiziellen Paralympics statt. 400 Athleten aus 21 Nationen (vorerst nur Rollstuhlsportler) nehmen teil. Mit 30 Medaillen (11 x Gold, 8 x Silber, 11 x Bronze) belegt Österreich hinter Italien, Großbritannien und Deutschland den vierten Platz im Medaillenspiegel.
![© AP/Walter Attenni Eröffnungsfeier der ersten offiziellen Paralympics 1960 in Rom](../../../static/images/site/sport/20140310/paralympics_sotschi_2014_geschichte_rom_1960_body_ap.2258289.jpg)
AP/Walter Attenni
Die ersten Paralympics der Geschichte fanden 1960 in Rom statt
1972: Bei den IV. Paralympics in Heidelberg in Deutschland starten bereits 1.000 Teilnehmer. Wie 1968 (Tel Aviv statt Mexiko-Stadt) werden die Spiele nicht in derselben Stadt wie die Olympischen Sommerspiele (München) abgehalten. Österreich holt 18 Medaillen (6 x Gold, 6 x Silber, 6 x Bronze) und wird in der Medaillenwertung Zwölfter.
1976: In Toronto/Kanada nehmen an den V. Paralympics erstmals auch Amputierten- bzw. Sehbehindertensportler und -sportlerinnen teil. 1.600 Athleten aus 42 Nationen bestreiten die Spiele. Österreich trägt sich 50-mal (17 x Gold, 16 x Silber, 17 x Bronze) in den Medaillenspiegel ein. Erstmals werden in Örnsköldsvik in Schweden auch Winterspiele veranstaltet. 250 Skirennläufer und -läuferinnen aus 14 Nationen kämpfen um Gold. Das ÖPC-Team schlägt 35-mal zu (5 x Gold, 16 x Silber, 14 x Bronze).
1984: Erstmals finden nach Absage Jugoslawiens die Winterspiele in Österreich statt. Innsbruck setzt neue Maßstäbe im Behindertenskilauf. 34 Goldmedaillen wird es für Österreich nie wieder geben. Mit insgesamt 70 Medaillen (19 x Silber, 17 x Bronze) entscheidet das rot-weiß-rote Team auch die Medaillenwertung für sich.
Die Sommer-Paralympics im selben Jahr fanden nicht wie geplant in Los Angeles, sondern in New York und im britischen Stoke Mandeville, dem Ursprungsort der paralympischen Idee, statt. Das Organisationskomitee von Los Angeles (LAOOC), Veranstaltungsort der Sommerspiele 1984, hatte sich geweigert die Behindertenspiele durchzuführen. Der ursprünglich vorgesehene Ersatzort Urbana in Illinois zog seine Bereitschaft aufgrund finanzieller Probleme zurück.
1988: Die Winter-Paralympics sind nochmals zu Gast in Innsbruck. 397 Teilnehmer aus 22 Ländern bestreiten die Wettkämpfe. Das ÖPC-Team kann zwar nicht an die Erfolge von 1984 anschließen, mit 44 Medaillen (20 x Gold, 10 x Silber, 14 x Bronze) belegten die österreichischen Athleten im Medaillenspiegel hinter Norwegen (60) aber den hervorragenden zweiten Rang.
![© APA/Franz Baldauf Thomas Geierspichler 2004 in Athen](../../../static/images/site/sport/20140310/paralympics_sotschi_2014_geschichte_athen_2004_box_a.2258287.jpg)
APA/Franz Baldauf
Thomas Geierspichler holte in Athen 2004 gleich fünfmal Edelmetall
1994: Lillehammer/Norwegen setzt neue Maßstäbe bei den Winterspielen. 1.000 Teilnehmer aus 31 Ländern bestreiten die Paralympics, gleich 399 Medaillen - und damit so viele wie weder vorher noch danach - werden vergeben. Österreich schafft insgesamt 35-mal den Sprung auf das Stockerl (7 x Gold, 16 x Silber, 12 x Bronze) und beendet die Spiele als sechstbeste Nation.
2001: Abschluss einer Vereinbarung zwischen IOC und IPC, die festlegt, dass die Paralympics immer zehn Tage nach Abschluss der Olympischen Spiele am selben Veranstaltungsort beginnen müssen.
2004: 4.000 Sportler aus 136 Nationen gehen in 19 Sportarten bei den XII. Sommer-Paralympics in Athen/Griechenland - Geburtsstätte der olympischen Bewegung - an den Start. Österreichische Teilnehmer gewinnen insgesamt acht Gold-, elf Silber- und vier Bronzemedaillen. In der Medaillenwertung bedeutet das den 20. Platz. Herausragender ÖPC-Athlet ist Thomas Geierspichler, der fünf Medaillen (1 x Gold, 3 Silber, 1 x Bronze) holt.
2006: Während der IX. Winter-Paralympics in Turin in Italien kämpfen 477 Sportler aus 39 verschiedenen Nationen in vier Sportarten um insgesamt 70 Medaillen. Mehr als 1.000 Medienleute berichten über die Spiele. Österreich holt 14-mal Edelmetall (3 x Gold, 4 x Silber, 7 x Bronze) und landet in der Nationenwertung auf Platz sieben.
![© AP/Claudio Scaccini Jürgen Egle 2006 in Turin](../../../static/images/site/sport/20140310/paralympics_sotschi_2014_geschichte_turin_2006_body_ap.2258291.jpg)
AP/Claudio Scaccini
In Turin holte Monoskifahrer Jürgen Egle im Super-G die Silbermedaille
2007: Bei der siebenten Generalversammlung des Europäischen Paralympischen Komitees (EPC) am 15. September 2007 in Heraklion (GRE) wird Wien unter den Bewerberstädten Rom, Istanbul und Lausanne als neues Headquarter und permanentes Office des EPC ausgewählt.
2008: Bei den Sommer-Paralympics 2008 in Peking nehmen insgesamt 4.124 Athleten aus 148 Ländern teil. Österreich schaffte es sechsmal unter die besten drei (4 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze). In bleibender Erinnerung bleibt vor allem der Marathontriumph von Geierspichler, der sich in der neuen Weltrekordzeit von 1:40:07 gegen die Konkurrenz durchsetzt.
2010: Während der X. Winter-Paralympics von 12. bis 21. März 2010 in Vancouver (Kanada) kämpfen mehr als 600 Sportler und Sportlerinnen aus mehr als 40 Nationen um Edelmetall. Drei Gold-, vier Silber- und vier Bronzemedaillen bedeuten für Österreich Platz sieben in der Medaillenwertung.
2012: Die XIV. Sommer-Paralympics finden in London statt. Mit 4.452 Sportler aus 164 Nationen nimmt die bisher größte Athletenanzahl bei den Paralympischen Spielen statt. Österreichs 32-köpfiges Team erringt insgesamt vier Gold-, drei Silber- und sechs Bronzemedaillen.
2014: Die XI. Winter-Paralympics finden von 7. bis 16. März 2014 in Sotschi/Russland statt.
2016: Sommer-Paralympics in Rio de Janeiro
2018: XII. Winter-Paralympics in Pyeongchang in Südkorea
2020: XVI. Sommer-Paralympics in Tokio
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